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Finanzexpertin Monika Mimm im Interview

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Mehr Sicherheit beim Banking: Monika Mimm über die neuen Spielregeln
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Finanzexpertin Monika Mimm im Interview

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Mehr Sicherheit beim Banking: Monika Mimm über die neuen Spielregeln

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In Zeiten zunehmender elektronischer und mobiler Zahlungen steigt auch die Internetkriminalität. Sichere Lösungen für Geldüberweisungen sind daher wichtiger denn je. Ein Schritt in diese Richtung ist der IBAN-Namensabgleich. Wir haben bei Monika Mimm von der RLB Tirol nachgefragt, wie die neuen Regelungen genau ausschauen – und wie reibungslos sie eine Woche nach Einführung funktionieren.

 

Frau Mimm, was hat sich beim Online-Bankkonto konkret verändert?

Seit dem 9. Oktober 2025 muss das Senden von Echtzeitüberweisungen innerhalb des Euroraums ohne zusätzliches Entgelt angeboten werden und im Online-Banking sowie auch bei Selbstbedienungsgeräten möglich sein.

Weiters sind die Kreditinstitute im EWR-Raum verpflichtet, eine Empfängerüberprüfung für jede SEPA-Überweisung und SEPA-Echtzeitüberweisung (Instant Payment Überweisung beziehungsweise Expressüberweisung) in Euro noch vor der Autorisierung der Zahlung durchzuführen. Dabei wird der angegebene Empfängername mit dem Namen der tatsächlichen Kontoinhaberin beziehungsweise des Kontoinhabers des angegebenen Empfängerkontos überprüft. Stimmen die Daten nicht oder nur teilweise überein, erhält man entsprechende Hinweise – das sogenannte Ampelsystem.

 

Wie funktioniert das Ampel-System?

Das Ergebnis der Empfängerüberprüfung ist analog einer Ampel. Dadurch können KundInnen frühzeitig eventuelle Unstimmigkeiten erkennen:

  • GRÜN: Wenn die angelieferte Empfängerbezeichnung vollständig übereinstimmt, erhalten ZahlerInnen die Rückmeldung „stimmt überein“
  • GELB: Stimmt die angelieferte Empfängerbezeichnung nahezu überein, erhalten ZahlerInnen die Rückmeldung „stimmt teilweise überein“ und es wird die korrekte Bezeichnung des Zahlungsempfängers auf Grund der Bezeichnung in der Adressnummer zurückgeliefert
  • ROT: Stimmt die angelieferte Empfängerbezeichnung nicht überein, erhalten ZahlerInnen die Rückmeldung „stimmt nicht überein“. Hier sollte im Zweifelsfall der Empfänger kontaktiert werden, um die Daten abzugleichen. Der richtige Name sollte eingegeben werden, bevor die Überweisung erneut freigegeben wird. Falls ein Betrug vermutet wird, sollte man die Überweisung abbrechen.

  

Was steckt hinter den Echtzeit-Überweisungen?

Echtzeitüberweisungen, auch bekannt als Instant Payments, sind eine Form der elektronischen Überweisung, bei der Geldbeträge in Echtzeit – also innerhalb weniger Sekunden – von einem Bankkonto auf ein anderes übertragen werden. Diese Art der Überweisung ist rund um die Uhr verfügbar, an 365 Tagen im Jahr, einschließlich Wochenenden und Feiertagen. SEPA-Zahlungen sind generell jetzt schon sehr schnell – zwischen 0 und 1 Tag. Für besonders dringende Überweisungen können KundInnen ab sofort die Echtzeitüberweisung nutzen. 

 

Warum braucht es diese neuen Regelungen überhaupt?

Das Ziel der Empfängerüberprüfung ist, Zahlungen noch sicherer zu machen. Bislang wurden Geldbeträge ausschließlich aufgrund der Empfänger-IBAN am Empfängerkonto gutgeschrieben. Durch die zusätzliche Empfängerprüfung und Verifizierung der Daten werden Betrugsrisiken erheblich reduziert. Kriminelle haben es schwerer, gefälschte oder manipulierte Empfängerdaten zu verwenden. Die zusätzlichen Prüfungen und Sicherheitsmaßnahmen sorgen für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Überweisungen. Sowohl SenderInnen als auch EmpfängerInnen können den Status der Transaktion besser verfolgen und sicherstellen, dass sie korrekt abgewickelt wird.

Durch die Instant-Payment-Verordnung sollen Überweisungen im SEPA-Raum noch schneller werden und in manchen Fällen kann eine noch schnellere Überweisung nötig sein. Da Echtzeitüberweisungen praktisch nicht mehr gestoppt beziehungsweise zurückgeholt werden können, ist die Empfängerüberprüfung ein notwendiges Werkzeug, um die Sicherheit zu steigern.

 

Internetkriminalität ist in aller Munde. Haben sich Online-Betrügereien zuletzt auch in Tirol gehäuft?

Ja, leider haben Online-Betrugsversuche generell zugenommen. Diese entstehen jedoch häufig, da KundInnen auf gefälschte SMS, E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und Telefonate reagieren und ihre Bankdaten weitergeben. Somit können nicht alle Betrugsversuche durch die Empfängerüberprüfung vermieden werden.

 

Seit einer Woche ist der IBAN-Namensabgleich nun in Kraft. Gibt es schon erste Erfahrungsberichte darüber, wie gut das funktioniert?

Durch den Abgleich kommt es vermehrt zu Nachbearbeitungen durch KundInnen, da bisher auch abgekürzte Empfängernamen akzeptiert wurden – viele KundInnen verwenden zudem noch fehlerhafte oder veraltete Vorlagen.

 

Wie reagieren Banken und ZahlungsdienstleisterInnen auf den neuen technischen Aufwand — sind erste Verzögerungen oder Ausfälle gemeldet?

Für die Banken war der ganze Prozess natürlich eine große Herausforderung. Viele KundInnen sind durch die unterschiedlichen VoP-Meldungen (Ampelsystem) erstmal noch verunsichert und wenden sich deshalb direkt an ihre persönliche Bank – wir haben im Vorfeld aber mit vermehrten Anfragen gerechnet.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Zur Person:

Monika Mimm ist die Leiterin des Bereichs Produktmanagement in der Raiffeisen-Landesbank Tirol AG.

16. Oktober 2025 | AutorIn: Michaela Ehammer | Foto: Aria Sadr-Salek

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