Wie eine Umfrage der Industriellenvereinigung Tirol zeigt, hat die Tiroler Industrie zu Beginn des Jahres 2024 noch mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Prognosen für das zweite Halbjahr sind jedoch positiv.
Der Geschäftsklimaindex, der die Stimmung in der Wirtschaft widerspiegelt, ist leicht von 10,00 auf 10,5 Punkte gestiegen. Damit bestätigen sich die Prognosen der führenden österreichischen Wirtschaftsinstitute: Industrie und Bauwirtschaft stecken nach wie vor in der Krise. Sie kämpfen mit Problemen wie schwacher Nachfrage, teureren Krediten und höheren Lohnkosten durch die jüngsten Kollektivvertragsabschlüsse.
In der Tiroler Industrie herrscht weiterhin Zurückhaltung. Nur 10 Prozent der Unternehmen beurteilen ihre Lage als gut – weniger als vor drei Monaten. Die Hälfte beurteilt ihre Lage als durchschnittlich, während 39 Prozent unzufrieden sind – 8 Prozent mehr als zuletzt.
Zu wenig Aufträge
Die Auftragsbücher der Tiroler Industrie zeigen ein beunruhigendes Bild: Sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland gehen weniger Aufträge ein. Die Zahl der Betriebe mit normaler Auftragslage ist von rund zwei Drittel auf knapp die Hälfte gesunken. 41 Prozent melden nun eine schlechte Auftragslage – ein deutlicher Anstieg um 13 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal des Vorjahres.
Ähnlich sieht es bei den Auslandsaufträgen aus. Hier berichten nur noch 41 Prozent von einer normalen Auftragslage – zuvor waren es 65 Prozent. Und 44 Prozent sehen eine negative Entwicklung bei den Auslandsaufträgen – 15 Prozent mehr als zuvor.
Es gibt aber auch Lichtblicke: Ein wachsender Teil der Unternehmen hat Grund zur Zuversicht. Bei den Inlandsaufträgen melden nun 12 Prozent eine gute Lage (im Vorquartal waren es fünf Prozent), bei den Auslandsaufträgen sind es 15 Prozent (im Vorquartal sechs Prozent).
Verbesserte Stimmung im zweiten Halbjahr
Die Tiroler Industrie blickt trotz der durchwachsenen Wirtschaftslage vorsichtig optimistisch in die zweite Jahreshälfte. Laut einer Umfrage rechnen 75 Prozent der Betriebe in den nächsten drei Monaten mit einer normalen Produktion – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorquartal. Nur 19 Prozent rechnen mit einer schlechten Auslastung, sechs Prozent sind optimistisch und erwarten gute Geschäfte.
Die Hoffnung auf Besserung in der Tiroler Industrie stützt sich auf verschiedene Faktoren wie die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank und weltpolitische Entwicklungen.
Angeschlagene Wettbewerbsfähigkeit reparieren
Für Christoph Swarovski, Präsident der IV-Tirol, zeigt die jüngste Konjunkturumfrage die Notwendigkeit von Sofortmaßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Tiroler Industrie auf. Er warnt davor, dass ohne Gegenmaßnahmen Arbeitsplätze und Wohlstand gefährdet sind und fordert Steuersenkungen, um Unternehmen und ArbeitnehmerInnen zu helfen.