Frau Sexl, Sie stammen aus Wien. Warum haben Sie sich ausgerechnet an der Universität Innsbruck beworben?
Die Universität Innsbruck hat einen hervorragenden Ruf und ist als Volluniversität eine unglaublich vielfältige Einrichtung. Diese Breite finde ich spannend und sie gehört zu den Höhepunkten in meinem Alltag als Rektorin. So hatte ich zum Beispiel an einem Tag eine Vertragsunterzeichnung mit einer Astronomin, die über pulsierende Sterne forscht. Am nächsten Tag mit jemanden, der zu Autismus arbeitet.
Wie haben Sie Ihre ersten Monate im Amt erlebt?
Ich wurde in Tirol, in Innsbruck und an der Universität mit offenen Armen empfangen. Schon vor meinem Amtsantritt habe ich viele Gespräche geführt und mir einen Einblick verschafft. Die ersten Monate habe ich neben dem Tagesgeschäft auch dazu genutzt, unsere Fakultäten zu besuchen und vor Ort einen Überblick über die vielen hochinteressanten Fachbereiche zu gewinnen.
Welche Schwerpunkte wollen Sie zukünftig setzen?
Ich will mich auf die drei großen Aufgaben einer Universität konzentrieren. Die eine ist die Forschung. Innsbruck ist stark in der Grundlagenforschung. Hier gilt es, Neuland zu entdecken und neuen Boden zu betreten, Schwerpunkte zu setzten und auszubauen. Unsere zweite Säule ist die Lehre: Wir müssen junge Menschen möglichst umfassend und gut auf ihren Beruf und das Leben im Allgemeinen vorbereiten. Das letzte Standbein ist die sogenannte dritte Mission – unsere gesellschaftliche Verantwortung, die nicht damit aufhört, dass wir junge Menschen ausbilden, sondern dass wir unser Wissen in die Gesellschaft tragen und dass wir, wenn wir Probleme sehen, versuchen, proaktiv Lösungen zu entwickeln und anzubieten.
Wie kann man es schaffen, dass mehr Frauen an Universitäten lehren?
Es ist mir ein besonderes Anliegen, Frauen die Möglichkeit zu geben, akademische Laufbahn und Familie zu verbinden. Denn Förderung von Frauen kommt allen zugute. Deshalb habe ich dieses wichtige Thema in unserem Leitungsteam zur Sache der Rektorin gemacht. Wir werden Frauen auf unterschiedlichen Ebenen und mit verschiedenen Maßnahmen aktiv dabei unterstützen, Karriere an der Universität und Familie miteinander zu verbinden.
Welche Art von Studentin waren Sie selbst?
Ich konnte mich grundsätzlich für jedes Fach begeistern. Besonders hat mich aber interessiert, Zusammenhänge zu entdecken und komplexe Muster zu verstehen. Die Pharmakologie hat mich da besonders gepackt, es greifen hier so viele Dinge ineinander, die es zu vernetzen gilt.
Zur Person
Veronika Sexl ist seit März 2023 Rektorin der Universität Innsbruck. Davor leitete sie das Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.