Um die gute Position als Life-Science-Standort in Innsbruck zu halten und zu stärken, wurde 2021 der Health Hub Tirol gegründet. Geschäftsführer Klaus Weinberger gibt Einblick in Ziele und aktuelle Entwicklungen.
Im März 2021 stellte die Landesregierung der Health Hub Tirol vor – eine Initiative, die die Life-Science-Wirtschaft in Tirol stärken soll. Dabei wird Life-Science-Teams gezielte Hilfe bei Gründung, Fördermittelakquise und Vernetzung geboten. Grund war zum einen die bis dorthin unzureichende Betreuung von Unternehmensgründungen in diesem Bereich. „In Tirol gibt es viel Start-up-Betreuung, aber die Erfolgsrezepte aus anderen Branchen passen hier nicht. Life-Science-Entwicklungen dauern länger und kosten deutlich mehr. Ein neues Medikament kann zehn bis vierzehn Jahre in Anspruch nehmen und rund zwei Milliarden Euro kosten. Dafür braucht es eine andere Art der Unterstützung“, erklärt Geschäftsführer Klaus Weinberger.
Großes Standortpotenzial
Zum anderen ging es auch um die Nutzung des Standortpotenzials. „Im Vergleich zur Größe des Standorts sind die Universitäten stark und die klinische Infrastruktur ist riesig. Das Uniklinikum übertrifft alles, was es in München gibt“, erklärt Weinberger. Außerdem dürfe Tirol sich nicht von wenigen großen Playern wie Novartis oder Sandoz abhängig machen.
Seit Ostern steht den Start-ups auch eine passende Gebäudeinfrastruktur in der Exlgasse 24 zur Verfügung, sodass Fördergelder in die Forschung und Entwicklung fließen – statt in die oft schwierige Laborsuche und Ausstattung. „Am Ende sollte aus guter Wissenschaft etwas entstehen, das sowohl den PatientInnen als auch der Wirtschaft zugutekommt“, so Weinberger. Bereits acht Firmen konnten dort angesiedelt werden, für die übrigen zwei Drittel der insgesamt 4.500 Quadratmeter großen Fläche gibt es bereits eine gut gefüllte Warteliste.
Netzwerken an der Kaffeemaschine
Ein zentraler Vorteil des Health Hubs ist die Möglichkeit zum informellen Austausch. „Dort ist es möglich, direkt an der Kaffeemaschine oder beim Mittagessen Erfahrungen auszutauschen“, sagt Weinberger. Genau solche Begegnungen machen einen erfolgreichen Biotech-Standort aus. Die innovative Idee scheint erfolgreich, regelmäßig kommen Delegationen zu Besuch: zuletzt aus Linz, Wien und sogar Südkorea. „Wir haben hier etwas geschaffen, mit dem wir uns nicht verstecken müssen“, freut sich Weinberger.
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Zur Person
Klaus Weinberger ist Geschäftsführer des Health Hub Tirol. Seine Karriere begann in der Hepatitis-Forschung in Regensburg. Später führte ihn sein Weg nach Innsbruck, wo er sein erstes Unternehmen, Biocrates, mitgründete; später folgten u. a. sAnalytiCo in Belfast und Metaron Diagnostics in München. Darüber hinaus ist er seit über 20 Jahren im Life-Science-Consulting aktiv.
