Als erster Lebensmittelhändler in Tirol setzt Mpreis in seiner Innsbrucker Filiale in der Salurner Straße ein Einkaufskonzept für autistische Menschen und sensorisch empfindliche Personen um. Dazu gehören gedimmtes Licht und reduzierte Geräuscheinwirkungen sowie Orientierungshilfen.
Die „Stille Stunde“ findet Montag bis Freitag von 14:00 bis 15:00 Uhr sowie samstags von 8:00 bis 11:00 Uhr in der Salurner Straße 1 statt. Mpreis möchte damit gezielt Reizüberflutung und psychische Überforderung verringern und ein möglichst angenehmes, inklusives Einkaufserlebnis schaffen. Das neu eingeführte Konzept möchte besonders Menschen im Autismus-Spektrum, neurosensitive Menschen, KundInnen mit ADHS oder psychischen Beeinträchtigungen sowie Schwerhörige abholen.
Mpreis präsentiert damit Tirols ersten Supermarkt mit einem angepassten Konzept für reizempfindliche Menschen. Die Maßnahmen wurden gemeinsam mit Alina Kühnel, stellvertretende Obfrau der Autistenhilfe Tirol, der ÖH und Studierenden des Projekts „INNklusion“ der Universität Innsbruck ausgearbeitet.
Eine gedimmte Beleuchtung erleichtert Überblick und Orientierung. Das Abspielen von Musik sowie die Geräusche der Kassageräte werden während der „Stillen Stunde“ auf ein Minimum reduziert. Bei Bedarf stellt das Team zusätzlichen Gehörschutz zur Verfügung. Außerdem bietet Mpreis seinen KundInnen im Rahmen der „Stillen Stunde“ einen sensorischen Plan der Filiale, auf dem sämtliche Warenbereiche und Zonen mit starken Sinneseindrucken wie die geräuschintensive Pfandrückgabe oder der Kühlbereich mit abgesenkten Temperaturen gekennzeichnet sind. Assistenzhunde sind auch im regulären Betrieb willkommen.
Mit ihrem Engagement möchte Alina Kühnel (Autistenhilfe Tirol) mehr Bewusstsein für Menschen mit Beeinträchtigung schaffen: „Barrierefreiheit und inklusive Angebote sind leider nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Autistische Menschen werden bei der Barrierefreiheit von vornherein nicht mitgedacht und entsprechend auch nicht berücksichtigt. Alltägliche Tätigkeiten, wie der Einkauf von Lebensmitteln werden massiv erschwert oder verunmöglicht. Daher freue ich mich, dass Mpreis mit der ‚Stillen Stunde‘ diesen so wichtigen ersten Schritt für mehr Inklusion in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck macht.“
Georg Ebster, fraktionsloser ÖH-Referent für Studierende mit Beeinträchtigung, verdeutlicht: „Es wird unterschätzt, wie herausfordernd die Reizüberflutung im öffentlichen Raum für sensible Menschen im Alltag sein kann. Studien zeigen, dass es sich hierbei um eine immer größer werdende Gruppe aus allen Alters- und Gesellschaftsschichten handelt. Es freut mich daher umso mehr, dass das von Studierenden erarbeitete Konzept nun im heimischen Lebensmittelhandel umgesetzt wird. AkteurInnen wie Mpreis, die sich einbringen und mit oftmals kleinen Veränderungen viel für Menschen mit Beeinträchtigungen bewirken, spielen eine wichtige Rolle auf dem Weg in eine inklusive und vollends barrierefreie Gesellschaft.“