Der russische Einmarsch in der Ukraine hält die Welt in Atem. Nachdem zumindest eine Grundlage für die Erholung der Wirtschaft mit dem Ende der Maßnahmen gegen das Coronavirus geschaffen schien, kommt jetzt der nächste Dämpfer.
Welche Auswirkungen wird der Konflikt auf die Tiroler Wirtschaft haben?
Exportwirtschaft
2020 exportierten Tiroler Unternehmen Waren im Wert von 148,1 Millionen Euro in die Russische Föderation. Die europäischen Exportverbote werden auch die heimischen Betriebe treffen. Es bleibt abzuwarten, ob die Liste der sanktionierten Güter noch ausgeweitet wird und ob bzw. wie die russische Wirtschaft überhaupt für europäische Waren bezahlen kann.
Unternehmen vor Ort
Eine Reihe von Tiroler Firmen, wie die Felder Gruppe, die EGGER Gruppe oder MK Illumination, sind direkt betroffen, da sie Standorte in der Ukraine oder Russland betreiben. Wie es dort weitergeht, ist schwer abzuschätzen und hängt vor allem davon ab, wie lange die Kampfhandlungen andauern werden und wie sich das Verhältnis zwischen der EU, der Ukraine und Russland nach dem Krieg gestalten wird.
Tourismus
Nach der ersten Welle europäischer Sanktionen infolge der Annexion der Krim im Jahr 2014 brachen die Ankünfte russischer Gäste von über 100.000 auf knapp 60.000 ein. Mit den noch viel schärferen Strafmaßnahmen und aufgrund der extremen Schwäche des Rubels werden in den nächsten Jahren wohl sehr wenige RussInnen ihren Urlaub in Tirol verbringen.
Energiepreise
Alle Tiroler Unternehmen werden den Konflikt bei den Kosten für Energie spüren. Wie hoch die Preissteigerungen ausfallen, ist derzeit noch schwer abzuschätzen: Wird Russland den Öl- und Gashahn zudrehen? Wie lange wird der Konflikt dauern? Wie schnell kann eine Alternative zu Importen aus Russland gefunden werden?
Stagflation
Fast alle ExpertInnen sind sich einig: Der Ukraine-Krieg bremst das Wirtschaftswachstum. Rohstoffmangel, hohe Energiepreise, weitere Unterbrechungen der Lieferketten und ein Rückgang bei Konsum und Investitionen aufgrund von Kriegsangst, das alles könnte dieses Jahr auch in Tirol zur Stagflation, also dem Stagnieren des Wirtschaftswachstums bei gleichzeitig hoher Inflation, führen.
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