Wieder deutlich mehr Fahrgäste auf der Zillertalbahn und das Comeback des Güterverkehrs zwischen Jenbach und Fügen ließen Umsatz und Gewinn im Vorjahr steigen.
Trotz Corona-Pandemie war 2021 für die Zillertaler Verkehrsbetriebe AG ein überaus erfolgreiches Jahr. Der Jahresüberschuss kletterte von 441.000 Euro im Jahr 2020 auf 649.000 Euro – ein Plus von mehr als 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ein besseres Ergebnis als vorgesehen, sagte Franz Hörl, Abg. z. NR und Aufsichtsratsvorsitzender der Zillertaler Verkehrsbetriebe AG, bei der Bilanzpressekonferenz in Mayrhofen: „Die Umstände waren auch 2021 schwierig, deshalb freut uns die positive Bilanz umso mehr“, betonte Hörl.
Die Betriebsleistung des 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigenden Unternehmens wuchs um drei Prozent auf 17,2 Millionen Euro. Während der Umsatz aus dem Busbetrieb vor allem wegen der reduzierten Skibusse um 12 Prozent auf 4,6 Millionen Euro zurückging, steigerten sich die Erlöse aus dem Bahnbetrieb um 15 Prozent auf knapp 11 Millionen Euro. Dazu kamen einmalige Sondererlöse durch die Aufrollung der Abgeltungen für Schüler- und Lehrlingsfreifahrten aus den Jahren 2014 bis 2019.
Insgesamt haben im Vorjahr 2,35 Millionen Fahrgäste auf das Angebot der Zillertalbahn gesetzt, das ist eine Steigerung von 63 Prozent. „Keine andere österreichische Privatbahn hatte einen so hohen Zuwachs“, erklärte Wolfgang Stöhr, kaufmännischer Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe. Die Zahl der Fahrgäste liege allerdings noch unter dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019. Die Tendenz gehe weiter bergauf: „Es deutet alles darauf hin, dass wir heuer wieder das Niveau von 2019 erreichen“, so Stöhr.
Preisgekrönte Initiative zur Verkehrsentlastung
Am 17. Mai 2021 fuhr der erste Holztransport der Zillertalbahn von Jenbach zu Binderholz nach Fügen – der Startschuss eines Projekts, von dem vor allem die Einwohner des Zillertals profitieren. Die Initiative „Holz auf Schiene“ ersparte der Region in den ersten zwölf Monaten rund 19.000 LKW-Fahrten und leistet somit einen aktiven Beitrag zum Klima- und Lärmschutz. Im August 2021 erhielt die ZVB dafür den VCÖ-Mobilitätspreis. Helmut Schreiner, technischer Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe, zeigte sich stolz über den Erfolg: „Unser Ziel war, von Mai 2021 bis Dezember 2021 rund 2.500 Waggons zu beladen – dieses Vorhaben wurde bereits im ersten Jahr um 16 Prozent übertroffen.“ Die ZVB schickte insgesamt 363 Güterzüge mit 2.900 Waggons auf die Reise, die 120.000 Nettotonnen beförderten.
Seit Anfang 2022 werden auch Gütertransporte in die Gegenrichtung angeboten, insgesamt sollen heuer rund 220.000 Tonnen Rundholz, Pellets und Schnittholz auf die Schiene gebracht werden. Dafür sprechen die erfreulichen Zahlen aus dem ersten vollen Betriebsjahr von Mai 2021 bis Mai 2022: Die ZVB fuhr 582 Güterzüge mit 4.649 Waggons und beförderte fast 192.596 Nettotonnen.
Aktiver Klimaschutz mithilfe von Wasserstoff
Weiterverfolgt wird der Zillertaler Mobilitätsplan, der das gesamte Tal zum Vorreiter der innovativen und nachhaltigen Mobilität machen soll. Das Paket beruht auf drei Säulen: der neuen, wasserstoffbetriebenen Zillertalbahn, einem ganzheitlichen Mobilitätskonzept aus Bus, Bahn und Straße sowie der Gästekarte als Fahrkarte. Im Jahr 2021 haben alle Tourismusverbände des Zillertals grünes Licht für die Erhöhung der Tourismusabgabe und damit die Mitfinanzierung des Betriebs der neuen Zillertalbahn gegeben. Was noch fehlt, ist das finale Kommittent seitens der Landesregierung.
„Seit vielen Jahren stecken wir gemeinsam viel Arbeit und Herzblut in die Vision einer CO2-freien Verkehrs- und Tourismusregion. Die Dekarbonisierung der Zillertalbahn mittels Wasserstoff ist ein wichtiges Zeichen für die Energiewende in Tirol, das muss sich auch in der Finanzierung niederschlagen. Der Rückenwind aus der Zustimmung der Tourismusverbände wurde in den vergangenen Monaten leider nicht genutzt, um das Jahrhundertprojekt voranzutreiben. Ich fordere daher alle zuständigen Entscheidungsträgerinnen und -träger auf, mit uns gemeinsam nach vorne zu schauen und die Chance zu ergreifen, die sich uns und den nächsten Generationen bietet. Ich bin aber zuversichtlich, dass in Innsbruck bald Vernunft einkehrt“, betonte Franz Hörl abschließend.