Die Woche des Toni M.
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Oftmals als zu milde und entscheidungsschwach kritisiert, zeigt uns Landeshauptmann Toni Mattle diese Woche eine andere Seite von sich. Ein Blick hinter die Neuaufstellung der Lebensraum Tirol Holding und die Zwangsnachbesetzung von Christoph Walser als Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer zeigt: Toni kann auch anders.
Vordergründing ist die Neuaufstellung der Lebensraum Tirol Holding ein mittelinteressantes Thema, der Großteil der Tiroler Bevölkerung dürfte mit dem Begriff ohnehin wenig anfangen können. Hintergründig lässt die neue Struktur gut erkennen, wie unser Landeshauptmann wirklich tickt – eine strategische Meisterleistung könnte man auch sagen. Aber der Reihe nach. Ab sofort dürfen die drei GeschäftsführerInnen von Tirol Werbung, Agrarmarketing Tirol und Standortagentur Tirol gemeinsam mit Josef Margreiter entscheiden, wenn es um gemeinsame Angelegenheiten geht. Oder anders formuliert: Josef Margreiter darf nicht mehr alleine entscheiden, dafür aber seinen Job behalten und sein Gesicht wahren.
Mit dieser vermutlich auch inhaltlich sinnvollen Konstellation hat der Landeshauptmann drei Dinge erreicht: Erstens muss er Margreiter nicht in den Vorruhestand schicken, zweitens muss er keinen Wunderwuzzi finden, der diesen ersetzt, und drittens hat er sich im Vorübergehen größeren Einfluss auf die Holding gesichert. Den beiden zuständigen Landesräten Josef Geisler (Agrarmarketing) und Mario Gerber (Tiroler Werbung, Standortagentur) wird durch die neue Konstellation der direkte Zugriff – gelinde gesagt – deutlich erschwert.
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Der Landeshauptmann zeigt diese Woche eine andere Seite – die des kühlen Strategen. |
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Und als ob das nicht schon genug strategischer Erfolg für Mattle wäre, hat sich das Kammer- und damit auch das Wirtschaftsbund-Thema diese Woche mitgeklärt. Während Christoph Walser irdischere Probleme als Parteikarrieren plagen – ZynikerInnen sprechen davon, dass neben den öffentlichen Ämtern auch die Rückgabe der Ehrennadel der Thaurer Muller im Raum stehen und sogar die Metro-Karte wackeln könnte – freut sich Hörl-Erfindung Barbara Thaler über die neue Aufgabe, die erste Präsidentin der Tiroler Wirtschaftskammer zu sein. Damit dürfte auch klar sein, dass Thaler Chefin des Wirtschaftsbundes werden und es zu keinem Match Hörl gegen Gerber kommen wird.
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Christian Scherer
ÖSV-Generalsekretär
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ÖSV-Generalsekretär und Weltcup-Veranstalter Christian Scherer darf sich auf das Wochenende freuen. In Zeiten von Skibashing und Klimadiskussionen hilft der Weltcup im Ötztaler Gurgl besonders, um eine andere Seite des Skisports zu beleuchten. Die wunderschönen Winterbilder, die morgen im Rahmen des Herrenslaloms um die Welt gehen werden, dürften diesbezüglich für Entspannung sorgen und daran erinnern, dass Skifahren auch einfach nur Spaß machen darf und ein wichtiger Grund für einen Urlaub in Tirol bleibt.
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Christian Steinmayr Steinmayr & Co
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Versicherungsmakler Christian Steinmayr gelang diese Woche ein strategischer Megadeal. Die Renomia-Gruppe, die im Miteigentum des Marktriesen Gallagher steht, beteiligt sich mit 30 Prozent am Tiroler Maklerbüro. Christian Steinmayr und Michael Perlornigg bleiben weiterhin alleinige Geschäftsführer, zudem wird die Firma auch in Zukunft unter demselben Namen auftreten. Das erste gemeinsame Projekt wird die Etablierung einer Niederlassung in Wien sein.
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Thomas Streicher und Peter Kohlschmidt
VAHLE Automation
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Heute vor zehn Jahren expandierte die deutsche VAHLE-Gruppe nach Tirol und eröffnete in Schwoich ihren Österreichstandort. Die beiden Standortleiter Peter Kohlschmidt und Thomas Streicher blicken auf erfolgreiche zehn Jahre zurück und hegen große Pläne für die Zukunft. „Wir planen, weiter zu expandieren und unsere Präsenz in der Welt der Automatisierungstechnologie zu stärken“, fasst Kohlschmidt die Strategie zusammen.
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Bei gut 15.000 Quadratmetern Nutzfläche würde das über 16.000 Euro pro Quadratmeter entsprechen. Ganz schön viel Holz für ein paar Hörsäle, könnte ein einfacher Geist meinen. Wir meinen: Zum Glück wird das Projekt so nicht realisiert werden, denn der Kostenrahmen ist ein weiteres Zeichen dafür, dass unserer Gesellschaft das richtige Maß völlig abhanden gekommen ist. Eine Viertelmilliarde Euro öffentliches Geld ist nicht nur viel zu viel für diesen Zweck, sondern auch schlichtweg viel zu teuer für dieses Ergebnis. Oder anders formuliert: Ein anständiges, privates Unternehmen baut die gleiche Nutzfläche locker für die Hälfte.
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Was wir uns fragen:
Wird sich die Inflation am diesjährigen Innsbrucker Christkindlmarkt bemerkbar machen?
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Robert Neuner erwartet am diesjährigen Christkindlmarkt in der Innsbrucker Innenstadt eine Preissteigerung von 5 bis 7 Prozent.
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Welche wirtschaftliche Bedeutung hat der Christkindlmarkt in der Innenstadt für Innsbruck?
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Innsbrucks Märkte im Zusammenspiel mit der Weihnachtsbeleuchtung und vielen weiteren Angeboten schaffen als Dachmarke „Bergweihnacht“ jährlich aufs Neue beachtliche Frequenzen. Die ab dem 15. November bis hinein ins neue Jahr auf den Märkten und um sie herum getätigten Ausgaben wirken als direkte Wirtschaftsförderung für den Standort Innenstadt – mit multiplen positiven Wirkungen in der Wertschöpfung. So entstehen zum Beispiel in dieser Zeit alleine mehr als 1.000 temporäre Arbeitsplätze.
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Welche Besuchergruppen sind besonders interessant für die Veranstaltung?
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Die Christkindlmärkte bauen auf einen Anteil von 60 Prozent Tiroler – davon 38 Prozent Innsbrucker – BesucherInnen auf und haben ihr Angebot entsprechend ausgerichtet. Deutschland mit 16 Prozent, Italien mit 14 und weitere 10 Prozent BesucherInnen aus anderen Ländern ergeben eine vielschichtige Zielgruppe. Familien gelten zwar als Klassiker, jedoch prägt der hohe Anteil an Studierenden als Besucherschicht die Märkte und bringt neben Traditionellem viel Modernes, Innovatives und Alternatives ins Programm und Warenangebot. Die „StammkundInnen“, sprich: MehrfachbesucherInnen, finden im Durchschnitt bis zu sechs Mal Ihren Lieblingsmarkt und verbringen rund 120 Minuten pro Besuch dort.
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Was erhoffen Sie sich 2023 an Umsätzen und Besucherzahlen?
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Im Jahr 2016 wurden während der Dauer der Märkte circa 45 Millionen Euro an direkten Umsätzen in Innsbruck generiert. Diese teilen sich zu nahezu gleichen Teilen – neben den StandbetreiberInnen – auf den innerstädtischen Einzelhandel, die Gastronomie und die Beherbergungsbetriebe auf. Wenn das Wetter auch noch mitspielt, erwarten wir uns gute Umsätze wie im Vorjahr und gehen in Summe von etwa einer Million BesucherInnen aus – hier gilt es, möglichst viel „nützliche“ Frequenz zu erzielen und nicht Besucherrekorde zu jagen.
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Wird sich die Inflation dieses Jahr bemerkbar machen?
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Bei den Betriebskosten und auch bei Personalkosten müssen die VeranstalterInnen und die StandbetreiberInnen teils ordentlich in die Tasche greifen. Dank vieler regionaler Zulieferbetriebe und langjähriger Partnerschaften werden die meisten Angebote bei einer Preissteigerung im Bereich von 5 bis 7 Prozent liegen. Kernstück der Märkte und weiterhin kostenlos bleiben die vielen Kinder-, Musik und Brauchtumsangebote, ebenso gilt weiterhin freier Eintritt auf allen Innsbrucker Märkten.
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Zur Person
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Robert Neuner ist Geschäftsführer der IAI Veranstaltungsgesellschaft mbH, die den jährlichen Christkindlmarkt in der Innsbrucker Innenstadt organisiert und umsetzt.
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Es ist ein wenig untergegangen, schon im Spätsommer passiert und so skurril, dass wir es noch mal erwähnen müssen. Ausgerechnet das Techunternehmen, das in der Pandemie vom Homeoffice profitierte, setzt wieder auf Büroanwesenheit. MitarbeiterInnen von Zoom müssen nämlich wieder mindestens zwei Mal pro Woche ins Büro. Den rasanten Fall der Zoom-Aktie konnte diese Maßnahme allerdings nicht aufhalten. Im Herbst 2020 musste man für eine Aktie des Unternehmens noch 476 Euro berappen, drei Jahre später bekommt man zu diesem Preis gleich acht Aktien des Unternehmens.
Vielen Dank fürs Lesen und bis nächste Woche!
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IMPRESSUM
Target Group Publishing GmbH Brunecker Straße 3, 6020 Innsbruck
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Fotocredits: Land Tirol/Berger, Blickfang, Oliver Soulas, shutterstock.com ,VAHLE Automation/ueberall, Franz Oss, Axel Springer, Tom Steinlechner, Shutterstock |
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