Seit Mitte 2020 betreibt der Tiroler Energieversorger Gutmann in Hall in Tirol Österreichs größten Pelletsspeicher mit einem Fassungsvermögen von bis zu 10.000 Tonnen Holzpellets. Nun ging das daran angedockte Blockheizkraftwerk in Betrieb, das „grüne“ Wärme und Ökostrom erzeugt. Gutmann leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Österreich.
„Seit Ende Februar 2023 erzeugen wir ‚grüne‘ Wärme und Ökostrom in Tirol. Dank der Fertigstellung unserer Holzvergaser mit angeschlossenem Blockheizkraftwerk im Gutmann Pelletsspeicher in Hall in Tirol können wir zukünftig eine Einspeisung ins öffentliche Stromnetz und Fernwärmenetz der Tigas gewährleisten und damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Österreich leisten“, erklärt Alexander Gutmann. Im Zuge einer Besichtigung am Standort Hall zeigte sich auch Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler von der neuen Anlage beeindruckt: „Raus aus Öl und Gas ist gerade im Zentralraum eine große Herausforderung. Durch das Einspeisen der erneuerbaren Wärme für rund 500 Haushalte in das bestehende Fernwärmenetz kommen wir auch der Wärmewende einen Schritt näher. Die im neuen Blockheizkraftwerk der Firma Gutmann produzierte elektrische Energie und Wärme sind ein wertvoller Beitrag zum Gelingen der Energiewende in Tirol und ein wichtiger Baustein für die Erweiterung der Fernwärmeschiene.“ Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom sein, den Ausstieg aus fossilen Energieträgern schaffen und sich bilanziell mit heimischer Energie aus erneuerbaren Ressourcen versorgen. Um dieses Ziel zu erreichen, muss zum einen die erneuerbare Energieproduktion wie auch die Energieeffizienz erheblich gesteigert werden.
4 Millionen kWh Strom und 6 Millionen kWh Wärme pro Jahr
Im neuen Blockheizkraftwerk können stündlich 780 kW Wärme und 495 kW Strom erzeugt werden. Dies summiert sich zu einer jährlichen Gesamtproduktion von 4 Millionen kWh Strom und 6 Millionen kWh Wärme. „Damit setzen wir einen guten Schritt in die zukunftsorientierte Richtung und erzielen eine Angebotssteigerung von grüner Fernwärme und elektrischer Energie für bis zu 1.200 Haushalte“, so Gutmann. In der Anlage werden die Holzpellets in drei Holzvergasern in einem thermochemischen Umwandlungsprozess unter hoher Temperatur und weitgehend unter Ausschluss von Sauerstoff gespalten (Pyrolyse), sodass Holzgas entsteht. Dieses wird anschließend über Leitungen zum Blockheizkraftwerk transportiert. Per Motor bzw. mittels Generator kann das Gas wahlweise in Wärme oder Strom umgewandelt und so in jeweiliger Form ins öffentliche Netz eingespeist werden. Bei mehreren hocheffizienten Produktionsschritten fallen Holzstaub sowie Holzkohle an. Der Staub wird in die Pelletsproduktion rückgeführt, die Kohle kann unter anderem für Düngung oder Brikettierung verwendet werden.
Hoher Nutzungsgrad ermöglicht Servicierung eines erweiterten Kundenkreises
Ein Vorteil der neuen Anlage ist auch die wetterunabhängige, durchgängige Produktion von Ökostrom und Wärme – beides aus lokal produzierten Pellets generiert. Zudem wird durch das Kraftwerk die allgemeine Versorgungssicherheit verbessert, womit Gutmann ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leistet. „Aufgrund des hohen Nutzungsgrades und der positiven ökologischen Effekte eines Blockheizkraftwerks kann eine vergleichbare Anlage zukünftig auch für andere Unternehmen interessant sein. Dank der erfolgreichen Projektabwicklung und dem daraus gewonnenen Know-how können wir unsere Expertise einem erweiterten Kundenkreis zur Verfügung stellen und die innovative Technologie großflächig anbieten“, resümiert Gutmann.