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Dos & Don‘ts für Start-ups

Marcus Hofer und Lisa Spöck von der Standortagentur Tirol im Interview

Marcus Hofer und Lisa Spöck von der Standortagentur Tirol.
Dos & Don‘ts für Start-ups

Marcus Hofer und Lisa Spöck von der Standortagentur Tirol im Interview

Marcus Hofer und Lisa Spöck von der Standortagentur Tirol.

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Laut Austrian Start-up-Monitor existieren tirolweit knapp 300 Start-ups. Doch nicht jede Neugründung verwandelt sich in ein erfolgreiches Unternehmen. Tipps dazu, wie man seine Marke effektiv aufbaut und mit Misserfolgen umgeht, verraten Marcus Hofer und Lisa Spöck von der Standortagentur Tirol im Interview:

Welche Tipps würden Sie Start-ups geben, um nachhaltig wachsen zu können?

Marcus Hofer: Es ist äußerst wichtig, sich nicht ausschließlich auf die Entwicklung des Produkts oder der Dienstleistung zu konzentrieren. Man muss ebenfalls darüber nachdenken, wie man das Angebot an die Kunden bringt. Das bedeutet, auch der Vertrieb muss sorgfältig geplant werden. Denn das beste Produkt oder die beste Dienstleistung nützt nichts, wenn niemand es kaufen will, kein Einkommen generiert wird und das Unternehmen letzten Endes nicht weiterentwickelt werden kann.

Lisa Spöck: Man kann sicherlich Diskussionen darüber führen, was nachhaltiges Wachstum bedeutet und wie man es erreicht. Meiner Meinung nach hängt das grundsätzlich davon ab, was erfolgreiche Start-ups ausmacht und wie das Team strukturiert ist. Die zentralen Fragen sind: Verfügt das Team über verschiedene Kompetenzen? Wie sieht die Finanzierung aus? Gibt es eine durchdachte Strategie? Besonders die Finanzierung ist ein bedeutendes Thema. Es ist wichtig, keine Gelder anzunehmen, ohne genau zu wissen, wie sie verwendet werden sollen. Häufig wird auch nach Finanzierung gesucht, obwohl das Unternehmen noch nicht bereit dafür ist.

Grundsätzlich ist es entscheidend, eine klare Vision zu haben und zu wissen, wohin man möchte. Zudem benötigt man Zuversicht und Geduld, da die notwendigen Schritte Zeit erfordern. Diese Geduld wünsche ich allen Start-up-GründerInnen, um gesund wachsen zu können.

Wie können Start-ups ihre Marke effektiv aufbauen und stärken?

Spöck: Es ist wichtig zu unterscheiden, dass eine Marke nicht einfach ein Logo ist. Eine Marke steht für die Werte und Versprechen eines Unternehmens. Gerade Start-ups haben hier ein großes Potenzial, da sie oft auf leidenschaftliche Ideen und Projekten basieren, die die Welt verändern wollen. Diese Werte lassen sich in die Marke integrieren. Das ist der Kern und das Ziel eines starken Auftritts.

Was sind die häufigsten Fehler, die Start-ups machen? Können diese vermieden werden?

Hofer: Häufige Fehler treten bei der Finanzierung auf. Es ist wichtig, genau zu überlegen, was der Markt benötigt und wie die Finanzierung dafür aussieht. Der grundlegende Tipp lautet: Man sollte nicht nur die finanziellen Bedürfnisse der ersten Phase berücksichtigen, sondern auch langfristige Finanzierungsmöglichkeiten im Blick haben – von Eigenkapital bis hin zu Business Angels.

Wie sollten Start-ups mit Rückschlägen und Misserfolgen umgehen?

Spöck: Der wichtigste Tipp ist, aus Fehlern zu lernen. Niemand möchte Fehler machen, und es fällt schwer, sie einzugestehen oder als solche zu erkennen. Doch das Beste, was man tun kann, ist, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal anders zu machen. Das jeweilige Learning daraus sollte man auch an andere weitergeben.

Warum ist die Zusammenarbeit zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen wichtig?

Hofer: Beide Seiten können voneinander lernen. Etablierte UnternehmerInnen, die bereits umfassende Erfahrungen gesammelt haben und wissen, wie Vertrieb und Märkte funktionieren, können wertvolle Einblicke und Ratschläge weitergeben. Auch Business Angels spielen hier eine wichtige Rolle, denn wie wir alle wissen, können Engel nur mit zwei Flügeln fliegen: Einerseits durch Beratung und andererseits durch Finanzierung.

Worauf sollte man bei der Zusammenarbeit achten?

Spöck: Es gibt viele Herausforderungen in diesem Bereich, da sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen über Stärken verfügen, die man harmonisieren kann. Von unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Prozessen über den Umgang mit bestimmten Situationen bis hin zum Markteintritt gibt es hier zahlreiche Themen. Ich bin der Meinung, dass eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglicht, diese Vorteile und auch Nachteile abzuwägen und gegenseitig zu nutzen.

Vielen Dank euch beiden für das Gespräch.

 

Zu den Personen:

  • lisaspoeck-11

Lisa Spöck ist seit 2016 in der Standortagentur Tirol für den Bereich Start-ups zuständig. Also Prokuristin von Start-up Tirol, befasst sie sich vor allem mit Bewusstseinsbildung, der Entwicklung des Tiroler Start-up-Ökosystems und der Unterstützung der GründerInnen. Wenn sie ihr Berufsleben mit einer Serie vergleicht, fällt die Wahl auf „The Marvelous Mrs. Maisel“, die sich um eine unkonventionelle Frau dreht, die für ihre Zeit Ungewöhnliches leistet und andere Frauen damit inspiriert. Diesem Beispiel möchte Spöck in der Tiroler Start-up-Szene folgen, in der Gründerinnen auch noch zur Ausnahme gehören.

  • Marcus-Hofer

Marcus Hofer ist Jurist und arbeitet seit 2002 als Teil des Teams der Standortagentur Tirol daran, die Region weiterzuentwickeln und als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort zu stärken. Seit 2017 leitet er die Institution als Geschäftsführer. Dabei arbeitet er auch eng mit den Tiroler Start-ups zusammen. Ein Lied, mit dem Hofer seine bisherige Tätigkeit am besten beschreiben würde, ist „Fly Away“ von Lenny Kravitz. Denn mit der Standortagentur begleitet er zahlreiche Start-ups von Beginn an und hilft ihnen dabei, möglichst erfolgreich in der Szene abzuheben. 

29. Juli 2024 | AutorIn: Michaela Ehammer/Anna Füreder | Foto: Standortagentur Tirol; Startup.Tirol/Rami Diab

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