Der Tourismus ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor in Tirol. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die gut ausgebaute Infrastruktur. Deshalb wollen wir in der Rubrik „In Zahlen“ verschiedene touristische Einrichtungen und ihre wichtigsten Kennzahlen vorstellen. Diese Woche im Rampenlicht: die Giselabahn.
Seit nunmehr 150 Jahren ist die Giselabahn in Betrieb. Anlässlich des Jubiläums lädt der Heimatverein Pillersee heute zur Jubiläumsfahrt und noch bis 17. August 2025 zu einer Ausstellung in Hochfilzen, um in die Geschichte der bedeutenden Verkehrsader einzutauchen.
Was macht den Zug so besonders?
Als im Jahr 1875 die Giselabahn ihren Betrieb aufnahm, war sie weit mehr als ein technisches Prestigeprojekt der Habsburgermonarchie. Denn die neue Eisenbahnverbindung zwischen Salzburg und Tirol erfüllte eine zentrale strategische Funktion: Erstmals war Westösterreich direkt mit dem übrigen Staatsgebiet verbunden – ohne Umweg über das Deutsche Reich. Bis dahin führte der einzige Schienenweg in die Alpenregion ausschließlich über Bayern, was als geopolitische Schwäche galt.
Der Bau der Strecke begann 1873 mit einem klaren Ziel: eine durchgehende innerösterreichische Ost-West-Achse zu schaffen. Mit ihrer Fertigstellung wurde die Salzburg-Tiroler-Bahn, auch als Giselabahn bekannt, zu einem Rückgrat des Personen- und Güterverkehrs im westlichen Alpenraum.
Fakten:
- Streckenverlauf:
Hallein bis Wörgl - Streckenlänge:
192 Kilometer - Bauarbeiten:
1873 bis 1875 - Bauarbeiter:
11.000 Personen - Eröffnung:
1875 - Erste Fahrt:
mit 50 geladenen Gästen - Maximale Steigung:
25 Promille - Zweigleisiger Ausbau:
1913 bis 1915 - Elektrifizierung:
1925 bis 1930 - Namensgebung:
Erzherzogin Gisela von Österreich (1856-1932), die zweite Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth
Tourismus im Aufwind
Die Strecke verbindet Salzburg mit Wörgl und führt durch die Salzburger Alpen sowie das Brixental. Für die Orte entlang der Trasse bedeutete die neue Bahnlinie einen Meilenstein, immerhin brachte sie dem Tiroler Unterland buchstäblich den „Anschluss an die Welt“. Gemeinden wie Zell am See, Kitzbühel oder St. Johann in Tirol, einst schwer zugänglich und abgelegen, rückten plötzlich näher an das wirtschaftliche Zentrum. Die Giselabahn setzte für die Region schnell neue Impulse frei, vor allem im Tourismus: Die Sommerfrische – später auch der Wintersport – profitierten ebenso von der verbesserten Erreichbarkeit wie der Handel und der Arbeitsmarkt.




