Neben etablierten Unternehmen wie Sandoz, Med-El und Montavit gibt es auch zahlreiche Start-ups in der Gesundheitsbranche, die nicht nur lokal tätig sind, sondern international agieren und zum Teil Millionenumsätze erzielen. Hier ein Einblick in die Szene.
Tablette statt Spritze ➞ Cyprumed
Seit 2013 entwickelt Cyprumed eine Methode, um sogenannte Peptide – Wirkstoffe, die sonst nur gespritzt werden können – in Tablettenform anzubieten. Das hat nicht nur praktische Vorteile, sondern macht Cyprumed auch für große Pharmafirmen attraktiv: Bayer, Boehringer Ingelheim und Ferring arbeiten bereits mit dem Unternehmen zusammen, und eine im Frühjahr 2025 unterzeichnete Lizenz- und Optionsvereinbarung mit dem US-Pharmaunternehmen MSD könnte Zahlungen von bis zu 493 Millionen US-Dollar einbringen.

Das Start-up Cyprumed ist mittlerweile mehrere hundert Millionen Euro wert.
Viren gegen Krebs ➞ ViraTherapeutics
Das Spin-off der Medizinischen Universität Innsbruck entwickelt seit 2014 neuartige Immuntherapien auf Basis von onkolytischen Viren. Diese Viren greifen gezielt Krebszellen an, während gesundes Gewebe verschont bleibt. Im Jahr 2018 wurde ViraTherapeutics von Boehringer Ingelheim für rund 210 Millionen Euro übernommen, bleibt jedoch als eigenständige Einheit innerhalb der Forschungsgruppe tätig.
Blutgefäße aus dem Labor ➞ Angios FlexCo
Angios FlexCo, 2021 gegründet, ist ein Biotech-Start-up aus Innsbruck und entstand als Spin-off aus dem Labor von Professor Josef Penninger in Wien. Das Unternehmen arbeitet mit kleinen Blutgefäß-Modellen im Labor, um menschliche Gefäßprobleme nachzustellen. So lassen sich neue Medikamente testen und ihre Wirkung prüfen, bevor sie am Menschen erprobt werden.

Auch mit Blutgefäßen aus dem Reagenzglas lässt sich Geld machen.
Intravenöse Therapie 2.0 ➞ revIVe Medtech
Die 2023 gegründete revIVe Medtech GmbH aus Kufstein entwickelt eine Technologie, die die intravenöse Therapie effizienter und sicherer machen soll. Ihr System automatisiert die Mischung und Verabreichung von IV-Medikamenten in Echtzeit. Dabei wird das Arzneimittel erst während der Infusion mit der Lösung kombiniert, was die Stabilität der Medikamente verbessert. Im August 2025 wurde revIVe Medtech mit dem ersten Platz beim Euregio-Innovationspreis ausgezeichnet, der im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach verliehen wurde.
Entwicklungsbooster für Medikamente ➞ kinCon biolabs
KinCon biolabs, 2022 als Spin-off der Universität Innsbruck gestartet, entwickelt Biosensoren, mit denen sich die Aktivität bestimmter Proteine in lebenden Zellen in Echtzeit messen lässt. Die Technologie soll die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigen, indem sie früh zeigt, wie wirksam und gezielt ein Wirkstoffkandidat ist. Besonderes Potenzial liegt bei Medikamenten gegen Krebs und Parkinson.

Die von KinCon Biolabs entwickelte Technologie kann die Wirkstofftestung von Medikamenten beschleunigen.