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Digitaler Vormarsch

Tirol in der Amazon-Falle?

40 Prozent aller Online-Umsätze in Österreich entfallen auf Amazon.
Digitaler Vormarsch

Tirol in der Amazon-Falle?

40 Prozent aller Online-Umsätze in Österreich entfallen auf Amazon.

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Der von Handelsverband und ECDB präsentierte E-Commerce-Report 2025 verzeichnet einen für den stationären Handel beunruhigenden Trend. Ganze 40 Prozent aller Online-Umsätze in Österreich entfallen auf Amazon, gefolgt von Zalando und Shop Apotheke.

Online-Marktplätze dominieren mittlerweile den E-Commerce-Markt. Besonders Amazon nimmt hier eine enorme Marktstellung ein, die den Druck auf lokale Anbieter massiv erhöht. Österreichweit wurden im letzten Jahr rund 3,6 Milliarden Euro Online‑Umsatz erzielt, wovon etwa 1,4 Milliarden auf Amazon entfielen. Diese Marktverzerrung sorgt für wachsende Wettbewerbsnachteile bei heimischen Händlern.

Tirol im digitalen Ring

In Tirol sind rund 300 KMU auf Amazon aktiv und erzielen – laut Amazon selbst – Exportumsätze von über 80 Millionen Euro. Das zeigt Potenzial, allerdings sind das nur wenige hundert von insgesamt tausenden regionalen Betrieben. Viele kleinere Händler bleiben dabei auf der Strecke. Plattformen wie wirkaufenin.tirol (gestützt vom Land Tirol und der Wirtschaftskammer) versuchen, diesen Nachteil auszugleichen.

Tirols digitale Alternative

Die Plattform wirkaufenin.tirol bietet Tiroler KMU kostenlos Sichtbarkeit und Anbindung an lokale Shops. Ziel ist, Umsatzverluste aus dem Onlinehandel abzudecken und Arbeitsplätze zu sichern. Doch der Erfolg ist bislang mäßig: Amazon bleibt in Sachen Preis, Sortiment und Dienstleistung auch bei Tiroler KonsumentInnen konkurrenzlos. Zudem genügen vielen Firmen Daten und Sichtbarkeit allein nicht. Echte Konkurrenzfähigkeit erfordert Logistik, Marketing und ein spezifisches Know‑how im Bereich des E-Commerce.

Profitable Symbiose?

Unter diesen Bedingungen beobachtet Tirols Handelskammer eine zunehmende hybride Ausrichtung heimischer Händler als Teil ihres Geschäftsmodells: Allerorts nutzen Händler vermehrt Click & Collect-Optionen, Onlineshops und Präsenzflächen parallel. Auf den ersten Blick macht das Sinn. So profitieren auch stationäre Anbieter vom Online‑Traffic und öffnen sich dem digitalen Wettbewerb. Doch selbst hier punktet Amazon nach wie vor mit unübertroffener Bequemlichkeit, mit unangefochtenen Preisen und vereinfachten Rückgabeoptionen und lässt die Tiroler Konkurrenz hinter sich. Der Ruf nach fairem Wettbewerb und klareren Regulierungen wird daher immer lauter (Stichwort: zusätzlich erstarkende Billigkonkurrenz aus Asien mit Temu oder Shein).

Fazit für Tirol: Zwischen Anpassung und Regulierung

Wenn 40 Prozent des Online‑Marktvolumens bei einem globalen Player landen, dann ist das nicht bloß Statistik, sondern wirtschaftlicher Alarm. Tirol braucht hier eine Doppelstrategie:

  • Digitale Stärkung: Mehr KMU ins Online‑Spiel holen, lokale Plattforminitiativen intensivieren, Schulungen und Infrastruktur fördern
  • Regulatives Handeln: Transparenz bei Preisen und faire Wettbewerbsregeln gegenüber Großanbietern (Amazon und Co.) etablieren
22. Juni 2025 | AutorIn: Isabella Walser-Bürgler | Foto: Shutterstock

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