Inmitten wachsender Ausgaben, steigender Inflation, erhöhter Zinsen und anspruchsvoller Regulierungen gestaltet sich die Schaffung von Eigentum zunehmend als Herausforderung. Um angehende Häuslbauer:innen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Zuhause zu unterstützen und die Realisierbarkeit des Eigenheim-Traums zu betonen, hat die Tiroler Sparkasse gemeinsam mit der Energieagentur Tirol Tipps zum energieeffizienten Bauen und Sanieren gegeben.
Wie schaffe ich ein Zuhause, das fit für die Zukunft ist? Welche Förderungen können beantragt werden? Und wie ist das alles finanziell realisierbar? Diese und noch viele weitere Fragen beschäftigen viele, die den Traum vom Eigenheim verwirklichen möchten. In einer Informationsveranstaltung, die die Tiroler Sparkasse in Kooperation mit der Energieagentur Tirol am Dienstag, 7. November, veranstaltete, wurden genau diese Anliegen angehender Bauherr:innen adressiert. Etwa 150 Interessierte folgten der Einladung in die Kundenhalle der Tiroler Sparkasse am Sparkassenplatz in Innsbruck und erhielten von den Vortragenden wertvolle Einblicke. Während Hannes Lichtmannegger, Energieexperte der Energieagentur Tirol über energetische Maßnahmen und Förderungen aufklärte, gab Martin Modersbacher, Leiter Privater Wohnbau der Tiroler Sparkasse, Einblicke in die Möglichkeiten der Wohnbaufinanzierung. „Energieeffiziente Immobilien leisten nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz, sondern bringen auch wesentliche Vorteile für die Eigentümer:in. Neben niedrigeren Energiekosten wird auch der Wert der Immobilie langfristig gesteigert. In der Immobilienpreisbewertung zeigt sich zuletzt, dass Immobilien mit schlechten Effizienzwerten deutlicher an Wert einbüßen als Immobilien mit guten Effizienzwerten“, erklärt Martin Modersbacher.
„Nur mit Umweltschutz, Ressourcenschonung und CO2-Einsparung können wir die negativen Auswirkungen der Klimakrise eindämmen. Auch unser Handeln als Bank wirkt sich auf die Umwelt aus: Von den Dienstleistungen, die wir anbieten, über die Unternehmen, die wir finanzieren, bis hin zur Energieversorgung unserer Gebäude und den Verkehrsmitteln, die wir benützen. Gemeinsam können wir die Welt nachhaltiger gestalten“, geht Patrick Götz, Vorstand der Tiroler Sparkasse, auf die Bedeutung einer grünen Zukunft ein.
Welche Vorzüge bieten energieeffiziente Gebäude?
Österreich hat sich das Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu sein. Tirol strebt darüber hinaus an, bis 2050 eine Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern zu erreichen. Damit soll der gesamte Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Ressourcen klimaschonend gedeckt werden. „Um dieses Ziel der Energieautonomie zu erreichen, müssen wir nicht nur erneuerbare Energien ausbauen, sondern auch Energie einsparen. Neben Verkehr und Industrie liegt ein erheblicher Teil des Einsparungspotenzials im Gebäudebereich“, führt Hannes Lichtmannegger aus. Der Schlüsselfaktor auf dem Weg zur Unabhängigkeit sei die Verbesserung der Energieeffizienz. Durch ganzheitliche Maßnahmen wie der Gebäudesanierung und dem Umstieg auf effizientere Technologien könnten Energiekosten und CO2-Emissionen eingespart werden. Das sei eine nachhaltige Investition, die sich für Immobilienbesitzer:innen auch ökonomisch sehr schnell auszahle, da das Risiko stark steigender Betriebskosten deutlich reduziert würde.
Was braucht es für die Häuser der Zukunft?
Entscheidend für ein zukunftsfähiges Zuhause ist eine sorgfältige Planung, die den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird und eine hohe Energieeffizienz ermöglicht. Dabei spielen Faktoren wie der Standort des Gebäudes, die bebaute Fläche, die Raumaufteilung und die Nutzung von Sonnenlicht eine entscheidende Rolle. Die Gebäudetechnik hat ebenfalls eine zentrale Bedeutung. Idealerweise sollten alle technischen Komponenten aufeinander abgestimmt sein, und es sollten Heizsysteme verwendet werden, die zum Gebäude passen. „Seit der Erhöhung der Energiepreise ist das Thema Heizungstausch in aller Munde. In den meisten Fällen stehen mit Fernwärme, Biomasse und Wärmepumpe drei unterschiedliche umweltfreundliche Technologien zur Auswahl. Eine pauschale Antwort auf die Frage nach der idealen Heizmethode gibt es jedoch nicht – es kommt sowohl auf die örtlichen Gegebenheiten als auch auf die Rahmenbedingungen des Gebäudes sowie auf das Nutzerverhalten der Bewohner:innen an“, schildert Lichtmannegger. Zu guter Letzt ist eine hochwertige Gebäudehülle unerlässlich, um Energieverluste möglichst zu minimieren. Eine effektive Dämmung gewährleistet, dass die Wärme im Winter drinnen, und im Sommer draußen bleibt.
Welche Förderungen können in Anspruch genommen werden?
Im Rahmen seines Vortrags räumte der Energieexperte mit einem weit verbreiteten Irrglauben auf: „Hohe Energiestandards machen das Bauen nicht teuer. Ganz im Gegenteil: Die Mehrkosten für die Errichtung eines energieeffizienten Gebäudes werden über den 30 bis 50-jährigen Lebenszyklus durch die geringeren Betriebskosten mehr als ausgeglichen.“ Ein zusätzlicher Vorteil besteht darin, dass bei Sanierungsvorhaben der Bund, die Länder und teilweise auch Gemeinden sowie Energieversorger finanzielle Unterstützung durch attraktive Förderungen bieten. Ob „Raus aus Öl und Gas“, Sanierungsbonus, Wohnbau- und Sanierungsförderungen des Landes Tirol oder spezifische Zuschüsse der Heimatgemeinde – die Vielfalt an unterschiedlichen Fördermöglichkeiten ist groß. „Hier den Durchblick zu bewahren ist schwierig. Wir haben es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, als unabhängige Beratungsstelle des Landes umfassend über Fördermöglichkeiten rund um die geplanten Bau- und Sanierungsmaßnahmen zu informieren“, verweist Lichtmannegger auf das Angebot der Energieagentur Tirol. „Für die Förderung von Sanierungen gibt es derzeit keine Einkommensgrenzen. Unsere Erfahrung zeigt, dass durch die hohen Förderzuschüsse die meisten Projekte realisier- und finanzierbar sind“, ergänzt Modersbacher.
Welche Wohnbau-Finanzierungshilfen gibt es aktuell?
Zu guter Letzt müssen sich angehende Häuslbauer:innen und Sanierer:innen auch mit der Frage der Finanzierung auseinandersetzen. Seit dem Inkrafttreten der sogenannten KIM-Verordnung ("Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung") im August 2022 gelten strengere Richtlinien für die Vergabe von Immobilienkrediten. Die aktuelle Zinssituation stellt zudem eine weitere Herausforderung dar. „Im September 2023 beschloss die EZB die vorerst letzte Zinsanhebung auf 4,5 Prozent. Auf Basis der derzeitigen Einschätzung sollte dieses Niveau einen maßgeblichen Beitrag zur Erreichung des Inflationsziels leisten“, gibt Modersbacher ein Update zu der aktuellen Zinsentwicklung. Und es gibt weitere Lichtblicke, wie der Wohnbauexperte fortfuhr: „Die wirtschaftlichen sowie regulatorischen Rahmenbedingungen sind momentan alles andere als einfach. Wir wissen das. Nichtsdestotrotz möchten wir die Tiroler:innen auf ihrem Weg zum Eigentum mit ehrlicher Beratung und geeigneten Finanzierungen unterstützen. Wir nehmen uns Zeit, die individuelle Situation unserer Kund:innen zu verstehen und passende Lösungen zu finden. Grundsätzlich empfehlen wir weiterhin den Abschluss von Fixzinsvereinbarungen bei langfristigen Finanzierungen.“
Tipps der Tiroler Sparkasse:
- Förderungen nutzen: Land, Bund und teilweise Gemeinden unterstützen energieeffizientes Bauen und Sanieren durch gezielte Förderprogramme. Verschiedene Beratungsstellen, darunter die Wohnbauspezialist:innen der Tiroler Sparkasse oder die Energieagentur Tirol, stehen zur Verfügung, um Klarheit im Förderdschungel zu schaffen.
- „Alternative“ Sanieren bedenken: Die Sanierung ist eine ausgezeichnete Alternative, um den Traum vom Eigenheim zu realisieren. Durch eine nachhaltige Sanierung kann nicht nur der Wohnkomfort verbessert, sondern auch die Betriebskosten reduziert und der langfristige Wert der Immobilie gesteigert werden.
- Individuelle Finanzierungslösung finden: Auch wenn die gesetzlichen Voraussetzungen für Wohnbaufinanzierungen schon einmal unkomplizierter waren, nicht gleich die Hoffnung aufgeben. Es lassen sich individuelle Lösungen finden.
- Erbschaftsverhältnisse klären: Bei der Vermögensweitergabe geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um Emotionen. Es ist ratsam, früh genug Hilfe von Expert:innen in Anspruch zu nehmen. Eine rechtzeitige Regelung der Vermögensweitergabe schafft Sicherheit für Erblasser:innen und Erb:innen.
Mehr Informationen unter www.tirolersparkasse.at/wohnen.