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Murals als Impuls

Street Artist HNRX: Wirtschaft braucht Kunst

Maximilian Prantl prägt seit Jahren unter seinem Künstlernamen HNRX die urbane Kulturszene.
Murals als Impuls

Street Artist HNRX: Wirtschaft braucht Kunst

Maximilian Prantl prägt seit Jahren unter seinem Künstlernamen HNRX die urbane Kulturszene.

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Ob bunte Murals an Hauswänden oder ungewöhnliche Kunstaktionen im öffentlichen Raum – HNRX macht Innsbruck seit Jahren zu seiner Leinwand. Mit top.tirol spricht er über eine Szene, die wirtschaftlich wenig Beachtung findet, deren Ideen jedoch oft den Anstoß für Innovationen geben.

Ein leises Kratzen des Pinsels, dann die ersten Farbstriche auf der Wand. Maximilian Prantl tritt einen Schritt zurück, mustert die frisch besprühte Fläche und setzt mit ruhiger Hand kleine Korrekturen. Farbspritzer glänzen auf seiner runden Brille, die Kleidung ist übersät mit Spuren vergangener Projekte. Für PassantInnen wirkt die Szene spielerisch; manche bleiben stehen, zücken das Handy und halten den Moment fest. Für Prantl ist es Alltag – und zugleich ein Business, das längst über die klassischen Grenzen der Street Art hinausgewachsen ist. „Graffiti-Sprayer – das Wort mag ich nicht“, sagt er, während er den Pinsel erneut in Farbe taucht. „Ich sehe mich eher als Mural-Künstler oder Street Artist.“

Kunst als Unternehmertum

Unter seinem Künstlernamen HNRX prägt er seit Jahren die urbane Kulturszene und hat erreicht, was in seiner Branche keineswegs selbstverständlich ist: Er kann von seiner Kunst leben. Schon während der Schulzeit gründete er ein eigenes Label und verkaufte T-Shirts. „Ich habe früh gemerkt, dass ich nicht ins System passe. Ich war immer schon ein Eigenbrötler – aber einer, der gerne organisiert. Deshalb lag die Selbstständigkeit für mich auf der Hand“, betont der 33-Jährige.

Die Verbindung von Kunst und Unternehmertum sieht er dabei aber nicht als Gegensatz, sondern als notwendige Symbiose. „Beide Seiten sind spannend und ergänzen sich. Als Künstler muss man auch unternehmerisch denken – sonst bleibt man von Förderungen oder Sponsoren abhängig.“

Ideenschmiede für die Wirtschaft

Der subkulturelle Bereich sei zudem ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft. „Kunst treibt Wirtschaft an“, ist sich der Street Artist sicher. „Wir werden oft als Blinddarm behandelt, doch eigentlich sind wir eine Ideenschmiede. Wir entwickeln Formate, die später von Agenturen aufgegriffen und schließlich von Unternehmen adaptiert werden.“ Ein Beispiel dafür sei das Guerilla-Marketing, das ursprünglich aus künstlerischen Kontexten hervorging und heute fester Bestandteil der Werbebranche ist.

Auch persönlich versteht er seine Arbeit als Impulsgeber. „Ich greife nie Trends auf. Mich interessiert, etwas Neues zu schaffen – etwas, das vielleicht selbst irgendwann zum Trend wird. Wenn es dann so weit ist, verliere ich aber meist wieder das Interesse daran“, beschreibt Prantl.

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In der Bogenmeile will der Künstler mit seiner „Einheitsbraut“ einen Akzent setzen – als Antwort auf die modernen Viaduktbögen, die einander immer ähnlicher werden.

Street Art, Murals und Kunst im öffenlichen Raum

Der Markt für Street Art ist klein, die Nachfrage begrenzt. HNRX setzt daher bewusst auf Vielfalt: Neben Murals organisiert er Ausstellungen, berät Kulturinstitutionen, gibt Workshops für Kinder und Jugendliche und gründete das Festival „Underbridge“. Zusätzlich betreibt er ein Unternehmen für kommerzielle Dienstleistungen. „Wenn man sich nur auf eine Sache konzentriert, läuft man Gefahr, in einer Nische stecken zu bleiben. Gerade in Krisenzeiten ist es aber entscheidend, breit aufgestellt zu sein“, räumt der Urban Artist ein.

Daher hat er sein Tätigkeitsfeld auch nicht nur auf Tirol beschränkt. So pendelt er zwischen Innsbruck und Hamburg. „Der subkulturelle Markt in Österreich ist zu klein. In Deutschland hingegen finde ich passende Strukturen und eine größere Nachfrage. Deshalb habe ich Hamburg zu meiner Wahlheimat gemacht“, erklärt er.

Trotzdem bleibt die Bindung an die Heimatstadt bestehen. Ein aktuelles Projekt widmet sich der Innsbrucker Bogenmeile. „Früher war das ein Areal, das traditionell von Subkulturen genutzt wurde. Inzwischen wurde aber viel umgebaut“, betont Prantl. Das sieht er als Verlust, denn die neuen Fassaden mit Glas- und Stahlelementen würden alle gleich wirken. „Mein Projekt soll eine Gegenbewegung sein, um die heimische Subkultur erhalten zu können“, erklärt der Street Artist. Daher hat HNRX die Gestaltungsvorschläge beim Kulturamt eingereicht. Mit Erfolg: Zwei Bögen hat er bereits realisiert, im Frühjahr sollen weitere folgen.

03. Oktober 2025 | AutorIn: Anna Füreder | Foto: Manuel Kokseder

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