Breite Straßen zum Flanieren, großzügige Gastgärten zum Verweilen und vor allem kein Verkehr – so könnte eine autofreie Innenstadt aussehen. Wie realistisch das für Innsbruck ist, wurde kürzlich in der „Bäckerei – Kulturbackstube“ diskutiert.
Welche Herausforderungen und Chancen eine autofreie Innenstadt für Unternehmen, den Tourismus und für Anrainer mit sich bringen würden, darüber diskutierten die amtsführende Innsbrucker Stadträtin Janine Bex und der Bezirksobmann der Wirtschaftskammer Franz Jirka mit zahlreichen Interessierten. Möglich machte das das Format „Transformationsstreit“, das von der Bäckerei gemeinsam mit Uninetz, einem Bündnis von WissenschaftlerInnen und KünstlerInnen aus 23 Parnterinstitutionen, geschaffen wurde und über das Programm Stadtpotenziale der Stadt Innsbruck gefördert wird.
Vision oder Utopie?
Für Janine Bex ist eine autofreie Innenstadt eine Vision, der Wandel habe aber bereits begonnen. Doch sie hält fest: „Es wird immer Wege geben, die mit dem Auto gefahren werden können und auch müssen“, und spricht dabei etwa HandwerkerInnen, Taxis oder auch LieferantInnen an. Zudem ist Bex davon überzeugt, dass eine autofreie Innenstadt auch der Wirtschaft gut tun würde. Kaufkraftstudien würden etwa besagen, dass ein Großteil der wirtschaftlichen Umsätze bereits von Menschen generiert werde, die mit dem Bus, dem Fahrrad oder den Öffis in die Innenstadt fahren. Doch man dürfe nichts überstürzen: „Das Wichtige ist mir, dass es auf jeden Fall nur schrittweise und behutsam erfolgen könnte. Veränderung braucht Zeit.“
„Wir sind als Wirtschaftstreibende auch nicht strikt dagegen“, erklärt Franz Jirka. Er selbst sei in Innsbruck aufgewachsen und kenne die Stadt auch als Unternehmer gut. „Vieles in der Innenstadt ist bereits autofrei, zumindest teilweise“, so Jirka. „Aber wir müssen schauen, dass auch unsere Wirtschaftsbetriebe überleben können und das ist die große Herausforderung, weil alles zu Tode beruhigen, das bringt auch keinem etwas.“ Für die Betriebe würde eine autofreie Innenstadt eine Umstellung bedeuten, vor allem, was Lieferzeiten angehe. Für KonsumentInnen gehe es auch darum, die Abholung von größeren Artikeln zu bewerkstelligen.