Wenn Experimentierfreude auf Neugier und Erfindergeist trifft, dann entstehen originelle Wege abseits bekannter Pfade. Wir haben uns drei Tiroler Gastronomiekonzepte mit Weitblick genauer angeschaut.
Pop-up-Restaurant „nimm platz“, Fritzens
Vom eigenen Gewächshaus auf den Teller – diesem Konzept haben sich Johanna Lutz und Christoph Schönhill verschrieben. Die beiden TirolerInnen betreiben den Biohof Lumperer in Fritzens, einen der ältesten Bauernhöfe in der Region. Aus der Leidenschaft zu nachhaltigen und regionalen Produkten ist das Pop-up-Restaurant „nimm platz“ entstanden.
Im hofeigenen Treibhaus verbinden sie Gastronomie und Landwirtschaft – und machen daraus eine Erlebnisküche, die zu einer Pause vom Alltag einlädt. Aufgetischt wird in selbst getöpferten Tellern, die Zutaten sind bis ins kleinste Detail durchdacht und stammen fast ausschließlich aus dem eigenen Anbau – inmitten der Tiroler Bergwelt.
Restaurant „s’kammerli“, Nauders
Eine über 400 Jahre alte Familienstube, 12 Sitzplätze und ein 14-Gang-Menü: Das sind die Zutaten von Michael Ploners Erfolgsrezept. Seit vier Jahren haucht der Spitzenkoch aus Nauders der „Alten Stumpferstube“ aus dem Jahr 1593 neues Leben ein – gemeinsam mit seinem Küchenpartner Olli Mijic und Küchenchef Jürgen Mathoy sowie seiner Freundin und Sommelière Katharina Wolf.
Im 4-Hauben-Restaurant „s’kammerli“ im familieneigenen Hotel Central bricht Ploner mit dem klassischen Gourmet-Dinner und verbindet Genuss mit Erlebnis. Statt Speisekarten gibt es für jeden Gang handgezeichnete Karikaturen. Und von LED-bestückten Wolken-Holzbrettern bis hin zu einer selbst gebauten Spielwiese wird das Essen jede Saison als neues kulinarisches Abenteuer serviert.
Restaurant „Seebichl“, Kitzbühel
Das von den Brüdern Sebastian und Maximilian Witzmann geführte Boutiquehotel samt Restaurant wirkt in der Gamsstadt irgendwie aus der Zeit gefallen – und ist genau deshalb so nah am Puls der Zeit: Handgemachte Lärchenholzmöbel und Original-Designobjekte aus den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahren drücken dem Seebichl einen Stempel auf. Auf den Teller kommen uralte Rezepte aus nah und fern, gespickt mit neuen Ideen. Der Clou dabei: Es werden ausschließlich regional hergestellte Grundprodukte verwendet – ohne Schnickschnack.
Das Seebichl war zu seiner Zeit erst Architekturstück des heimischen Künstlers Alfons Walde, später Filmwerkstatt von Leni Riefenstahl. Heute wirbt es als „Wohnzimmer für Freigeister, LebenskünstlerInnen und LiebhaberInnen des Schönen“ – und richtet sich vor allem an alle, die wie die Betreiber gerne mal neben der Spur unterwegs sind.