Seit 1981 war die Inflation in Tirol nicht mehr so hoch: Im März betrug die jährliche Teuerungsrate 6,8 Prozent, und das stellt auch Tirols Betriebe vor große Herausforderungen. Die größten Preistreiber: Rohstoffe, Personal, Treibstoff und Strom.
Waren zuerst vor allem die produzierenden Betriebe betroffen, wird der Kostendruck nun in allen Branchen immer spürbarer. Jetzt heißt es: Kosten einsparen, Preise neu kalkulieren und vor allem, nicht verzagen, denn die derzeitige Preisexplosion kann laut Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Daniel Nöbauer auch eine Chance sein, die Prozess- und Kostenstruktur im eigenen Unternehmen genau unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren. Um der Teuerung Herr zu werden, rät der Profi:
- Prozessmanagement: Gibt es Prozesse, die man einsparen, auslagern oder zwischenzeitlich aussetzen kann? Wo gibt es Potenzial, durch bessere Planung, Automatisierung und Digitalisierung Zeit, Kosten und Ressourcen zu sparen?
- Personal: Gutes Personal ist rar. Können keine neuen MitarbeiterInnen gefunden werden, kann dann durch bessere Planung der Arbeitszeit die Erweiterung des Teams überbrückt werden?
- Kalkulation: Noch nie war es wichtiger, seine Preise richtig zu kalkulieren. Abstand nehmen muss man derzeit von Fixpreisangeboten, außer, die Preise für die Ressourcen sind auch fixiert. Kundenseitige Jahresverträge sollten unbedingt neu verhandelt und an die gestiegenen Kosten angepasst werden. Nicht viele Unternehmen haben hier Spielraum, aber wenn es ihn gibt, muss er ausgenutzt werden.
- Lieferantenverträge: Ein weiteres Gebot der Stunde: Preiszusicherungen von Lieferanten, wo immer es machbar ist, einfordern.
- Kosten im Preis abbilden: Können Kostenerhöhungen nicht wettgemacht werden, müssen sie im Preis abgebildet werden. Wer hier, aus Angst vor vermindertem Umsatz oder verärgerten KundInnen, nicht handelt, riskiert, dass die gesamte Kostenstruktur des Unternehmens ins Wanken gerät.
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