Seit wenigen Monaten ist Max Kloger Präsident der Industriellenvereinigung Tirol. Im Interview spricht der Tiroler Rohre Geschäftsführer über Tirol, seine Branche und die ambitionierten Pläne, die er verfolgt.
Wie fühlt man sich als Steirer in Tirol?
Max Kloger: Es ist einfach, sich im schönen Land Tirol sehr wohlzufühlen. Die direkte Art der TirolerInnen, gleich auf den Punkt zu kommen, schätze ich sehr.
Hat die Tiroler Industrie noch ungenutzte Potenziale?
Bei Automatisierung, Prozessoptimierung und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz gibt es in vielen Unternehmen noch ungenutzte Potenziale. Gerade beim Einsatz von KI stehen wir erst am Anfang. Es entwickeln sich aber immer neue und vielversprechende Anwendungsfelder. Ich erwarte mir, je nach Einsatzbereich, beträchtliche Produktivitätsgewinne, die der Tiroler Industrie dringend notwendige Wachstumsimpulse liefern und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken werden.
Woran scheitert es bislang, diese zu nutzen?
Es gibt immer Early-Adopter, die neugierig sind und sich vom Einsatz neuer Technologien einen Wettbewerbsvorteil erhoffen. Bei den meisten Unternehmen ist es aber so, dass sie sich erst dann mit den Alternativen beschäftigen, wenn die bekannten Lösungen nicht mehr ausreichen, um Herausforderungen zu bewältigen. Das passiert gerade im Bereich der Automatisierung. Der Arbeitskräftemangel der letzten Jahre hat viele Unternehmen dazu bewogen, in die Automatisierung zu investieren. So wird es auch beim Einsatz von KI sein.
Was sind Ihre wichtigsten To-dos als neuer Präsident der Industriellenvereinigung Tirol?
Unser Ziel ist klar: Tirol soll bis zum Jahr 2030 zu den 20 Top-Industrieregionen Europas gehören. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir ein detailliertes strategisches Aktionsprogramm mit 24 Leitprojekten entwickelt. Der erste und sicher wichtigste Schritt ist nun, unsere Partner in Politik, Wirtschaft und Forschung von unseren Projekten und Ideen zur erfolgreichen Weiterentwicklung der Tiroler Industrie zu überzeugen.
Welche persönliche Einstellung hat Sie in Ihrer Karriere bislang am weitesten gebracht?
Zeit investieren, um Sachverhalte zu verstehen, und im Team diskutieren, bevor man Entscheidungen trifft.
Vielen Dank für das Gespräch.
Zur Person:
Max Kloger stammt ursprünglich aus Leoben. An der dortigen Montanuniversität studierte der gebürtige Steirer Eisenhüttenwesen. Während der 1990er war er für die Firma Hilti sowohl in Liechtenstein als auch den USA tätig, bevor er 1999 nach Tirol kam.
Ursprünglich Produktionsleiter in den Tiroler Röhren und Metallwerken, übernahm er 2013 als geschäftsführender Gesellschafter die Leitung des Traditionsunternehmens. 2019 übernahm er zudem das Vizepräsidium der Industriellenvereinigung Tirol, zu deren Präsident er im Mai 2024 gewählt wurde.