Daniel Sperl verfolgt mit seinem Unternehmen Klimabohne ehrgeizige und nachhaltige Ziele. Zugleich bringt er damit ein Nischenprodukt auf den heimischen Markt.
Mit kleinstmöglichen Kompromissen den klimafreundlichsten Kaffee zur Verfügung zu stellen – das ist die Idee der Klimabohne. Seit gut vier Jahren bedient Daniel Sperl damit nicht nur eine spezielle Zielgruppe, sondern besitzt mit einer innovativen Transportlösung auch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal.
Ins Leben gerufen wurde die Klimabohne 2018 ursprünglich als karitative Kampagne. „Wir haben damals 100 Kilogramm kolumbianischen Kaffee importiert“, erinnert sich Sperl. „Und dann hat sich eins zum anderen gefügt.“ Am 1. Juli 2020 entstand aus der ehrenamtlichen Aktion schließlich ein Einzelunternehmen mit Sitz in Innsbruck.
Mit der Kraft des Windes
Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz stets vor Augen, greift Sperl beim Import größtenteils auf emissionsfreie Transportmittel zurück: per Segelschiff und Lastenfahrrad. „Es gibt nur sehr wenige Unternehmen, die das kommerziell so betreiben“, erklärt der Gründer. Die meisten davon seien in Küstenländern wie den Niederlanden, Deutschland oder Frankreich angesiedelt. „Diese Nische nach Österreich zu bringen, war für mich eine große Motivation.“
Einmal im Jahr wird dafür ein Segelschiff des niederländischen Segelfracht-Unternehmens Fairtransport mit eineinhalb Tonnen Kaffee für die Klimabohne beladen. Den Kaffee selbst bezieht Sperl direkt von der Kaffeekooperative „Serraniagua“, die im kolumbianischen Dorf El Cairo beheimatet ist. Die Atlantiküberquerung mit der Kraft des Windes dauert rund zweieinhalb Monate und erfordert eine entsprechende Vorausplanung sowie Vorfinanzierung. Veredelt wird der Kaffee schließlich lokal in der Innsbrucker Traditionsrösterei Kaffee Unterberger. Von dort erfolgt die röstfrische Auslieferung mit dem Lastenfahrrad, das Sperl mit seiner kreativen Partnerin Caro Osorio Rogelis zudem auch als Aktions- und Verkaufsstand in Innsbruck nutzt.
Kleiner, aber feiner Markt
Neben einigen Bürogemeinschaften sei der Großteil PrivatkundInnen. „Aktuell wird rund eine Tonne gerösteter Kaffee pro Jahr verkauft“, sagt Sperl. Wirtschaftlich gesehen reiche das aber noch nicht aus. „Es ist uns bislang nur bis zu einem gewissen Grad gelungen, unser Ziel zu erreichen.“
Aufgrund der aufwendigen Beschaffung und der Kostensteigerungen sei es nicht einfach, das Nischenprodukt erfolgreich am heimischen Markt zu etablieren. „Wir sind natürlich erst mal teurer als andere Anbieter“, gibt der Kaffeespezialist zu. „Daher versuchen wir konkret jene Leute anzusprechen, denen der Nachhaltigkeitsaspekt wichtig ist.“
Kaffeegenuss in Tirol
Erhältlich ist die Klimabohne mittlerweile auch in ausgewählten Läden in Innsbruck, darunter „‘s Fachl“, „Speis von Morgen“, „Kiosk 26“ sowie die „Kulturbackstube Bäckerei“.
Mit der „Machete“ gibt es zudem einen Gastronomiebetrieb in Tirols Landeshauptstadt, der auf die klimafreundliche Ware setzt. „Die waren von Anfang an von der Thematik eines vorbildlichen Kaffees überzeugt“, freut sich der Unternehmer.