Tirol ist längt eine der begehrtesten Trainingsdestinationen der internationalen Fußball-Elite. Wir haben nachgefragt, warum das so ist, und wo der Mehrwert für die Region liegt.
In den Sommermonaten zieht es nicht nur TouristInnen nach Tirol – auch Fußballteams aus ganz Europa und darüber hinaus sind zu Gast. In nahezu allen Regionen Tirols finden sich Top-Mannschaften ein, um sich für die kommende Saison vorzubereiten. Stets mit im Gepäck: zahlungskräftige Fans und ständige Medienpräsenz. Wir haben uns am Seefelder Plateau, im Stubaital und im Zillertal umgehört.
Seefelder Plateau: „Über tausend Nächtigungen“

Am Seefelder Hochplateau gastierte im Frühjahr noch das österreichische Nationalteam (am Bild), im Sommer sind es Basaksehir Istanbul, Newcastle United und die TSG Hoffenheim. Auch Manchester City und der Liverpool FC waren in der Vergangenheit hier – organisiert in Zusammenarbeit mit der Sportagentur Onside. „Entscheidend ist vor allem die Top-Trainingsinfrastruktur, eingebettet in die flachalpine Landschaft auf 1.200 Höhenmetern, die große Auswahl an Premium Hotels und die gute Lage der Region“, heißt es vom Tourismusverband. Über die Jahre wurde in die Fußballplätze investiert, mittlerweile sind sie auf internationalem Niveau. Das nützt auch der Wirtschaft, Mehrwert generiert unter anderem die Reichweite der Mannschaften und Einzelsportler. Der TVB mache aber keine Marketing-Deals, sondern wolle mit dem Produkt überzeugen. Direkte regionale Wertschöpfung gibt’s durch die vielen mitgereisten Fans: „Von einigen hundert bis zu über tausend Nächtigungen pro Team ist alles dabei.“
Stubaital: „Europaweite Bekanntheit“

Heuer bereiten sich auf den Rasenplätzen in Neustift und Fulpmes der FC Schalke 04 und Parma Calcio auf die anstehende Saison vor. Geschätzt werden die gut erreichbare Lage auf 1.000 Metern, die hervorragende Erreichbarkeit sowie die Qualität der Trainingsplätze, die von den Gemeinden errichtet und vom Tourismusverband für die Fußballcamps angemietet werden. „Die Fußballtrainingslager sind ein Vehikel dafür, das touristische Angebot des Stubaitals in den Hauptherkunftsmärkten bekannt zu machen“, so der Tourismusverband, der auf die hundert anwesenden JournalistInnen beim Trainingslager der französischen Nationalmannschaft (am Bild) verweist. Beim wirtschaftlichen Mehrwert müsse man zwischen Imagewert und Nächtigungspräsenz unterscheiden: „Fußballtrainingslager verhelfen der touristischen Marke Stubai europaweit zu Bekanntheit. Die Trainingslager besonders mitgliederstarker Fußballmannschaften wirken sich auch unmittelbar auf die Nächtigungen und touristische Wertschöpfung aus.“ Während der Schalke-Trainings waren täglich hunderte Fans vor Ort.
Zillertal: „Wertschöpfung für das gesamte Tal“

Im Zillertal ist der SV Werder Bremen (am Bild) Stammgast. Bereits zum 14. Mal schlagen die Norddeutschen ihr Sommerlager in Zell am Ziller auf. Neben der hochwertigen Hotel-Infrastruktur und dem breiten Freizeit- und Urlaubsangebot für Fans und Mannschaft ist dafür vor allem die „jahrelange, freundschaftliche Kooperation auf Augenhöhe zwischen dem SV Werder Bremen und dem Zillertal“ ausschlaggebend, wie der Tourismusverband erklärt. Die Zusammenarbeit bringt Reichweite, unter anderem durch TV-Berichte in deutschen Medien – die Werbewirkung für das Tal sei enorm. Auch wirtschaftlich ist das Trainingslager ein Gewinn. Konkrete Nächtigungszahlen ließen sich zwar nicht ableiten, aber der Effekt sei sichtbar: „Die Fanreise bringt Nächtigungen im gesamten Tal und trägt dadurch zur regionalen Wertschöpfung bei – angefangen vom Fußballverein SK Zell am Ziller, über Restaurants, Bergbahnen und Freizeitbetriebe bis hin zu Verleihstationen sowie Beherbergungsbetriebe.“