Eingabehilfen öffnen

Skip to main content
Rankings - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Rankings
Unternehmensverzeichnis - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Unternehmen
Newsletter - top.tirol - Wirtschaftsnachrichten aus Tirol
Newsletter
Wirtschaftsturbo Klimawandel

Wenn Transformation zur Chance wird

Moderatorin Verena Schneider, Christian Berg (deutscher Nachhaltigkeitsexperte), Elsa Ventruba (MountResilience) und Simon Meinschad (Hollu Systemhygiene)
Wirtschaftsturbo Klimawandel

Wenn Transformation zur Chance wird

Moderatorin Verena Schneider, Christian Berg (deutscher Nachhaltigkeitsexperte), Elsa Ventruba (MountResilience) und Simon Meinschad (Hollu Systemhygiene)

Artikel teilen

Wie wirkt sich die Klimakrise auf unternehmerisches Denken aus? Und kann grüne Transformation langfristig auch ökonomisch lohnend sein? Diese Fragen standen im Zentrum des top.tirol talk! beim 2. AlpenKlimaGipfel auf der Zugspitze.

„Es ist viel teurer, nichts zu tun, als etwas zu tun“, betonte Christian Berg, deutscher Nachhaltigkeitsexperte und Brückenbauer zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Dabei sei es entscheidend, nachhaltige Alternativen attraktiver zu machen: „Eine wirtschaftlich erfolgreiche Klimawende ist gegeben, wenn nachhaltige Dinge nicht teurer, sondern günstiger, bequemer und besser werden.“ Gerade mit Blick auf geopolitische Spannungen verwies Berg auf die Rolle Europas: „Gerade im geopolitischen Kontext – mit Blick auf China und die USA – ist es für Europa extrem wichtig, zu seinen Werten zu stehen und auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu setzen. Die geopolitischen Krisen verlangen uns aktuell viel Kraft ab. Ich hoffe dennoch sehr, dass die EU den "European Green Deal" schaffen und nicht zu viel davon begraben wird. Das wird auch die Wirtschaft wieder beleben.“

 

Auch Ökonomin Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), fand deutliche Worte: „Der Klimawandel verursacht enorme volkswirtschaftliche Schäden – und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt. Nichts zu tun ist viel teurer – und es wird von Jahr zu Jahr kostspieliger. Trotzdem steuern wir nicht um. Dabei sind die Kosten des Handelns deutlich geringer als jene des Nichthandelns.“ „Das 1,5-Grad-Ziel ist bereits überschritten – und die Folgen unseres jahrzehntelangen CO₂-Ausstoßes werden sich in den kommenden Jahrzehnten weiter verschärfen Selbst bei einem sofortigen Emissionsstopp würden extreme Wetterereignisse zunehmen – mit Milliardenschäden weltweit. Studien zeigen: Wenn wir nicht gegensteuern, geht das in die Billionen. Jeder Euro, den wir heute investieren, zahlt sich doppelt und dreifach aus.“

Simon Meinschad, Geschäftsführer der Hollu Systemhygiene, berichtete aus unternehmerischer Praxis: „In einer sehr volatilen Welt kann man sich nur behaupten, wenn man sich als Unternehmen verändert.“ Für ihn war klar, dass es dafür einfache, nachvollziehbare Werkzeuge brauche: „Wenn man seine Mitarbeiter auf dem Weg der Nachhaltigkeit mitnehmen will, dann darf das nicht kompliziert sein.“ „Die 17 SDGs [der Vereinten Nationen] haben uns dabei sehr geholfen, da sie alles inkludieren und für alle anwendbar sind.“ Er sieht in Nachhaltigkeit keinen Widerspruch zum wirtschaftlichen Erfolg – im Gegenteil: „Wir können nur deshalb so viele nachhaltige Produkte verkaufen, weil unsere Kund:innen das so wollen. Wir sind diesen Weg konsequent gegangen und sind damit auch erfolgreich. Investitionen in den Klimaschutz rechnen sich für Unternehmen auf unterschiedlichen Ebenen. Seitdem wir in Nachhaltigkeitsthemen investieren, ist die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter:innen deutlich angestiegen.“

Elsa Ventruba, Geografin, Beraterin bei alpS und Mitwirkende im EU-Projekt „MountResilience“, lenkte den Blick auf die strukturellen Voraussetzungen für wirksame Maßnahmen: „Entscheidend bei Klimaanpassungsmaßnahmen ist dabei die regionale Passung: Sie können nur wirken, wenn sie auf lokale Gegebenheiten abgestimmt sind. Dafür braucht es belastbare Daten.“ Für viele Betriebe sei der Anstoß zur Transformation zunächst externer Natur: „Der erste Schritt für viele Unternehmen ist meist ein Anreiz von außen – oft ein finanzieller.“ Und gleichzeitig brauche der Wandel Zeit: „Wenn wir in zehn Jahren zurückblicken und die grüne Transformation wirtschaftlich erfolgreich ist, wäre das ein großer Erfolg. Wahrscheinlich aber braucht es dafür noch mehr Zeit – und einen langen Atem“, so Ventruba.

12. Juni 2025 | AutorIn: top.tirol Redaktion | Foto: AlpenKlimaGipfel / Berger

top.tirol Newsletter

Wir informieren Sie kostenlos und wöchentlich über Tirols Wirtschaftsgeschehen