15 von Tirols Hauptpegel-Messstationen sind bereits mit Richtfunk ausgestattet, 26 weitere sollen bald folgen. Damit sind verlässliche Vorhersagen von Hochwassergefahr selbst dann möglich, wenn das Mobilfunknetz ausfallen sollte.
Aktuelle Niederschlags- und Pegeldaten sind das Um und Auf für verlässliche Hochwasserprognosen. „Um eine möglichst genaue Vorhersage bei Hochwassergefahr zu gewährleisten, betreibt der hydrographische Dienst des Landes Tirol ein umfangreiches eigenes Messnetz und greift zusätzlich auf Daten anderer Einrichtungen zurück. Je besser die Daten, desto exakter die Prognose“, erklärt LHStv Josef Geisler. Für verlässliche Hochwasserprognosen braucht es aber nicht nur gute Daten, sondern vor allem auch sichere Datenwege. „Kommunikationssicherheit ist im Krisen- und Katastrophenfall essentiell. Das gilt in besonderem Maße auch für die Datenübertragung. Das ausfallsichere Richtfunknetz steht deshalb auch für die Datenübermittlung wichtiger Messstationen des hydrographischen Dienstes zur Verfügung“, betont Sicherheitslandesrätin Astrid Mair.
Rund 200 der 260 landeseigenen Niederschlags- und Pegelmessstellen im Stationsnetz des hydrographischen Dienstes werden mit Systemen zur Fernübertragung betrieben. Ein Großteil der mit Fernübertragung ausgestatteten automatischen Messstationen übermittelt die Daten in definierten Intervallen über das Handynetz. „Ist das Handynetz überlastet oder fällt der Strom aus, funktioniert die Datenübermittlung nicht mehr. Damit stehen dann keine aktuellen Eingangsdaten für die Hochwasserprognosemodelle und keine Daten über die aktuelle Abflusssituation mehr zur Verfügung. Wichtige Messstellen werden deshalb Schritt für Schritt in die landeseigene Funkinfrastruktur des Katastrophen-Richtfunknetzes eingebunden“, erklärt Klaus Niedertscheider, Leiter der Hydrographie und Hydrologie beim Land Tirol.
Funknetz gewährleistet sicheren Datenfluss
15 Haupt-Pegel im Landesmessnetz sind bereits ausfallsicher angebunden und senden über Funk auch dann, wenn im Handynetz nichts mehr geht oder die Stationen nicht erreichbar sind. 26 weitere Stationen sind in Umsetzung. Eine davon ist die vor knapp 30 Jahren errichtete Niederschlagsmessstelle nahe der Karlsbader Hütte in den Lienzer Dolomiten. Früher wurden die Daten – was aufgrund der hochalpinen Lage nicht jederzeit möglich war – vor Ort abgelesen. Heute werden die Messwerte mittels Fernübertragung (GSM) übermittelt und fließen unmittelbar in die Hochwasserprognose ein. Das soll zukünftig auch bei Ausfall des Handynetzes gewährleistet werden. Auch der Pegel des hydrographischen Dienstes am Valserbach in St. Jodok (Bezirk Innsbruck-Land) ist mit Funkübertragung ausgestattet. Damit werden die Daten zeitaktuell auf die Server des Landes übertragen und stehen dort unter anderem für die Hochwasserprognose zur Verfügung.