Das fire&ice in Ischgl steht für urbanen Lifestyle statt sperriger Lederhosen. Das liegt nicht zuletzt an der Vision der Hotelmanagerin.
Anna Kurz leitet das fire&ice Hotel im Herzen Ischgls. Wenn nötig steht sie selbst hinter der Bar. Die 30-Jährige ist überzeugt: „Tourismus ist unglaublich kreativ. Beim Umsetzen von Ideen ist es aber wichtig, auch mal Widerstand zu spüren“.
ABSTRAKTE KUNST STATT ALPENKITSCH
Abstrakte Kunst ziert die Gänge des fire&ice. Ausgestopfte Tiere sucht man vergebens. Kurz steht sinnbildlich für eine Generation von Hoteliers, für die Alpenkitsch kein Muss mehr ist. Durch Überinszenierung der heimischen Kultur, ginge die eigene Identität verloren. Stattdessen legt die Ischglerin ein Augenmerk auf Nachhaltigkeit und die Sicherheit der Gäste auf dem nächtlichen Weg durchs Dorf. Kurz sprüht vor Ideen und will etwas verändern. Deshalb ist sie Vorsitzende des jungen Hotel- und Gastgewerbes Tirol geworden. Das Gastgewerbe habe viele Facetten, sodass die Hoteliers voneinander lernen könnten. Ein Schema F gibt es für Kurz dabei nicht: „Wer Menschen glücklich machen und Gastgeber sein will, ist in der Branche richtig“.
FRISCHE IDEEN
Im fire&ice sollen frische Ideen und urbane Elemente ein junges Publikum ansprechen. Statt Haubenküche werden Pizzen mit Paznauner Bergkäse serviert. Wechselnde Events bereichern die Kulturlandschaft und die hoteleigene Bar zieht neben Touristen auch viele Einheimische an.
Ganz ohne klassisches Après-Ski geht es aber doch nicht. Das Publikum verlange danach. „Primitive oder sexistische Lieder spielen wir nicht“, erklärt Kurz, die in der Pandemie gemeinsam mit ihrem Vater notgedrungen selbst hinter dem Mischpult stand. „Wir haben schon versucht, klassische Musik zu spielen, leider kommen dann nur wenige Gäste“, lacht sie.
IMAGEPFLEGE
Kurz’ Rezept gegen die Krise: Nicht aufgeben und an Innovationen arbeiten. „Ischgl schafft das schon. Nach Krisen gibt es die größte Innovationskraft“, sagt die Hotelmanagerin zuversichtlich. Alkoholverbote in der Öffentlichkeit und die Security-Präsenz im Ort weiß sie zu schätzen: „Das führt zu mehr Sicherheit und weniger Tumult“. Aufgrund des Skigebiets und der gehobenen Gastronomie sei Ischgl so viel mehr als der „Ballermann der Alpen“. Für Kurz haben die Partys im Dorf dennoch ihre Berechtigung. „Der Mensch feiert irrsinnig gerne“, weiß die junge Frau. In ihren Augen ist es wichtig, dass dies in festgelegten Bereichen weiter möglich sei. Außerhalb dieser Zonen brauche es aber sichere Räume, damit alle anderen Urlauber ihren Aufenthalt in Frieden genießen können.
Zur Person
Nach der Hotelfachschule in Innsbruck zog es Anna Kurz zum Studieren nach Wien. Neben dem Tourismusstudium schloss sie ein Masterstudium in Theater-, Film- und Mediengeschichte ab.