Viele Start-ups haben in Tirol bereits kreative Geschäftsmodelle auf die Beine gestellt.
In dieser Rubrik wollen wir die heimischen GründerInnen in den Fokus rücken und ihre innovativen Ideen vorstellen. Diese Woche: wependio.

Schier und Kopeinik arbeiten aktuell mit Goingsoft - im Bild vertreten durch Christian Reinfurt - zusammen.
Warum werden vorhandene Hoteldaten oft nicht genutzt?
Viele Betriebe sammeln zahlreiche Informationen – von Buchungen bis zum Gäste-WLAN. Diese Daten bleiben jedoch häufig in Einzelsystemen, werden doppelt gepflegt oder gar nicht ausgewertet. Das erschwert Entscheidungen und verlangsamt Abläufe. „Wir brauchen keine weiteren Daten – wir brauchen nur den Mut, das Vorhandene intelligent zu nutzen“, sagt Gründer Daniel Kopeinik. Die Frage, wie man aus vorhandenen Informationen konkrete Anwendungen macht, ist zum zentralen Thema von wependio geworden.

Desiree Schier verantwortet bei wependio die Bereiche Marketing und Wachstum.
Wie hat sich das Start-up bisher entwickelt?
Gegründet wurde das Unternehmen im Dezember 2022 von Kopeinik gemeinsam mit Desiree Schier. Der Start erfolgte mit einer Social-Travel-App, die Empfehlungen aus einer Community mit Algorithmen verbinden sollte. 2023 kamen Funktionen zur inhaltlichen Empfehlung hinzu. 2024 folgte dann der strategische Schwenk: weg von der eigenen App, hin zur Nutzung der Matching-Technologie in Kooperationen – zunächst im Tourismus, später auch in anderen Bereichen. Schier sagt: „Wependio war für uns nie nur eine App, sondern ein Experiment, wie weit man persönliche Interessen mit Technologie verbinden kann – um relevante Vorhersagen zu treffen.“
Aktuell arbeitet wependio im Tourismussektor etwa mit Goingsoft zusammen. Ziel ist es, bestehende Hotel-Infrastrukturen – etwa WLAN- und Gästesysteme – so zu verknüpfen, dass daraus Anwendungen wie automatisierte Gästekommunikation, datengestützte Analysen oder Vorschläge für Zusatzleistungen entstehen.
Kopeinik fasst ein Learning zusammen: „Technologie allein baut keine Community. Dafür braucht es Vertrauen, Kapital und Menschen, die wirklich miteinander interagieren wollen.“ Dieser Befund erklärt auch den Pivot in Richtung B2B-Lösungen.

Daniel Kopeinik leitet wependio als Geschäftsführer - sein Fokus liegt auf der technischen Umsetzung und der Frage, wie bestehende Daten sinnvoll verknüpft werden können.
Was kommt als Nächstes für das Start-up?
Die GründerInnen wollen ihre Daten- und Matching-Logik weiterentwickeln und in konkrete Produkte für Hotels überführen – mit Fokus auf Anwendungen, die Abläufe vereinfachen und MitarbeiterInnen entlasten, ohne neue Grundsysteme einführen zu müssen. Die Kooperation mit Goingsoft dient als Umsetzungsschiene im Markt. Öffentliche Ankündigungen verweisen auf geplante Einsatzfelder von der Gästekommunikation über operative Analysen bis zu Zusatzangeboten während des Aufenthalts.
Darüber hinaus prüfen Schier und Kopeinik, wie sich Bausteine der Technologie in andere Branchen übertragen lassen, etwa in Recruiting-Prozesse. „Viele Ideen von wependio fließen heute in unsere anderen Projekte ein – die Vision lebt, nur in anderer Form“, sagt Schier.

Das wependio-Team arbeitet an Schnittstellen zwischen bestehenden Hotel-Systemen und neuen Anwendungen. Neben den Co-Foundern Schier und Kopeinik ist inzwischen auch Patrick Sträter Teil von wependio.