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Tiroler Online-Händler

Sport Okay-CEO Konrad Plankensteiner im Interview

Tiroler Online-Händler

Sport Okay-CEO Konrad Plankensteiner im Interview

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SportOkay.com erweitert die Präsenz in Europa und ist seit Juni auch auf dem spanischen Markt vertreten. Die Tiroler Firma mit Sitz in Innsbruck zählt mit über 350 Top-Marken zu den führenden Online-Händlern für alpine Sportartikel. Welche Chancen die Expansion mit sich bringt und welche technologischen Veränderungen es braucht, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, verrät CEO Konrad Plankensteiner exklusiv im Top Tirol-Interview:

 

Herr Plankensteiner, Spanien ist nicht der erste ausländische Markt, den Sie bearbeiten. Wie schafft man es als Tiroler Unternehmen international zu werden?

Der E-Commerce-Markt ermöglicht es aufgrund des Internets, in allen Ländern Informationen über Angebot und Nachfrage einzuholen. Wir sehen große Wachstumschancen in vielen Ländern, beispielsweise auf dem spanischen Markt.

E-Commerce ist aber auch ein hart umkämpftes Geschäftsfeld. Vor allem, wenn man alle Länder mit gleicher Qualität bedienen möchte. Gerade in Bezug auf Logistik muss man sehr innovativ und modern sein. Und natürlich auch entsprechend kostengünstig.

Warum Spanien, ist das ein gutes Pflaster für den Sporthandel?

Spanien ist mit über 46 Millionen EinwohnerInnen ein sehr großer Markt. Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 von Statista kaufen rund 60 Prozent zumindest einmal oder auch mehrmals im Jahr Sportartikel. Und rund 53 Prozent der SpanierInnen betreiben auch regelmäßig Sport.

Der Wassersport sowie Fußball haben in diesem Land eine lange Tradition, doch auch der Rad- und Bergsportbereich – wo wir mit unseren Artikeln hauptsächlich vertreten sind – wird zunehmend bedeutender. Und nachdem es mit den Pyrenäen und der Sierra Nevada Gebirgsketten auf der Iberischen Halbinsel gibt, sehen wir da eine große Chance.

Wie schaut es mit den Lieferketten aus?

Wir liefern aus unserem Logistikcenter in Tirol und haben generell in Österreich und Deutschland sehr schnelle Lieferzeiten: zu 95 Prozent am nächsten Tag. Das schaffen wir in Spanien jetzt nicht ganz, im Schnitt dauert es da 2,5 Tage. Wie in anderen Ländern auch erfolgt der Transport über unsere beiden Zustellpartner. Je nach Produkttyp entweder über die Österreichische Post oder dem deutschen Paketdienst DHL.

Welche Märkte werden online bereits bedient?

Österreich, Deutschland und seit einigen Jahren Italien. Letztes Jahr haben wir auch in der Slowakei und in Frankreich gestartet. Weitere Gebiete befinden sich gerade in Planung und in Vorbereitung, wie etwa die Niederlande. 

Andere Länder kann ich an dieser Stelle noch nicht nennen. Aber es sind Länder in Europa, nicht in Übersee. Wir fokussieren uns innerhalb der EU und da gibt es noch einige Märkte, die wir uns künftig genauer ansehen werden.

Wie wichtig ist der Online-Handel?

Man kann sagen, dass der Online-Handel praktisch vor rund 25 Jahren bei null begonnen hat und seither groß gewachsen ist. Speziell natürlich in Zeiten der Coronapandemie. Danach gab es ein Revival von stationären Shops zu verzeichnen und der Online-Handel hat einen kleinen Einbruch erlitten, vor allem im vergangenen Jahr.

In den letzten Monaten haben wir allerdings festgestellt, dass der Online-Handel wieder kontinuierlich weiterwächst. Global gesehen wurde ein geringes Wachstum im einstelligen Bereich von rund vier bis fünf Prozent verzeichnet. Wir rechnen sogar damit, dass unser persönliches Wachstum sogar noch höher ist, nämlich zwischen fünf und zehn Prozent.

Braucht es da überhaupt noch physische Geschäfte?

Physische Geschäfte wird es immer geben, die braucht es auch. Im Allgemeinen, also nicht nur auf Sportartikel bezogen, werden bestimmte Produkte aus Kundensicht idealerweise im Online-Handel angeboten. Zum einen, weil die Auswahl meist viel größer ist als in einem Geschäft. Und zum anderen, da im stationären Handel oftmals weite Wegstrecken zurückgelegt werden müssen.

Physische Verkaufsstandorte unterliegen zudem einem laufenden Wandel und es wird sicherlich auch aufgrund der gestiegenen Kosten und Zinsen, die wir nicht zuletzt durch die Inflation erleben, weiterhin eine Bereinigung im stationären Handel geben. Entsprechend dadurch werden wir auch in Zukunft eine weitere Verlagerung hin zum Online-Handel erleben.

  • Roboter-Verpackung-Sport-Okay
  • Sport-Okay-Logistikcenter
  • Verpackungsmaschine-Sport-Okay

    Blick in das hochmoderne Logistikcenter.

  • Transportroboter-Sport-Okay

    Einer der 18 Transportroboter.

Sind Innovationen der Schlüssel dazu wettbewerbsfähig zu bleiben?

Innovationen sind ein Alleinstellungsmerkmal. Wir sind beispielsweise der weltweit erste Onlineshop mit einer 3D-Produktdarstellung. Dabei werden praktisch alle Artikel abfotografiert, die bis zwei Mal zwei Meter groß sind. Bei größeren Produkten ist es noch nicht machbar.

Von jedem fotografierten Artikel werden am Ende 1.000 Bilder gespeichert und automatisiert in die Cloud hochgeladen. Diese stehen dann im Online-Shop zur Verfügung. Aus Konsumentensicht schaut die 3D-Darstellung sehr einfach aus: man kann die Artikel anschauen, per Mausklick drehen und hat bestmögliche Produktinformationen schnell auf einen Blick.

Dahinter steckt aber ein hoher Aufwand und viele Technologien. Für ein Produkt benötigen wir für die 3D-Fotografie rund 15 Minuten. Das passiert in Innsbruck in einem sehr großen Produktstudio, das sicherlich eines der modernsten in Mitteleuropa ist. Wir haben dafür Spezialgeräte, eine spezialisierte Software sowie sehr gut geschulte und motivierte MitarbeiterInnen, die die Produkte bestmöglich inszenieren.

Auch das Logistikcenter ist mit 72 Robotern technologisch auf dem neuesten Stand. Wieso braucht es Roboter und welche Aufgaben erledigen sie?

Vor fünf Jahren haben wir den Neubau unseres hochmodernen Logistikcenters in Innsbruck realisiert, das zwei Robotersysteme integriert. Entstanden ist es aufgrund der Tiroler Problematik, nämlich der hohen Kosten für Grund und Boden. Unser Logistikcenter erstreckt sich vom Keller bis in 16 Meter Höhe, die Räume werden optimal genutzt. Daher ist eine Aufgabe der insgesamt 54 Lagerhaltungs-Roboter, die Lagerhaltung über Stockwerke zu automatisieren. Das heißt, die Roboter bewegen in einem hundertprozentig automatisierten Lager Boxen und Regale und bringen sie direkt zu den MitarbeiterInnen. 

Die zweite Aufgabe betrifft den Transport und die Verpackung. Wir haben 18 Transportroboter und einen Verpackungsroboter im Einsatz, welcher rund 90 Prozent der Artikel automatisiert verpackt.

Vieles ist für uns zur Normalität geworden, dennoch bleibt dieses Thema spannend und faszinierend – auch für andere Unternehmen. Im letzten halben Jahr waren zahlreiche namhafte Firmen wie Ikea oder Zalando sowie auch ein Unternehmen aus Dänemark bei uns, um das hochautomatisierte Logistikzentrum in Innsbruck zu begutachten, das es in dieser Art de facto nur bei SportOkay.com gibt.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

  • Konrad-Plankensteiner-Sport-Okay

Zur Person:

Konrad Plankensteiner ist seit 2013 CEO der Sport Okay GmbH. Er studierte Datentechnik und Wirtschaftsinformatik an der Technischen Universität Wien. Während des Studiums war er als Software-Entwickler für Siemens in München sowie bei Projekten für Grundig und Semperit in Österreich tätig. Darüber hinaus arbeitete er als Information-Manager für Henkel Austria. 1991 begann Plankensteiner als CTO bei der TIS GmbH und startete im Jahre 1995 mit „tiscover.com“ eine der ersten Tourismus-Internet-Buchungssysteme weltweit.

 

SportOkay.com Facts

-              startete Ende 2013 mit dem Online-Handel

-              weltweit der erste Onlineshop mit einer 3D-Produktdarstellung

-              über 75.000 Artikel aus 350 Top-Marken für die Bereiche Outdoor, Berg-, Kletter-, Bike- und Skisport sowie Running und Fitness

-              erwirtschafteter Umsatz von über 30 Millionen Euro

04. Juli 2024 | AutorIn: Michaela Ehammer | Foto: SportOkay.com

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