Viele Mythen ranken sich darum, welche Kosten ein arbeitsfreier Tag für die heimische Wirtschaft mit sich bringt. Wir haben zum Tag der Arbeit genauer nachgefragt.
Wenn es darum geht herauszufinden, wie viel zum Beispiel der 1. Mai als arbeitsfreier Tag die heimische Wirtschaft kostet, gibt es viel Meinung, oftmals aber wenig Wissen. In Wirtschaftskreisen und Google-Suchanfragen werden Zahlen bis hin zu 8 Milliarden Euro genannt.
Öffentliche und private Unternehmen haben an diesem Tag zwar geschlossen. Dennoch ist nicht für alle der Feiertag gleich ein freier Tag: So befinden sich viele Restaurants, Museen und Freizeiteinrichtungen am 1. Mai in regem Betrieb.
Pi mal Daumen
Auch für Jürgen Huber, Professor für Finanzwirtschaft am Institut für Banken und Finanzen der Universität Innsbruck, gebe es hierfür keine belastbaren Zahlen. Eine Art „Milchmädchenrechnung“ könnte seines Erachtens jedoch wie folgt aussehen:
Österreichischer BIP / Tag = gut 1 Milliarde Euro
„Aber nur wenn gar nichts gearbeitet und produziert würde, würde es diese Milliarde kosten“, sagt Huber. „Doch auch das stimmt nicht zu Hundertprozent, denn es haben nicht alle Arbeitenden frei und die Leute besuchen ja trotzdem Restaurants, Museen etc. Auch erhalten zum Beispiel PensionistInnen weiter eine Pension, sodass die wahre Zahl wohl eher bei einer halben Milliarde Euro liegt.“
Zusätzlicher Feiertag
2019 errechnete die Wirtschaftskammer, wie viel ein zusätzlicher Feiertag in Österreich kosten würde – und kam dabei auf rund 600 Millionen Euro. Doch auch diese Zahl sei lediglich eine grobe Schätzung, die sich folgendermaßen zusammensetzt:
Gesamtleistung der Privatwirtschaft von 140 Milliarden Euro, dividiert durch 220 Arbeitstage
Genaue Zahlen sind also schwer zu eruieren. Mit Milchmädchenrechnungen kann man sich zwar zufriedengeben, meist steckt hinter ihnen aber eine gewisse Agenda.
Schon gewusst?
Seit dem Jahr 1919 ist der 1. Mai als internationaler Tag der Arbeit bundesweit ein offizieller Feiertag – und ist seit 1949 zudem als Staatsfeiertag deklariert.