Viele Start-ups haben in Tirol bereits kreative Geschäftsmodelle auf die Beine gestellt. In dieser Rubrik wollen wir die heimischen GründerInnen in den Fokus rücken und ihre innovativen Ideen vorstellen. Diese Woche: Revitalyze.
Das Tiroler Start-up Revitalyze wurde 2024 als Flexible Kapitalgesellschaft (oder Flexible Company, kurz FlexCo) – eine neue Rechtsform für Unternehmen – von David Plaseller (CEO), Patrick Gössl (CTO) und Michael Streif (CDO) neugegründet und wollte eine Plattform zur Wiederverwendung von Baumaterialien entwickeln. Mithilfe dieser Plattform sollten Materialien wie Stahl, Ziegel und Glas aus Umbau- oder Abrissarbeiten erfasst und für neue Bauprojekte angeboten werden. Nun hat das Start-up angekündigt, Künstliche Intelligenz bzw. KI-Agenten für das Bauwesen entwickeln zu wollen.
Das junge Unternehmen hat mit seinen Ambitionen jedenfalls bereits beachtliche Erfolge erzielt – nicht nur in Österreich, sondern auch auf internationaler Ebene. Das wundert kaum, wenn man sich das Potenzial der Vorhaben vor Augen führt.
Problem
Die Baubranche ist weltweit für einen erheblichen Anteil an Ressourcenverbrauch und CO2-Emissionen verantwortlich. Gleichzeitig werden in vielen Bauprojekten Materialien verwendet, die im Anschluss ungenutzt auf Mülldeponien landen. Hier setzte Revitalyze an: Wiederverwendbare Baustoffe sollen effizienter zu beschaffen sein. Diese Lösung kann nicht nur der Bauindustrie dabei helfen, Kosten zu sparen, sondern auch einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Bauwesens leisten.
Darüber hinaus werde im Bauwesen noch sehr wenig mit modernen Technologien gearbeitet, erklärt CEO Plaseller. Viele Prozesse seien noch immer „von mühsamer Handarbeit geprägt“.
Lösung
Revitalyze will die Probleme digital sowie mithilfe von Künstlicher Intelligenz lösen: Somit könne man den Beschaffungsprozess von Materialien optimieren und biete eine zentrale Schnittstelle für Bauunternehmen, Projektentwickler und Gemeinden, die nachhaltige Alternativen suchen.
Auf diese Weise soll nicht nur die Entsorgung von Baustellenmaterialien effizienter, sondern auch der Bedarf an neuen Ressourcen verringert werden. Das anvisierte Ziel ist ein zirkuläres System, das ökonomische und ökologische Vorteile miteinander vereint.
Ausblick
Revitalyze geht nun jedoch über die Wiederverwendung von Baumaterialien hinaus und kündigt an, maßgeschneiderte KI-Assistenten für die Baubranche zu entwickeln. Diese intelligenten Helfer sollen Aufgaben wie die Angebotserstellung, Vertragsanalysen und die Informationssuche automatisieren, was zu einer erheblichen Effizienzsteigerung führe.

So sieht die App von Revitalyze am Smartphone aus - der Aufbau erinnert an ChatGPT.
„Die Baubranche hat von der Digitalisierung noch nicht in gleichem Maße profitiert wie andere Sektoren. Mit unseren Lösungen möchten wir diese Lücke schließen“, betont Plaseller.
Das Start-up hat bereits internationale Anerkennung erlangt. Es gewann nicht nur eine Preseed-Förderung von Austria Wirtschaftsservice (AWS), sondern wurde auch als Sieger des Construction Startup Competition 2024 ausgezeichnet. Diese Erfolge unterstreichen das Potenzial von Revitalyze, die Baubranche durch Kreislaufwirtschaft und digitale Innovation nachhaltig zu transformieren.