Max Kloger hat ein klares Ziel: Als neuer Präsident der Industriellenvereinigung Tirol will er den heimischen Standort attraktiver machen. Die dazugehörige Strategie hat er vergangene Woche vorgestellt. Zusätzlich ist er Top Tirol im Kurzinterview Rede und Antwort gestanden.
Was haben Sie sich für die ersten 100 Tage vorgenommen?
Max Kloger: Die Strategie, die wir als Aktionsprogramm entwickelt haben, mit allen Sozialpartnern und der Regierung abzustimmen – und zwar so, dass wir die Projekte, die wir als erstes realisieren wollen, sauber auf den Weg bringen. Man muss bedenken: Die Strategie haben wir noch im alten Präsidium entwickelt. Und in der neuen Besetzung müssen wir Gespräche führen und schlagkräftig werden. Das braucht ein wenig Arbeit.
Was sehen Sie als größere Bedrohung für die heimische Wirtschaft: den Arbeitskräftemangel oder den Klimawandel?
Der Klimawandel ist ein Thema, dem gesamteuropäisch begegnet werden muss. Der Arbeitskräftemangel ist aktuell das größte Hindernis für Wachstum.
Könnte eine Arbeitszeitänderung den Kräftemangel nachhaltig kompensieren?
Es ist klar, dass eine Verkürzung der Arbeitszeit keinen Mangel an Arbeitskraft kompensiert. Längere Arbeitszeiten theoretisch schon – man muss aber genau anschauen, welche Tätigkeiten das sind. Wenn man Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zwölf Stunden zum Beispiel an einem Hochofen beschäftigt, wird das nicht funktionieren. Diese Belastung werden sie nicht aushalten. Aber es gibt andere Bereiche, wo das durchaus geht. Das muss man von Belastung zu Belastung entscheiden.
Was ist mit Automatisierung? Haben wir hier etwas verschlafen?
Die Automatisierung ist in Tirol ein sehr weit umgesetztes Thema. Bei den Chancen von Digitalisierung und KI haben wir starken Aufholbedarf. Da müssen wir auch von der Zuseher- in die Vorreiterrolle kommen, um uns einen Vorsprung zu erarbeiten.
Welche politischen Entscheidungen würden Sie sich für dieses Jahr noch wünschen?
Wir hoffen, dass wir ein Klima haben, das so wirtschaftsfreundlich ist, dass die Zukunft des Wirtschaftens in Österreich attraktiv ist und bleibt.
Was hat Sie im Leben am besten auf die Rolle als IV-Präsident vorbereitet?
Der Spaß an der Sache.
Was ist der wichtigste Tipp, den Ihnen Ihr Vorgänger mitgegeben hat?
Das ist schwierig. Ich glaube, auf diese Frage habe ich keine Antwort. Ich bin meinem Vorgänger nachgefolgt, weil er in mir die richtige Person gesehen hat. Das war ein Prozess, an dem ich lange beteiligt war. Ein „mach dieses und jenes, dann machst du‘s gut“ hat es nie gegeben.
Vielen Dank für das Gespräch!
Max Kloger stammt ursprünglich aus Leoben, wo er in den 1980ern Eisenhüttenwesen – heute Metallurgie – an der Montanuniversität studiert hat. Während der 1990er war er in den USA und in Liechtenstein tätig, bevor er 1999 als Produktionsleiter zu den Tiroler Röhren und Metallwerken wechselte. Seit 2013 leitet er das Traditionsunternehmen unter dem Namen Tiroler Rohre als geschäftsführender Gesellschafter. Zudem bekleidete er ab 2019 das Amt des Vizepräsidenten der Industriellenvereinigung Tirol, bevor er 2024 die Nachfolge des bisherigen Präsidenten Christoph Swarovski antrat.