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Fleischersatzprodukte

„Klarheit im Lebensmittelregal“

Fleischersatzprodukte

„Klarheit im Lebensmittelregal“

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Im EU-Parlament wurde, wie bereits berichtet, über ein Verbot von Begriffen wie Veggie-Burger und Co. abgestimmt. LK-Tirol Präsident Josef Hechenberger äußerte sich nun zu der geplanten neuen Richtlinie für vegane Namensbezeichnungen.

Die Diskussion um Begriffe wie „Veggie-Burger“ oder „Tofu-Schnitzel“ wird aktuell wieder intensiv geführt. Wie positioniert sich die LK Tirol grundsätzlich zu einem Verbot solcher Bezeichnungen?

Ziel muss es sein, dass auf sämtlichen Verpackungen und Etiketten klar erkenntlich ist, woraus ein Produkt hergestellt ist. Das ermöglicht den KonsumentInnen einen selbstbestimmten Einkauf und faire Wettbewerbsbedingungen für die ProduzentInnen.

Wird aus Sicht der Landwirtschaft tatsächlich ein konkreter Schaden angerichtet, wenn pflanzliche Produkte Begriffe verwenden, die mit Fleisch verbunden werden?

Es geht lediglich darum, Klarheit im Lebensmittelregal zu schaffen. Verwirrende oder irreführende Bezeichnungen jeglicher Art sind aus Sicht der Landwirtschaft nicht zielführend.

Wie geht die Kammer mit der Tatsache um, dass der Markt für pflanzenbasierte Produkte wächst? Wird das als Bedrohung gesehen?

Als Landwirtschaftskammer vertreten wir alle BäuerInnen – sowohl solche mit tierischer als auch mit pflanzlicher Produktion. Es geht nicht um die Frage pflanzlich oder nicht, sondern um Fairness. Wichtig ist, zu wissen, woher die Rohstoffe für unsere Lebensmittel kommen und welche Zutaten enthalten sind. Da gibt es bei vielen verarbeiten Produkten noch Luft nach oben. Transparenz über die Herkunft verwendeter Zutaten zu schaffen, wäre ein großer Gewinn für alle KonsumentInnen– nur so kann letztendlich eine bewusste Kaufentscheidung getroffen werden.

KritikerInnen werfen vor, mit solchen Forderungen den Markt künstlich regulieren und pflanzenbasierte Alternativen bremsen zu wollen. Wie begegnen Sie diesem Vorwurf?

Auch pflanzenbasierte Lebensmittel beziehen Rohstoffe aus der Landwirtschaft. Es geht daher nicht um ein „Ausbremsen“ von bestimmten Produkten, sondern generell um Regionalität und Transparenz bei sämtlichen verarbeiteten Zutaten.

Wie könnte aus Sicht der Landwirtschaftskammer eine sinnvolle Lösung für die Kennzeichnung pflanzlicher Produkte aussehen, die sowohl Konsumententransparenz als auch Marktfreiheit berücksichtigt?

Indem ehrlich und klar ersichtlich beschrieben wird, was das Produkt beinhaltet. Es darf zu keiner Irreführung der KonsumentInnen kommen.

Welchen Beitrag kann oder sollte die Tiroler Landwirtschaft in Zukunft zur nachhaltigen Ernährung leisten unter Berücksichtigung hin zu pflanzlichen Ernährungstrends?

Die Tiroler Landwirtschaft leistet bereits jetzt einen großen Beitrag, denn sie arbeitet standortangepasst und produziert das, was bei uns aufgrund der z.B. durch Wetter oder Böden vorgegebenen Rahmenbedingungen möglich ist. Effizienter geht es nicht – ob die hergestellten Lebensmittel dann Kartoffeln, Milch oder Wurstwaren sind. Die Bäuerinnen und Bauern arbeiten außerdem nach höchsten Standards und produzieren Lebensmittel von bester Qualität – was bei Importen oft nicht der Fall ist. Das sollte bei der Nachhaltigkeitsdiskussion auch berücksichtigt werden. Um das mit einer Gegenfrage zu verdeutlichen: Ist pflanzliche Ernährung nachhaltiger, wenn die Rohstoffe um den halben Globus geschifft werden müssen und die industrielle Fertigung viel Energie verbraucht?

Zur Person: Josef Hechenberger ist seit 2007 Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer und gehört dem österreichischen Nationalrat an.

12. Oktober 2025 | AutorIn: Pascal Pali | Foto: Tanja Cammerlander

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