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KI und der Arbeitsmarkt:

Warum die große Jobkrise bislang ausbleibt

Eine Studie aus Yale zeigt: KI ersetzt (noch) keine Jobs im großen Stil. Gilt das auch für Österreichs Arbeitsmarkt?
KI und der Arbeitsmarkt:

Warum die große Jobkrise bislang ausbleibt

Eine Studie aus Yale zeigt: KI ersetzt (noch) keine Jobs im großen Stil. Gilt das auch für Österreichs Arbeitsmarkt?

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Yale-Studie entwarnt: Trotz KI-Boom zeigen sich bisher keine massenhaften Jobverluste – auch nicht in Österreich

Die Angst, dass Künstliche Intelligenz (KI) Arbeitsplätze in großem Stil vernichtet, begleitet die technologischen Entwicklungen der letzten Jahre wie ein Schatten. Seit der Markteinführung von Systemen wie ChatGPT im November 2022 verdichten sich die Szenarien: Texterstellung, Datenanalyse, sogar Codierung – plötzlich wirkt vieles automatisierbar.

Doch eine neue Studie der Yale University stellt diese Dynamik zumindest vorläufig infrage. Die Forscher:innen untersuchten die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts seit dem Durchbruch generativer KI – und fanden bislang keine Hinweise auf eine großflächige Verdrängung menschlicher Arbeitskraft.

Was bedeutet das für die Realität in Europa – und speziell für Österreich?

US-Studie mit Signalwirkung: KI verändert Jobs – aber langsamer als gedacht

Die Yale-Studie, veröffentlicht über das Budget Lab der Universität, analysierte die Verteilung von Berufen und deren Wandel im Zeitverlauf. Erwartet wurde ein beschleunigter Strukturwandel durch generative KI. Doch: Die Daten zeigen eine weitgehend stabile Entwicklung.

„The broader labor market has not experienced a discernible disruption since ChatGPT’s release“, heißt es im Fazit.

Auch im Vergleich zu früheren Technologiezyklen – etwa bei Computerisierung oder Internetnutzung – zeige sich die aktuelle Veränderung deutlich träger. Besonders Berufseinsteiger:innen könnten dennoch erste Auswirkungen spüren: Wegfall einfacher Einstiegstätigkeiten, steigender Wettbewerbsdruck, neue Anforderungen.

Entwarnung also? Nicht ganz.

KI-Effekte: Nicht sichtbar heißt nicht wirkungslos

Arbeitsmarktforschung zeigt seit Jahren: Der technologische Wandel ist selten laut. Er verändert Aufgaben, nicht immer ganze Berufe. Jobs werden nicht über Nacht ersetzt, sondern still umgebaut. Genau das macht die KI-Revolution schwer greifbar – aber nicht weniger folgenreich.

Eine internationale Analyse auf arXiv.org etwa warnt, dass rund ein Drittel aller US-Jobs ein hohes Automatisierungsrisiko durch generative KI aufweist – vor allem in wissensintensiven Bereichen wie Recht, Beratung, Verwaltung oder Medien

Auch in Europa mehren sich Warnsignale.

Österreich im Fokus: Kein Sonderfall, aber mit Stabilitätsfaktoren

Die Frage nach der Übertragbarkeit der US-Befunde auf Österreich ist berechtigt – und komplex. Zwar sind die Arbeitsmärkte strukturell verschieden, doch erste Studien liefern vergleichbare Tendenzen:

Laut OECD könnten in Österreich rund 28 % der Beschäftigten Tätigkeiten ausüben, die durch KI deutlich effizienter erledigt werden könnten. Damit liegt das Land leicht über dem OECD-Durchschnitt.

Ein Bericht des KI-Observatoriums im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft verweist auf eine mögliche „Polarisierung des Arbeitsmarkts“ – mittlere Qualifikationen geraten unter Druck, während hochspezialisierte Tätigkeiten gewinnen. Gleichzeitig wirkt das starke System der Sozialpartnerschaft in Österreich stabilisierend.

Laut einer PwC-Umfrage nutzen rund 52 % der österreichischen Beschäftigten bereits generative KI im Job – Tendenz steigend, vor allem bei Jüngeren. Der Wandel findet also statt – aber kontrolliert.

Fazit: Kein Anlass zur Panik – aber zum Handeln

Die Yale-Studie liefert ein wichtiges Gegenbild zur verbreiteten Panikmache. Sie zeigt: Die massenhafte Verdrängung menschlicher Arbeitskraft durch KI bleibt bislang aus – in den USA ebenso wie in Österreich. Doch technologische Effekte entfalten sich oft schleichend und mit Verzögerung.

Gerade deshalb braucht es eine aktive Gestaltung: durch strategische Weiterbildung, Digitalisierungsoffensiven und klare politische Rahmenbedingungen. Österreich hat strukturelle Stärken, die es klug zu nutzen gilt.

Denn eines ist sicher: Die Zukunft der Arbeit wird nicht nur durch Technologie entschieden – sondern durch unsere Fähigkeit, mit ihr verantwortungsvoll umzugehen.

12. Oktober 2025 | AutorIn: David Wintner | Foto: Shutterstock

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