Eingabehilfen öffnen

Skip to main content
Rankings - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Rankings
Unternehmensverzeichnis - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Unternehmen
Newsletter - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Newsletter
Stellenabbau in der Industrie

Tirol zwischen Rückgang und Resilienz

Tirol zwischen Rückgang und Resilienz
industrie-stellenabbau_fc_shutterstock-2 - Tirol zwischen Rückgang und Resilienz
Stellenabbau in der Industrie

Tirol zwischen Rückgang und Resilienz

Tirol zwischen Rückgang und Resilienz
industrie-stellenabbau_fc_shutterstock-2 - Tirol zwischen Rückgang und Resilienz

Artikel teilen

Österreichs Industrie steckt 2025 in einer kritischen Phase. Seit Monaten sinken Aufträge, Umsätze und Beschäftigungszahlen. Die Talsohle ist aus Sicht von ExpertInnen noch nicht durchschritten, auch wenn erste Frühindikatoren im Frühling leicht nach oben zeigen. Tirol bleibt von diesen Entwicklungen nicht unberührt.

Industrie im Sinkflug

Der Blick auf das Jahr 2025 ist bislang ernüchternd: Laut Statistik Austria sank der Umsatz der österreichischen Industrie zu Beginn des Jahres um 4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig verringerte sich die Zahl der Beschäftigten im produzierenden Bereich um 1,7 Prozent, die geleisteten Arbeitsstunden gingen sogar um 4,0 Prozent zurück. Diese Entwicklung steht in Zusammenhang mit den letzten Monaten des Jahres 2024 und zeigt eine sich verstetigende Industrieschwäche. Insbesondere energieintensive Branchen sowie exportorientierte Unternehmen kämpfen mit hoher Kostenbelastung und rückläufiger Nachfrage. Dies betrifft sowohl Aufträge aus dem Inland als auch aus dem europäischen Ausland.

Arbeitsmarkt im Zeichen der Unsicherheit

Diesen Trend spiegelt auch der Arbeitsmarkt wider. Im ersten Quartal 2025 verzeichnete die österreichische Industrie stagnierende Beschäftigungszahlen, während die Arbeitszeit weiter sank (–1,1 Prozent). Die Arbeitslosigkeit blieb besonders bei Fachkräften aus der Produktion hoch. Zwar lag insgesamt noch kein ähnlich massiver Trend wie zur Zeit der Pandemie vor, viele Betriebe sahen sich aber dennoch vermehrt gezwungen, Personal abzubauen oder in Kurzarbeit zu schicken.

Leichte Erholungstendenzen im Frühjahr

Im April 2025 erfasste die Statistik Austria erstmals wieder einen positiven Umsatzindex für Industrie und Bau: +0,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Rückgänge bei Beschäftigung und Arbeitsstunden blieben zwar weiterhin bestehen, fielen jedoch weniger drastisch aus als in den Wintermonaten. Diese Stabilisierung lässt sich vor allem auf Nachholeffekte im Bau sowie punktuelle Exportimpulse zurückführen. Dennoch warnt die WKO in ihrem Branchenmonitor davor, zu früh von einer Trendwende zu sprechen. Viele Betriebe würden nach wie vor auf absehbare Zeit unter Kostendruck und unsicherer Auftragslage leiden.

Tirols Industrie unter Beobachtung

Auch wenn bislang mit Blick auf Tirol noch keine konkreten Detailzahlen für das erste Halbjahr 2025 vorliegen, wirkt sich die nationale Entwicklung laut Branchenstimmen auch auf westösterreichische Betriebe aus. Tirol ist traditionell kein Schwerindustrie-Standort, doch mit Sektoren wie Maschinenbau, Metallverarbeitung, Medizintechnik und innovativer Energietechnik spielt die Industrie eine wichtige Rolle. Etwa 22 Prozent des regionalen BIP entfallen auf den sekundären Sektor. In Regionen wie Kufstein, Schwaz oder dem Großraum Innsbruck sichern Industriebetriebe gleich tausende Arbeitsplätze. Dabei berichten einige Unternehmen von Auftragsstornierungen, andere wiederum von gezielten Investitionen zur Effizienzsteigerung, um krisenresistenter zu werden.

Außenhandel als Belastung

Besonders problematisch dürfte für Tirol der schwächelnde Außenhandel sein. Im ersten Quartal 2025 gingen die Exporte österreichweit um 1,7 Prozent zurück, während die Importe um 4,4 Prozent zulegten. Gerade Tiroler Unternehmen mit hoher Exportquote (etwa im Bereich Präzisionstechnik oder Umwelttechnologien) stehen damit zunehmend international unter Druck. Das führt nicht nur zu Margenverlusten, sondern dämpft auch Investitionsbereitschaft und Personalaufbau.

Ausblick: Entlastung und Transformation

Die Industriellenvereinigung fordert angesichts der anhaltenden Unsicherheit gezielte Maßnahmen, darunter die Senkung der Steuer- und Abgabenlast, den Ausbau von Infrastruktur und Energieversorgung sowie Investitionsanreize für eine gesteigerte Standortattraktivität. In Tirol wird parallel dazu an regionalen Innovationsclustern gearbeitet, um Betriebe langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Gleichzeitig müssen Unternehmen selbst den Spagat zwischen flexiblen und nachhaltigen Geschäftsentscheidungen schaffen. Einerseits heißt es, kurzfristig wirtschaftlich zu agieren, andererseits langfristig in Digitalisierung, Klimaschutz und Fachkräftebindung zu investieren. Genau darin liegt letztlich die Chance: Tirol könnte aufgrund der Diversität im Industriesektor schneller wieder auf Wachstumskurs kommen als andere Regionen.

12. Juni 2025 | AutorIn: Isabella Walser-Bürgler | Foto: Shutterstock

top.tirol Newsletter

Wir informieren Sie kostenlos und wöchentlich über Tirols Wirtschaftsgeschehen