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Ganz schön smart

Die südkoreanische Zukunftsstadt Songdo ist grün, smart und bis ins kleinste Detail geplant.

Ganz schön smart

Die südkoreanische Zukunftsstadt Songdo ist grün, smart und bis ins kleinste Detail geplant.

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Von Hightechmüllkübeln über bedarfsgesteuerte Straßenlaternen bis hin zur perfekten Kontrolle: Smart Cities haben unzählige Facetten. Wir haben uns angesehen, was „smart“ alles  bedeuten kann und wie intelligent manche Städte schon sind.

Immer mehr Menschen zieht es in die Städte – bis 2050 sollen laut Prognosen fast 70 Prozent der Weltbevölkerung im urbanen Raum leben. Zwar hat in Lockdownzeiten das Landleben vielerorts an Attraktivität gewonnen, trotzdem stellen Bevölkerungswachstum, Umweltverschmutzung und Klimawandel nach wie vor große Herausforderungen dar, die es möglichst „smart“ zu bewältigen gilt.

EIN BEGRIFF, VIEL SPIELRAUM.

Eine allgemein anerkannte und eindeutige Definition für eine Smart City, also eine intelligente Stadt, gibt es derzeit nicht. Vielmehr umfasst der in den Nullerjahren entstandene Begriff sämtliche Konzepte und Ideen, mit denen Städte anhand von modernen Technologien effizienter, nachhaltiger und ganz einfach lebenswerter werden sollen.

SMARTE FORTBEWEGUNG.

Gleich vorweg: Smarte Mobilität hat nichts mit dem kleinen Cityflitzer zu tun. Stattdessen steht hier die Verringerung von CO2-Emissionen im Vordergrund – etwa durch innovative Konzepte wie Car-Sharing, Gratisparken für E-Autos oder die Förderung von alternativen Transportmitteln. In diesem Bereich gilt das dänische Kopenhagen mit seinem gut ausgebauten Radwegesystem als Vorreiter: Bereits etwa die Hälfte der rund 600.000 Einwohnerinnen und Einwohner ist hier regelmäßig mit dem Rad unterwegs. E-Bikes können per App ausgeliehen werden, ein smartes Ampelsystem sorgt in der Innenstadt dafür, dass die Grünphase für Radlerinnen und Radler länger andauert als für automatisierte Fahrzeuge.

ABFALLMANAGEMENT NEU GEDACHT.

Bereits seit mehreren Jahren gehören überquellende Müllkübel in der spanischen Küstenstadt Santander der Vergangenheit an – die sind nämlich „intelligent“ und melden sich, sobald eine Füllhöhe von 90 Prozent erreicht ist. In der Zentrale der städtischen Müllabfuhr, in der die Daten der über 20.000 Sensoren schließlich landen, plant man die Routen dann so, dass nur die vollen Mülltonnen angefahren werden, was wiederum der Umwelt zugute kommt.

LICHT NACH BEDARF.

Dass durch die wachsende Bevölkerung in den Städten auch der Energieverbrauch steigen wird, steht außer Frage. Darum gilt es, neue Möglichkeiten zur Energiegewinnung zu finden und gleichzeitig Energie zu sparen, wo immer es möglich ist. Letzteres Ziel will die deutsche Stadt Ludwigsburg mit intelligenten Straßenlaternen erreichen, die nur dann heller werden, wenn sich Fahrzeuge, Fahrräder oder Menschen nähern. Zu verkehrsarmen Zeiten dimmen die LEDStraßenlaternen das Licht und sollen so auf lange Sicht bis zu 60 Prozent der Energiekosten einsparen.

ALLES UNTER KONTROLLE.

60 Kilometer westlich der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ist man all jenen Städten, die sich vorsichtig in einzelnen Bereichen an die Transformation zur smarten Stadt herantasten, bereits einen Schritt voraus. Was hier seit 2003 entsteht, gilt als Vorzeigeprojekt: eine künstliche, komplett neu gebaute Stadt, in der die Menschen anhand von modernster Technologie ressourcenschonend, umweltfreundlich und sicher leben sollen. Sensoren messen in Songdo die Schadstoffbelastung und alarmieren im Notfall Feuerwehr oder Katastrophenschutz, nahezu alle Dächer der Wolkenkratzer sind mit Solarmodulen ausgestattet.

Der Abfall wird strengstens kontrolliert, denn wer etwas entsorgen möchte, muss sich zuerst mittels Chip ausweisen. 980 Kameras registrieren jede Bewegung, Mikrofone zeichnen Geräusche auf, die anschließend nach auffälligen Mustern analysiert werden. Auch Wohnungsschlüssel sind in der koreanischen Zukunftsstadt eine Rarität, denn die Haustüre kann – genauso wie Licht oder Zimmertemperatur – via Smartphone gesteuert werden. Eine Stadt kann also in vielen Bereichen smart sein, doch eines haben alle Smart Cities und jene, die auf dem Weg dorthin sind, gemeinsam: Sie stehen nie still, um sich stets anhand neuester Technologien weiterzuentwickeln und so ihren Bewohnerinnen und Bewohnern höchste Lebensqualität zu bieten.

Smart genug?

Auch in Innsbruck macht man sich Gedanken darüber, wie die Stadt der Zukunft aussehen soll. Zu diesem Zweck wurde 2020 sogar eigens eine „Smart-City“-Geschäftsstelle ins Leben gerufen, die sich unter der Leitung von Klaus Kleewein unter anderem damit beschäftigt, wie bestehende
Ressourcen möglichst nachhaltig genutzt werden können.

Herr Kleewein, was verstehen Sie unter einer intelligenten Stadt?

Klaus Kleewein: Für uns hier in Innsbruck ist eine Smart City eine Kombination aus Ressourcenschonung, Innovation und Kooperation. Letzteres bezieht sich auch auf die Miteinbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern, die unbedingt am Prozess der Weiterentwicklung der Stadt beteiligt sein sollen. Sie leben schließlich in der Stadt und wissen am besten, was es braucht, um Innsbruck lebenswerter zu machen.

Wie smart ist Innsbruck aktuell?

Das kommt ganz auf den Bereich an – es gibt ja auch nicht die smarte Stadt. Wenn es um den Gebäudesektor geht, ist Innsbruck schon ziemlich fortschrittlich, auch im Hinblick auf die Energieversorgung gibt es einige positive Beispiele, wie die Kläranlage, die mehr Energie generiert, als sie verbraucht. Bei den digitalen Anwendungen haben wir hingegen definitiv noch
Potenzial nach oben.

Was sind die nächsten Schritte auf dem Weg zur smarten Stadt?

Vonseiten der IKB ist derzeit einiges in Planung, auch die IVB testet gerade Busse mit Elektroantrieb im öffentlichen Personennahverkehr, die 2023 in den Normalbetrieb integriert werden sollen. Innsbruck ist außerdem Teil der österreichweiten Initiative „Fit4UrbanMission“, bei der es darum geht, einen Fahrplan zu erstellen, wie Städte klimaneutral werden können. Das ist sicherlich ein Thema, das uns in den nächsten Jahren sehr beschäftigen wird.

Zur Person:

Klaus Kleewein Leiter der „Smart-City“-Geschäftsstelle

  • Klaus-Kleewein

    Klaus Kleewein ist Leiter der "Smart-City"-Geschäftsstelle

  • Elektrobus

    Auf Probezeit sind derzeit Busse mit Elektroantrieb in der Innsbrucker Innenstadt.

05. Februar 2022 | AutorIn: Leonie Werus | Foto: Stadt Innsbruck, Shutterstock

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