Durch Abhängigkeit vom Tourismus schrumpfte die Tiroler Wirtschaft im Jahr 2020 stärker als in anderen österreichischen Bundesländern.
Laut einer aktuellen Schätzung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) trafen die von Covid-19 hervorgerufene Wirtschaftskrise Tirol besonders hart. Im Vergleich zum konjunkturstarken Jahr 2019 verringerte sich die regionale Bruttowertschöpfung um 9,2 Prozent. Dieser starke Einbruch ist vor allem der Abhängigkeit der Tiroler Wirtschaft von der Dienstleistungsbranche und dem Fremdenverkehr im speziellen geschuldet. Bundesländer mit einer ähnlichen tourismusintensiven Ausrichtung, wie Salzburg (minus 6,8 Prozent), waren ebenfalls überdurchschnittlich betroffen. Aber auch industrielastige Bundesländer, wie die Steiermark, mussten starke Rückgänge verzeichnen.
Hohe Arbeitslosenzahlen
Ein genereller Trend des Jahres 2020 waren die hohen Arbeitslosenzahlen. In jedem Bundesland kam zu enormen Beschäftigungsverlusten und damit verbundener Arbeitslosigkeit. Dank der Möglichkeit Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken, konnte die negativen Auswirkungen dieser Beschäftigungskrise jedoch abgeschwächt werden. Die guten Konjunkturaussichten für das Jahr 2021 haben bereits zu einer starken Verminderung der Arbeitslosigkeit in Tirol geführt, auch wenn der Abstand zum Vorkrisenniveau noch beträchtlich ist.
Bauwirtschaft besonders krisensicher
Eine weitere bundesländerübergreifende Erkenntnis: Die Bauwirtschaft kam besonders gut mit der Krise zurecht. In vielen Bundesländer kam es aufgrund starker Investitionen durch die öffentliche Hand, von Seiten vieler Unternehmen und auch privater Bauherren zu einem regelrechten Bauboom, der viele Menschen in Arbeit und Betriebe liquide gehalten hat.
Konjunkturelle Erholung
Für das Jahr 2021 rechnen Thinktanks und Interessenvertreter mit einer starken Erholung der Konjunktur. In vielen Bereichen sind die Auftragsbücher wieder gut gefüllt und auch die Stimmung unter Wirtschaftstreibenden, egal ob in der Industrie, dem Tourismus oder dem Handwerk und Gewerbe, hat sich im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert. Für die Erholung im Jahr 2021 ist aber wichtig, dass es im Herbst und Winter zu keinen weiteren Lockdowns aufgrund der unkontrollierte Ausbreitung der Delta- oder weiter Fluchtvarianten des Corona-Virus kommt.