Das Landecker Unternehmen Wiegon realisierte in Ischgl den modernsten Recyclinghof Europas. Mit der 100%ig digitalen Steuerung und Überwachung aller Abläufe ermöglicht das Tiroler Start-up zeit- und personalunabhängige Abfallentsorgung. Ein deutlicher Mehrwert für Bürger:innen, Gemeinden, Mitarbeiter:innen und die Umwelt. Große Städte und Gemeinden aus Österreich und Deutschland besichtigen aktuell das Prestigeprojekt in Ischgl.
Gemeinsam mit der Gemeinde Ischgl realisierten die Digitalisierungsprofis von Wiegon 2022 dieses Vorhaben in einer der prominentesten Tourismusdestinationen des Alpenraums. Durch den Einsatz modernster Technologien funktioniert der örtliche Recyclinghof nun zeit- und personalunabhängig. Die Umsetzung erfolgte innerhalb eines Jahres mit einer Gesamtinvestition von 1,2 Millionen Euro. 15 Prozent davon investierte Ischgl in die Automatisierungstechniken von Wiegon. Die Bürger:innen können ihre Wert- und Abfallstoffe nun ohne eingeschränkte Öffnungszeiten abgeben.
Abfallentsorgung 24/7 möglich
Die Digitalisierung beginnt bereits bei der Einfahrt in den Recyclinghof mit automatischer Kennzeichenerkennung. Anschließend werden die abgegebenen Abfälle digital erfasst und an die Verrechnung der Gemeinde weitergeleitet. Zur Vollausstattung im Stile von Ischgl zählen weiters Leitsysteme, Sprechanlagen, Videoüberwachungen sowie Schranken- und Dosiersysteme. Informations- und Selfservice-Terminals für Bürger:innen ermöglichen auch eine autarke Abgabe von Abfällen. Somit ist ein 24/7 Betrieb jederzeit möglich. In Ischgl wird dieses Vorhaben gerade von einer Testgruppe mit ca. 120 Personen genützt. Die Zwischenbilanz fällt laut Bürgermeister Werner Kurz positiv aus: „Gerade für touristische Betriebe bietet die zeitunabhängige Abfallentsorgung große Vorteile. Außerdem gehören die langen Autoschlangen zu Stoßzeiten an Samstagvormittagen der Vergangenheit an.“ In der Wintersaison bewältigt Ischgl Abfallströme einer städtischen Dimension. Von Dezember bis Mai verzeichnet die Gemeinde rund 16.000 Einfahrten. Dies ist nun leichter zu bewerkstelligen. „Unser neues Abfallwirtschaftszentrum wird von den Bürger:innen und den Mitarbeiter:innen sehr gut angenommen. Die erweiterten Öffnungszeiten machen die Abfallentsorgung stressfreier und angenehmer. Staus bei der Einfahrt werden vermieden“, erklärt Bürgermeister Kurz.
Modellregion Landeck
Der Bezirk Landeck gilt schon seit Jahrzehnten als Modellregion für Innovationen im Bereich der Abfallwirtschaft. Bereits 1997 wurde von 28 Gemeinden der Verein Umweltwerkstatt aus der Taufe gehoben. Dieser Zusammenschluss ermöglichte zahlreiche Optimierungen der Entsorgungsprozesse im Bezirk. Jetzt sorgt mit Wiegon ein Start-up europaweit für Aufsehen. Das Unternehmen besteht aus drei erfahrenen und renommierten Partnern: ematric systems (Automatisierungstechnik), Sawa-Tec (Prozessabläufe) und dem Büro Maisengasse (Programmierung, Design). Mit an Bord befindet sich auch der bekannte Landecker Visionär und Impulsgeber in Sachen Abfallwirtschaft, Bernhard Weiskopf.
Tiroler Kompetenz-Cluster für Abfallwirtschaft
Die Vereinigung bildet aktuell die Speerspitze eines Kompetenz-Clusters für Abfallwirtschaft im Bezirk Landeck. Die drei beteiligten Partner von Wiegon, allesamt ansässig in der Bezirkshauptstadt Landeck, haben außerordentlich weitreichende Erfahrung in der Entwicklung und Realisierung automatisierter und nunmehr auch digitalisierter kommunaler Abfallwirtschaftsagenden. Das Unternehmen hat sich ein ambitioniertes Ziel für die Zukunft gesetzt: Die komplette Digitalisierung der Abfallkreisläufe in den Recyclinghöfen Tirols. „Unser System gleicht einem Schweizer Taschenmesser. Es erlaubt die schrittweise Umrüstung bestehender Recyclinghöfe in volldigitalisierte Steuerungszentren. Wir entwickeln das Abfallwirtschaftszentrum 4.0, in Ischgl haben wir dies bereits realisiert“, erklärt Wiegon-Geschäftsführer Armin Wolf.
Bürger-APP garantiert Transparenz
Wiegon kann Recyclinghöfe direkt vor Ort oder über eine externe Leitstelle in Landeck überwachen. Mittlerweile setzen mehr als 36 Tiroler Kommunen auf Technologie aus dem Tiroler Oberland. „Mittels einer Zugriffssteuerung können wir jederzeit die Mitarbeiter:innen vor Ort unterstützen und bei Problemen umgehend eingreifen“, informiert Armin Wolf. Auch die Bürger:innen sind mittels einer APP mit dem Abfallwirtschaftszentrum verbunden. So sind das aktuelle Besucheraufkommen, die entsorgte Menge an Abfällen sowie die persönliche Gebührenübersicht in Echtzeit einsehbar. „Die gebotene Transparenz bringt den User:innen ein spürbarer Mehrwert“, so Geschäftsführer Wolf.
Beitrag zum Umweltschutz
Die „digitale“ Krönung eines jeden Recyclinghofes stellt das automatisierte Füllstands- sowie das Fehlwurf- und Incident Management dar. Das bedeutet: Sind Abfallcontainer gefüllt, werden die Mitarbeiter:innen automatisch verständigt und können mit einem Klick die beauftragten Entsorgungsunternehmen verständigen. Und bei falschen Entsorgungen (Fehlwürfen) werden Kund:innen beim nächsten Recyclinghofbesuch informiert bzw. aufgeklärt. „Dies erhöht das Bewusstsein für die richtige Abfalltrennung und leistet einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz“, ist Armin Wolf überzeugt. Bernhard Weiskopf, Konsulent für Wiegon, ergänzt: „Durch die unkomplizierte Möglichkeit der Abfallentsorgung können Fahrten zum Recyclinghof mit Arbeits- oder Einkaufswegen verbunden werden. Außerdem steigen die Mengen der gesammelten Wertstoffe, weil es jederzeit möglich ist, diese abzugeben.
Die Resultate sind weniger Verkehr, mehr Recycling und eine entsprechende CO2 Reduktion. Somit führt diese Technologie zu mehr Nachhaltigkeit und ist ein wichtiger Beitrag, um die geforderten Recyclingquoten zu erreichen.“
Jobs werden aufgewertet
Die technologische Weiterentwicklung in den Recyclinghöfen attraktiviert die dortigen Jobs. Mitarbeiter:innen überwachen künftig die Abläufe am Computer oder sogar via App am Handy und bekommen somit eine „Controlling Funktion“ als Abfallexperten. „Die Arbeitsplätze am Recyclinghof sind von Haus aus nicht unbedingt begehrt. Zusätzlich leiden auch Gemeinden an Mitarbeitermangel. Unsere Innovationen werten Arbeitsplätze in Abfallwirtschaftszentren auf und eröffnen neue Chancen am Arbeitsmarkt“, so Geschäftsführer Armin Wolf.
Anfragen aus Deutschland
Die visionäre Umsetzung des Recyclinghofes in Ischgl hat mittlerweile nicht nur das Interesse vieler österreichischen Gemeinden geweckt. Auch Delegationen aus Deutschland reisen in den Bezirk Landeck, um den höchsten Digitalisierungsstandard bei Abfallwirtschaftszentren zu besichtigen. „Projekte in großen Städten Deutschlands sind gerade in Verhandlung. Die Nachfrage steigt kontinuierlich. Kommunen, egal welcher Länder, sind sich der dringend notwendigen Weiterentwicklung ihrer Recyclinghöfe bewusst. Unser Angebot bietet die ausgereifteste Technologie“, hofft Geschäftsführer Armin Wolf ausgehend von Tirol zu einer grundlegenden Transformation der Branche beitragen zu können.