Am Unteren Inn soll eine neue Tabustrecke für Wasserkraftwerke entstehen. Das torpediert die Nutzung dieser sauberen Energiequelle und erweist dem Klimaschutz einen Bärendienst.
Zwischen Haiming und Jenbach gilt bereits eine Tabustrecke für Wasserkraftwerke. Nun wird eine derartige freie Fließstrecke auch am Unteren Inn diskutiert. Doch ohne den Ausbau sauberer Wasserkraft ist die Energiewende das Papier nicht wert, auf dem sie beschlossen wurde. Die grüne Klimaschutzministerin Gewessler hat im „Erneuerbaren Ausbaugesetz“ (EAG) die klare Zielsetzung verankert, bis zum Jahr 2030 100 Prozent Ökostrom zu erzielen. Im Gesetz enthalten ist die Erzeugung von zusätzlich 5 Terawattstunden (TWh) aus Wasserkraft bis zum Jahr 2030, davon entfallen 2,8 TWh auf Tirol. „Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir unbedingt den Ausbau der Wasserkraft“, erklärt WK-Präsident Christoph Walser. „Jetzt ohne Not die energiewirtschaftliche Nutzung des Unteren Inns auszuschließen, ist ein schwerer Denkfehler. Es geht nur beides: Wir müssen die Umwelt schützen UND die Wasserkraft ausbauen. Noch deutlicher formuliert: Wir müssen die Umwelt schützen, INDEM wir die Wasserkraft ausbauen“, erklärt der für den Bereich Nachhaltigkeit zuständige WK-Vizepräsident Manfred Petzer.
Keine ökologisch wertvolle Fließstrecke
Dafür eignen sich besonders Gewässerabschnitte, die keine sensible Naturzone darstellen: Die Umweltexperten des Landes selbst kommen zum Schluss, dass es sich bei den diskutierten 22 Kilometern am Unteren Inn um keine ökologisch wertvolle Fließstrecke handelt. „Tirol muss auf Wasserkraft aus Fließkraftwerken für die dringend nötige Grundlast setzen, anstatt diese mit Atomenergie aus Frankreich mit grünem Mascherl abzudecken“, betont Manfred Petzer. Genau darin liege die zentrale Schwäche in der Argumentationskette: Es geht nicht um Umweltschutz statt Wasserkraft, es geht um saubere Wasserkraft statt Atomstrom.
Wasserstoffherstellung
Die in Laufkraftwerken erzeugte Grundlast ist die Basis für die Energieautonomie und lässt sich auch für die Herstellung von Wasserstoff nutzen, der wiederum für eine emissionsfreie Mobilität benötigt wird, so Pletzer. Walser und Pletzer weisen darauf hin, dass die Energiewende allein mit Fotovoltaik nicht zu schaffen ist und fordern die energiewirtschaftliche Nutzung des Unteren Inns. „Alles andere wäre ein massiver Schaden für den Klimaschutz“, halten beide fest.