Sie kommen aus der Privatwirtschaft. Was ist die wichtigste Lektion von dort, die Ihnen in der Politik weiterhilft?
Effizient zu sein. Sich einen Überblick zu verschaffen. Sich abzustimmen mit PartnerInnen, aber auch mit Menschen generell. Und vor allem auch leistungsorientiert zu arbeiten.
Stichwort Pflegenotstand: Gibt es etwas, das Tirol tun kann, um dem Problem zu begegnen?
Es gibt ja nicht nur einen Pflegenotstand, sondern einen Arbeitskräftenotstand, der auch vor der Pflege nicht Halt macht. Auf Landesebene können wir das nicht lösen. Aber wir können an Stellschrauben drehen wie im Strukturplan Pflege vorgesehen. Dort geht es um wichtige Punkte wie MitarbeiterInnenzufriedenheit und Rahmenbedingungen, die diese ermöglichen. Das sind Dienstplansicherheit, Kinderbetreuung und Wertschätzung – und zwar Wertschätzung in dem Sinne, dass man Menschen mit einer Ausbildung zutraut, dass sie das können, was sie gelernt haben.
Eine einzelne Maßnahme wird nicht reichen, es braucht ein Bündel an Maßnahmen wie die Teile eines Puzzles, die zusammengefügt das große Ganze ergeben. Von diesen Punkten trägt jeder ein wenig zur Verbesserung bei Es müssen sehr viele Dinge zusammenkommen, damit es funktioniert. Und dazu müssen wir vor allem viel vernetzter denken. Das isolierte Betrachten einzelner Aspekte, wie es oft üblich war, kann nicht funktionieren.
In der Quantenphysik ist Tirol an vorderster Front. Gibt es ein weiteres Gebiet, wo wir solches Potenzial haben?
Wir sind im technischen Bereich schon sehr gut. Da hat es in letzter Zeit einen Aufschwung gegeben. Nicht umsonst wird inzwischen in Tirol sogar Weltraumforschung betrieben. Und vielleicht lässt sich das ja auch noch ausbauen. Wo wir uns auf jeden Fall sehr profilieren können, ist der Gesundheitsbereich, insbesondere bei der Prävention. Wenn wir dort investieren und die Forschung vorantreiben, haben wir mit der Medizinischen Universität, der Universität Innsbruck und den Tirol Kliniken das Potenzial, bahnbrechende und zukunftsweisende Resultate zu erzielen.
Und was braucht es, um aus diesem Potenzial etwas zu machen?
Auch hier ist die Antwort wieder ganz klar: vernetztes Denken.
Was war ihr liebstes Schulfach?
Chemie und Mathematik. Das war immer schon meine Leidenschaft und das finde ich nach wie vor absolut faszinierend.
Zur Person:
Cornelia Hagele hat Rechtswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre in Innsbruck studiert und war als Prokuristin und stellvertretende Geschäftsführerin bei der Hofer KG ebenso wie als Kanzleimanagerin tätig, bevor sie 2018 als Abgeordnete im Tiroler Landtag ihre politische Karriere begann. Seit 2022 ist sie Mitglied der Tiroler Landesregierung.