Dass Arzneimittel, insbesondere Impfstoffe, sicher transportiert werden müssen, ist in den vergangenen Monaten häufig diskutiert worden. In diese Kerbe schlägt Single Use Support mit seinen Behältnissen und Transportlösungen.
Gerechnet hat der Biopharma-Zulieferer Single Use Support im Jahr 2020 mit einem Umsatz von 10 Millionen Euro – geworden sind es letztendlich 50 Millionen. Viele Pharmafirmen haben die Einführung der von Single Use Support entwickelten Technologien bereits vor der Pandemie begonnen – durch die Coronakrise wurde der Serienbedarf in der Biopharma jedoch früher notwendig als geplant. Denn spätestens seit der Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen wissen auch Laien, wie komplex der Transport und die Lagerung von Arzneimitteln ist.
Die herausfordernde Logistik beginnt beim Abfüllen, geht über den sicheren Transport und die gekühlte Lagerung bis hin zum kontrollierten Auftauen des Produkts. „Alles dreht sich darum, den Beutel mit dem Medizinprodukt im gefrorenen Zustand bestmöglich zu schützen“, erklärt der neue Geschäftsführer Martin Told. Gekühlt auf minus 80 Grad ist der Beutel vergleichbar mit Glas. „Wenn der einmal falsch in die Hände kommt oder runterfällt, ist er sofort kaputt“, so Told. Um das zu verhindern, hat Single Use Support mit der Rossschale ein sicheres Schutzsystem entwickelt. In ihr liegt der mit dem Arzneimittel gefüllte Beutel auf Schaumstoff gebettet. „Man kannes mit einem Skischuh vergleichen, bei dem man den Innenschuh anpasst“, so Neogeschäftsführer Christian Praxmarer. Die Schale kann wiederum in Kühleinheiten integriert und sicher transportiert werden. Die Herstellung dieser Produkte war auch während der Hochphase der Pandemie gesichert, denn Single Use Support setzt vorwiegend auf regionale Zulieferer, hauptsächlich aus Tirol, aber auch aus Süddeutschland und der Schweiz.
EXPANSIONSDRANG
Angesiedelt ist der Biopharma-Zulieferer im Gewerbegebiet des Kufsteiner Stadtteils Endach. Kaum hat das Unternehmen im Februar 2020 zusätzlich einen zweiten Teiltrakt gemietet, wurde der Bau eines weiteren Gebäudes geplant. Es wird rund 100 Büroarbeitsplätze und 1.000 Quadratmeter Produktionsfläche beherbergen und soll 2022 bezogen werden. „Wir haben den Bau geplant, gestartet und dann wiederum realisiert, dass auch das zu klein sein wird. Deshalb haben wir uns Richtung Hall orientiert“, erzählt Praxmarer. Dort produziert Single Use Support seit wenigen Wochen. Doch nicht nur an der Fläche musste ob des rasanten Wachstums gefeilt werden, auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden nach wie vor gesucht. „Am Standort in Hall suchen wir momentan vorwiegend Mitarbeitende für den Schichtbetrieb in der Produktion und Logistik“, so Praxmarer Durch das Unternehmenswachstum gibt es aber auch offene Positionen in anderen Bereichen.
RUND UM DEN GLOBUS
„Wir haben das Homeoffice als gängige Praxis außerhalb der Produktion für uns entdeckt“, sagt Martin Told im Rückblick auf die vergangenen Monate. Dass die Interaktion mit Kundinnen und Kunden nun online stattfindet, sieht er als Vorteil. „Ich kann jetzt an einem Tag mit fünf Kunden reden – in der Früh mit den indischen, zu Mittag mit den europäischen und am Abend mit den amerikanischen Kunden“, fasst er zusammen. Während momentan der Hauptmarkt des Unternehmens in den USA liegt, strebt Single Use Support den Ausbau des europäischen Marktes an.
Meilensteine
- 2015
Unternehmensgründung - 2017
Thomas Wurm und Kirchmair beziehen mit vier Mitarbeitern ein 800 m2 großes Firmengebäude. - 2018
Single Use Support gewinnt den Tiroler Innovationspreis. - 2020
Erweiterung von Produktionshalle und Büroflächen, Gewinn Young Entrepreneur Award. - 2021
Single Use Support beschäftigt 120 MitarbeiterInnen, das Firmengebäude in Kufstein wird ausgebaut, ein zweiter Produktionsstandort wird in Hall eröffnet.