Gold galt lange Zeit als sicherer Hafen. Doch ist das immer noch so? Darüber haben wir mit Hermann Mair, Fachgruppenobmann-Stv. der Fachgruppe der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Tirol und gewerblicher Vermögensberater und Versicherungsmakler bei Swiss Life Select, gesprochen.
Wie beurteilen Sie die derzeitige Rolle von Gold als Anlagemöglichkeit?
Hermann Mair: Gold stellt für uns eine attraktive langfristige Veranlagungsmöglichkeit dar, die sehr gut zu traditionellen Asset-Klassen wie Aktien und Anleihen passt. Wir empfehlen unseren KundInnen sowohl Gold als physisches Investment und nutzen daneben Gold über Fonds/ETCs in Beratungs- und Vermögensverwaltungsmandaten.
Inwiefern hat sich die Nachfrage nach Gold in den letzten Jahren verändert?
Die starke Goldpreisentwicklung der letzten Jahre kann durch die gestiegenen Zentralbankkäufe erklärt werden. In den letzten Monaten haben auch PrivatanlegerInnen über ETFs vermehrt in das Edelmetall investiert.
Welche Risiken und Chancen sehen Sie bei der Investition in Gold angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage?
Der Goldpreis ist nicht zuletzt auch aufgrund der politischen Unsicherheiten und globaler Krisenherde von einem Allzeithoch zum nächsten geeilt. Seit dem Jahr 2000 hat der Goldpreis einen jährlichen Wertzuwachs von knapp zehn Prozent in Euro erzielt. Wir halten Gold als Beimischung genau für solche Krisenzeiten und als Absicherung gegen Inflation für sehr attraktiv.
Ist Gold immer noch der „sichere Hafen“ was Anlagen betrifft?
Gold kann im Gegensatz zu Währungen nicht von Zentralbanken oder Regierungen manipuliert werden. Daher halten wir Gold auch weiterhin für einen sicheren Hafen in Krisenzeiten, wobei man sich der Schwankungen bewusst sein muss. Gold ist kein risikoloses Asset.
Wie sehen sie die langfristige Perspektive von Gold als Teil eines diversifizierten Anlageportfolios?
Wir nutzen auch weiterhin Gold als strategische Beimischung in unseren Vermögensverwaltungsmandaten, die Gewichtung ist vom jeweiligen Risikoprofil der KundInnen abhängig.