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Integrierter Kristallkonzern

Swarovski bestätigt Umstrukturierung – Fragen bleiben offen

Alle Swarovski-Mitarbeiter in Wattens werden in die neue Kristallfirma übergeführt.© TT/Daniel Liebl
Integrierter Kristallkonzern

Swarovski bestätigt Umstrukturierung – Fragen bleiben offen

Alle Swarovski-Mitarbeiter in Wattens werden in die neue Kristallfirma übergeführt.© TT/Daniel Liebl

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Der Kristallkonzern Swarovski hat den operativen Betrieb seines Stammsitzes in Wattens in die neu gegründete „DSW Kristall AG & Co KG“ ausgelagert.

Die neue Gesellschaft wurde am 7. Juni ins Firmenbuch eingetragen und übernimmt das Kerngeschäft der traditionsreichen D. Swarovski KG. Laut Unternehmensangaben bleiben alle Arbeitsverhältnisse unverändert bestehen. Dennoch sorgt die Umstrukturierung für Diskussionen – nicht nur wegen offener Fragen zur Umsetzung, sondern auch aufgrund der Vorgeschichte.

Nach Jahren interner Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Zweigen der Eigentümerfamilien wurde mit dem Schritt nun auch ein juristischer Schlussstrich gezogen. In einer Aussendung betont Swarovski, man schaffe damit die Basis für ein integriertes Konzernmodell und für profitables Wachstum. Rund 150 Millionen Euro an Investitionen sollen in den kommenden Jahren in den Standort Wattens fließen, der zu einem globalen Innovationszentrum weiterentwickelt werden soll.

Doch die Neustrukturierung wirft auch kritische Fragen auf. So bleibt unklar, wie genau die künftige operative Steuerung zwischen Wattens und der Schweizer Holdinggesellschaft Swarovski International Holding (SIH) organisiert ist. Die neue DSW Kristall AG & Co KG ist rechtlich gesehen eine Tochter der SIH, die damit eine entscheidende Rolle im Konzerngefüge übernimmt. Ob die lokale Geschäftsführung weiterhin autonom agieren kann, bleibt offen.

Zudem gibt es Unruhe in der Belegschaft. Erst im Jänner 2025 wurden rund 50 Mitarbeiter gekündigt – ein Schritt, der für Verunsicherung sorgte, obwohl die Unternehmensleitung betont, dass mit der Umstrukturierung keine weiteren Stellenstreichungen verbunden seien. Rückblickend wurde der Standort Wattens über Jahre hinweg deutlich verkleinert: Von über 6.700 Beschäftigten Mitte der 2000er-Jahre sind heute nur noch rund 2.900 übrig. Der Betriebsrat hatte diese Entwicklung wiederholt kritisiert und fordert mehr Transparenz über die künftige Personalstrategie.

Auch wirtschaftlich steht Swarovski unter Druck. Zwar konnte der Konzern 2024 wieder schwarze Zahlen schreiben, doch der Wettbewerb – etwa durch Marken wie Pandora – bleibt intensiv. Beobachter fragen sich, ob rein strukturelle Maßnahmen ausreichen, um Marktanteile zurückzugewinnen und langfristig profitabel zu bleiben.

Fazit: Die Neuaufstellung mag strategisch notwendig sein und Investitionen sowie Modernisierung versprechen. Doch solange zentrale Fragen zu operativer Steuerung, wirtschaftlichen Zielsetzungen und Personalplanung unbeantwortet bleiben, wird das Vertrauen in den eingeschlagenen Kurs nur schwer zu festigen sein. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Swarovski mit dieser Struktur tatsächlich zukunftsfit aufgestellt ist – oder ob die Umstrukturierung mehr Unsicherheit als Aufbruch bringt.

18. Juni 2025 | AutorIn: PM/David Wintner | Foto: Swarovski

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