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Fortschritte bei der Tiroler Energiewende

Fortschritte bei der Tiroler Energiewende

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Für den Zeitraum seit der Regierungsklausur im vergangenen Jänner zieht die neue Landesregierung nun positive Bilanz. Erste Projekte aus dem Fördercall für Unterkonstruktionen von PV-Anlagen können bereits präsentiert werden. Die Energieagentur Tirol hat als Kompetenzzentrum für Energiewende die Arbeit  aufgenommen. Die Windkraftpotenzialstudie dient als zusätzliche Bekenntnis zur Windkraft während die Förderung von wissenschaftlichen Projekten zu Energiesparpotenzial voranschreitet. Zusätzlich geht die Landesverwaltung bei Energiewende mit Vorbildfunktion voran.

Bei ihrer ersten Klausur im Jänner dieses Jahres widmete sich die Tiroler Landesregierung der Energiewende. Im Vorfeld der zweiten Regierungsklausur, die ab Montag im Bezirk Schwaz stattfinden wird, zieht die Tiroler Landesregierung Bilanz und informiert über den Umsetzungsstand. „Das erste Halbjahr war der Energiewende mit all ihren Chancen und Herausforderungen gewidmet. Ein zentrales Projekt daraus ist der massive Ausbau von Photovoltaik, unter anderem mit dem Fördercall für die Errichtung von PV-Großanlagen auf Parkplätzen und anderen versiegelten Flächen”, berichtet LH Anton Mattle von einem der eingereichten PV-Projekte: Ein Parkplatz für 49 Autos, der gleichzeitig über 120 Megawattstunden an Strom pro Jahr erzeugt – der MitarbeiterInnen- und KundInnenparkplatz der Fleischhof Oberland GmbH & Co. KG soll künftig durch eine PV-Anlage mit insgesamt 240 Modulen überdacht und somit Stellplatz und Energieerzeuger in Einem werden.

„Die Energiewende bleibt auch weiterhin ein zentrales Thema für Tirol. Unser Bundesland verfügt über ein enormes Potenzial, erneuerbare Energie aus Sonne, Wasser und Wind zu erzeugen. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energieträger leisten wir nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern können Tirol langfristig unabhängig von ausländischen Energieimporten und resistent gegen die importierte Teuerung machen. Es braucht noch viele weitere Schritte, um die vollkommene Energieautonomie 2050 zu erreichen. Daher wurde auch bereits die Überarbeitung und Aktualisierung der Energieszenarien Tirol 2050 in Auftrag gegeben”, erklärt LH Mattle.

Zweiter Fördercall in den Startlöchern

Insgesamt acht Millionen Euro wurden im Jänner von der Landesregierung für die Förderung von Unterkonstruktionen für PV-Großanlagen auf bereits versiegelten Flächen, wie etwa Parkplätze von Supermärkten oder Skigebieten und Lagerflächen, zur Verfügung gestellt. Im Sommer konnte der erste Fördercall abgeschlossen werden: Die eingereichten Großprojekte aus verschiedensten Bereichen – unter anderem für Skigebiete und Industrieparks – werden nun von einem fachlichen Beirat auf Nachhaltigkeit, Umsetzbarkeit und Machbarkeit geprüft.
Ein Beispiel dafür ist die geplante PV-Anlage auf dem Parkplatz der Fleischhof Oberland GmbH & Co. KG. „Das wollten wir mit dieser Förderung erreichen: Statt grüne Wiesen zu verbauen, wird eine bereits versiegelte Fläche genutzt, um ein eigenes Sonnen-Kraftwerk zu errichten”, sagt LH Mattle. Der Fördercall geht im Herbst in die zweite Runde. „Mit dem zweiten Fördercall möchten wir den Interessentenkreis nochmals ausweiten”, so LH Mattle. Ab 16. Oktober 2023 können Projekte mit einer Mindestleistung von 50 Kilowatt-Peak (bisher Mindestleistung von 100 Kilowatt-Peak) für den Fördercall eingereicht werden.

100.000 Euro Prämie für erstes Windrad in Tirol

Rückenwind für den Ausbau der erneuerbaren Energieträger in Tirol brachte zudem die aktualisierte Studie zum Windkraftpotenzial in Tirol. 800 bis 1.200 Gigawattstunden an Energie aus der Windkraft könnten in Tirol potenziell erzeugt werden – umgerechnet ist das ein Anteil von 3,3 bis 4,9 Prozent des aktuellen Energiebedarfs in Tirol. „Windenergie hat definitiv ihre Rolle im künftigen Energiemix. Sie ist aber nicht der alleinige Heilsbringer. Die Wasserkraft wird das Rückgrat der sicheren Energieversorgung und der Energiewende in Tirol bleiben”, unterstreicht Energiereferent LHStv Josef Geisler. Um interessierten Projektträgern wie Unternehmen – etwa Skigebieten – einen Anreiz zu bieten, ein Windrad in Tirol aufzustellen und damit eine wichtige Vorreiterrolle einzunehmen, unterstützt die Landesregierung das erste Windrad in Tirol mit einer Prämie in Höhe von 100.000 Euro. Um genaue Winddaten an potenziellen Standorten erheben zu können, werden notwendige Windmessungen ab dem kommenden Jahr vom Land gefördert. Zur weiteren Unterstützung bei der Projektplanung nicht nur von Windparks wurde darüber hinaus im Land eine zentrale Anlaufstelle für erneuerbare Energie eingerichtet, die ProjektwerberInnen über rechtliche Rahmenbedingungen, Behördenverfahren und Anforderungen an Projektunterlagen informiert und berät sowie während des Bewilligungsverfahrens begleitet. Mehr Informationen finden sich unter www.tirol.gv.at/anlaufstelle_erneuerbareenergie.

Wichtige Anlaufstelle

Um sowohl Privatpersonen, Unternehmen als auch Tiroler Gemeinden bei allen Energiefragen zu beraten und zu unterstützen, wurde mit Anfang 2023 der Verein Energie Tirol und die landeseigene Wasser Tirol GmbH zur Energieagentur Tirol verschmolzen. In den ersten Monaten konnte die frischgebackene Anlaufstelle für sämtliche Belange rund um die Themen Energie und Wasser bereits volle Fahrt aufnehmen. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem der Ausbau des Beratungsangebots für Tiroler Gemeinden. Dazu zählt eine niederschwellige Förderberatung, Impulsberatungen zur Energiegewinnung, Wasservorsorge, Gebäudesanierungen oder Mobilität. Über die Website www.tirol2050.at wurde zusätzlich ein Wegweiser für Gemeinden geschaffen, der alle Angebote der Plattform Klima, Energie und Kreislaufwirtschaft auf einem Blick leicht zugänglich macht. Am 9. Oktober 2023 findet zudem die Veranstaltung Energie Zukunft Tirol statt, in welcher Gemeinden über Ausbau von Photovoltaik auf dem eigenen Gemeindedach informiert werden.

Landesverwaltung als Vorbild

„Als Land Tirol ist es nicht nur unsere Aufgabe, die Voraussetzungen für Privatpersonen, Unternehmen und Gemeinden zu schaffen, klima- und ressourcenschonend Energie zu erzeugen, sondern auch selbst mit gutem Beispiel voran zu gehen. Entsprechend haben wir in der Regierungsklausur im Jänner beschlossen, die Vorbildfunktion der Landesverwaltung in Sachen nachhaltiger Energieerzeugung und -nutzung weiter ausbauen”, erklärt Liegenschafts- und Hochbaureferent LHStv Georg Dornauer. Zur Energieerzeugung setzt das Land dabei auf den Ausbau von PV-Anlagen auf Gebäuden im Landeseinfluss – etwa Berufsschulen oder Bezirkshauptmannschaften. Bisher wurden bereits PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 1.800 Kilowattpeak errichtet. Alleine bis Ende 2024 soll dieser Wert auf rund 4.000 Kilowattpeak gesteigert werden. Umgerechnet könnten damit bis zu 935 durchschnittliche österreichische Haushalte mit Strom versorgt werden. Auf den Dächern der Tiroler Fachberufsschule in Absam entsteht beispielsweise die bisher größte Photovoltaik-Anlage auf einem Landesgebäude.

Gleichzeitig wird auch der landeseigene Fuhrpark sukzessiv auf nachhaltige Antriebsarten umgestellt. „Ziel ist es, Schritt für Schritt den gesamten Landesfuhrpark zu dekarbonisieren. Aktuell finden sich 39 umweltschonende Fahrzeuge mit Elektromotor im Landesfuhrpark. 14 kamen in den letzten zwölf Monaten dazu”, so LHStv Dornauer.

30.000 Euro für Studie „Ihr Kind und die Klimakrise”

Um auch wissenschaftliche Studien rund um die Energiewende zu forcieren, beschloss die Tiroler Landesregierung zudem eine eigene Förderung für wissenschaftliche Projekte und Arbeiten im Zusammenhang mit Energiesparpotenzialen. Nach der Ausschreibung der Förderung kann nun bereits ein erstes Projekt mit rund 30.000 Euro finanziert werden: Die Studie „Ihr Kind und die Klimakrise” von der Pädagogischen Hochschule Tirol untersucht das Handeln von Eltern mit Kleinkindern in Bezug auf die Klimakrise sowie die Akzeptanz von Maßnahmen, die als „einschränkend” empfunden werden können. Mittels Online-Fragebögen sollen bis zu 20.000 Befragte erreicht werden. Für Wissenschaftslandesrätin Cornelia Hagele sind Studien wie diese eine wichtige Grundlage für das weitere Handeln: „Für eine zielführende und auf Fakten beruhende Politik bedarf es seriöser und wissenschaftlich fundierter Entscheidungsgrundlagen. Durch die Förderung von unterschiedlichsten Studien wollen wir eine breite Basis an Wissen schaffen, anhand derer weitere zukunftsorientierte Lösungen präsentiert werden können.”

11. September 2023 | AutorIn: top.tirol Redaktion | Foto: Shutterstock

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