Mit einem neuen MakerSpace für das Unterrichtsfach „Technik & Design“ bietet die Pädagogische Hochschule Tirol (PH Tirol) ab sofort Möglichkeiten für zukunftsorientiertes Arbeiten im Fachbereich. Analoge Handwerkstechniken und Maschinen einerseits, digitale Tools und Technologien andererseits, können damit auf eine Weise kombiniert werden, die das ganze Potential traditioneller wie zukunftsweisender Kulturtechniken entfalten kann. Die PH Tirol entwickelt damit ein Modell für Schulen und Bildungseinrichtungen in ganz Tirol. Unter dem Motto Analog meets Digital fand am Montag, den 16. September 2024 die Eröffnung des Raumes unter Anwesenheit von Gästen aus Wirtschaft und Bildung statt.
Mit Technik, Tools und Raumgestaltung das Analoge mit dem Digitalen verbinden
Digitale Techniken, innovatives Design und Aspekte der Nachhaltigkeit finden zunehmend Einzug ins Klassenzimmer, auch der neue Lehrplan seit Schuljahr 2023/24 für „Technik & Design“ (ehemals „Technisches und Textiles Werken“) fordert diese Integration. Gleichzeitig fehlt es aber an entsprechenden Räumen – oder vielmehr – Raumkonzepten, um analoge wie digitale Geräte, Maschinen, Roboter und Tools – die jeweils unterschiedliche Anforderungen an Raumgestaltung stellen – unterbringen und mit ihnen arbeiten zu können.
Neuer MakerSpace als Modell für ganz Tirol – Tradition und Innovation gekonnt verbinden
Ein Modellkonzept zur Raumgestaltung für Schulen entwickelt nun die Pädagogische Hochschule Tirol mit einem eigenen MakerSpace: einem Raum, ausgestattet mit analogen und digitalen, mobilen Technologien, Maschinen und Mobiliar. Damit können verschiedenste Arbeitsszenarien spielerisch erkundet und erlernt, Werkstoffe verarbeitet und Produkte gestaltet werden. So werden ab sofort digitale Technologien wie Roboter, Lasercutter, 3D-Drucker, VR-Brillen in Unterrichtssettings eingesetzt und mit traditionellen Maschinen und Werkzeugen, wie Sägen und Ständerbohrmaschinen kombiniert. Planen und Herstellen lassen sich damit etwa Kleidungs- und Möbelstücke, Spiele, bzw. verschiedenste Gebrauchsgegenstände.
Die Pädagogische Hochschule Tirol verantwortet für den Verbund WEST, zu dem auch die Universität Innsbruck, die Kirchliche Pädagogische Hochschule Edith Stein und das Mozarteum Salzburg zählen, das Lehramtsstudium im Fach „Technik & Design“ zur Ausbildung von LehrerInnen an AHS und Mittelschulen. Ab sofort werden SchülerInnen der Praxisschulen, LehrerInnen, Studierende und Hochschullehrende den Raum nutzen. Begleitend empirisch beforscht werden die verschiedenen Settings – Raumkonzepte für den Einsatz digitaler und analoger Verfahren – in den kommenden zwei Jahren. Ziel ist die wissenschaftlich beforschte Adaptierung eines Modellraums für Schulen und Bildungseinrichtungen in ganz Tirol.
Gerade für das Fach „Technik & Design“ (ehemals „Technisches und Textiles Werken“) spielen die Verbindung traditioneller handwerklicher Techniken mit neuen digitalen Technologien eine große Rolle. SchülerInnen sollen ein Gefühl für die Möglichkeiten der verschiedenen Zugänge – analog wie digital – erhalten, um diese schließlich kompetent und kombiniert einsetzen zu können.
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Der Dobot veranschaulicht Produktionsprozesse aus der Industrie im Miniaturformat, lässt sich selbst programmieren und hilft, Industrieverfahren zu verstehen und zu vermitteln.
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Der Dobot veranschaulicht Produktionsprozesse aus der Industrie im Miniaturformat, lässt sich selbst programmieren und hilft, Industrieverfahren zu verstehen und zu vermitteln.
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Im neuen MakerSpace befinden sich analoge Maschinen und Werkzeuge wie Sägen (links) und Ständerbohrmaschine kombiniert mit digitalen wie 3-Druckern (rechts), Lasercutter, Robotern oder VR-Brillen.
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Hochschulprofessor und Studienleiter für „Technik & Design“ im Verbund West Sebastian Goreth (links) im Gespräch mit AK-Bildungsleiter Ernst Haunholter.
Einweihung des MakerSpace am 16. September 2024
Am Montag, den 16. September 2024 wurde der neue Funktionsraum unter Anwesenheit des Rektorats der PH Tirol, des Hauptfördergebers „Christiani GmbH“ sowie VertreterInnen aus Bildung und Wirtschaft eingeweiht. Eingeladen waren neben VertreterInnen der Bildungsdirektion, der Arbeiterkammer Tirol, der Wirtschaftskammer Tirol und der Industriellenvereinigung auch VertreterInnen der MINT-Koordination Tirol, der MINT-Strategie und von MINT-Tirol.
Ein Hauptziel in der Ausbildung von angehenden Lehrpersonen für die Sekundarstufe im Unterrichtsfach „Technik & Design“ ist es, zu vermitteln, warum Technik heute ein Teil der Allgemeinbildung ist. Menschen müssen sich heute in einer von Technik umgebenen Welt zurecht finden können, SchülerInnen sollen Möglichkeiten zur Berufsorientierung vorfinden.
Statements
Vizerektor Gregor Örley: „Menschen müssen sich heute in einer von Technik umgebenen Welt zurechtfinden können. Dabei sind Nachhaltigkeitsaspekte zentral, Kosteneffizienz, aber auch die effektive Nutzung der verfügbaren Methoden und Technologien. Für uns ist es in der Hochschullehre wesentlich, Voraussetzungen zu schaffen, die differenzierte Lehransätze und starken Praxisbezug – für die Sekundarstufe ebenso wie für die Primarstufe – möglich machen. Wir freuen uns sehr, dass dies – auch dank unserer Fördergeber – mit dem neuen MakerSpace so gut gelungen ist. Letztendlich profitieren davon SchülerInnen, die über das Fach ‚Technik & Design‘ Augenmaß entwickeln lernen in Hinblick auf die verwendeten Materialien sowie die variantenreichen Aspekte von Upcycling und Recycling.“
Hochschulprofessor Dr. Sebastian Goreth, Studiengangsleiter „Technik & Design“ an der PH Tirol: „Es bedarf einer empirischen Begleitforschung, um digitale Fertigungsverfahren kombiniert mit unterschiedlichen mobilen Raumkonzepten effektiv einsetzen zu können. Für die Ausbildung von zukünftigen LehrerInnen im Fach „Technik & Design“ ist es notwendig, verschiedene Raumkonzepte zu erproben, damit sie später an ihrer Schule die gegebenen Bedingungen optimal nutzen und gegebenenfalls adaptieren können. Ein nachhaltiger und kluger Ansatz ist es, analoges Handwerk und digitale Technologien optimal zu kombinieren, um das Potential der traditionellen wie der neuen Kulturtechniken kennenzulernen und in Folge voll auszuschöpfen“.