Mehr als eine Million Mitglieder in über 60.000 Vinzenzgemeinschaften weltweit leben die Philosophie, Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und ihrem religiösen Bekenntnis schnell und unbürokratisch zu helfen, ohne nach den Gründen zu fragen. Damit sind die Vinzenzgemeinschaften die größte ehrenamtliche Laienorganisation der Welt. „Ich arbeite gerne bei euch mit, weil euer Umgang mit Hilfesuchenden meinem christlichen Weltbild entspricht", so die Worte einer aktiven Ehrenamtlichen.
175 Jahre Vinzenzgemeinschaften in Österreich
Die erste Vinzenzgemeinschaft in Österreich wurde vor 175 Jahren mit der VG St. Jakob in Innsbruck gegründet. Mit Stand Jänner 2025 sind in Österreich 204 Vinzenzgemeinschaften mit 1.300 Vorstandsmitgliedern und 4.100 ehrenamtlichen Mitarbeitern tätig. Sie arbeiten unter dem Dach einer Vinzenzgemeinschaft in einem geschützten Umfeld durch eine umfassende Versicherung für Personen- und Sachschäden, auch im Veranstaltungsbereich. Von den 204 Vinzenzgemeinschaften in Österreich kümmern sich 156 Gemeinschaften um Menschen in Not in ihrem Wohnbereich, 48 Gemeinschaften sind projektorientiert. Zielgruppen sind vor allem Obdachlose, Ausländer, Flüchtlinge, Armutsmigranten, Menschen in der Schuldenfalle und Kinder in Not. Die „Vinziwerke“ mit Sitz in der Steiermark sind mit 40 Gemeinschaften der größte Projektträger.
Der Hauptsitz der weltweiten Vinzenzgemeinschaften befindet sich in Paris
Die Zentrale (Generalrat) der „Internationalen Konföderation der Gesellschaft St. Vincent de Paul (SSVP)“ befindet sich in Paris und agiert weltweit. Über die Verantwortlichen in den Kontinenten und deren Ländern findet ein weltweiter Erfahrungs- und Informationsaustausch statt.
Der Dachverband der Vinzenzgemeinschaften in Österreich (Hauptrat) ist Servicestelle für die Bundesländer, betreibt die Homepage und ist Brücke zur Zentrale in Paris. „In einer Welt der Selbstoptimierung und des Konsums möchten wir mit den Vinzenzgemeinschaften mehr Wärme in die Gesellschaft bringen", so Christoph Wötzer, Präsident des Hauptrates.
Namenspatron und Gründer
Namenspatron ist der Hl. Vinzenz von Paul (1581 – 1660), der „Apostel der Nächstenliebe“. Sein Credo war „Armendienst ist Gottesdienst“. Der Gründer, der Sg. Frederic Ozanam (1813 - 1853), war Professor an der Universität Sorbonne in Paris. Seine Idee der organisierten Hilfe in Gruppen verbreitete sich über seine Studenten in der ganzen Welt. Sein Leitsatz „Die Lebenskraft des Glaubens muss sich in den Werken der Liebe erweisen, denn Glaube ohne aktive Nächstenliebe hat keinen Sinn“ ist bis heute Auftrag an die Gemeinschaften.