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Tiroler Arbeitsmarkt im Juli

Niedrigste Arbeitslosenquote trotz steigender Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist höher als im Vorjahr. Trotz stagnierender wirtschaftlicher Entwicklung ist die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften hoch.
Tiroler Arbeitsmarkt im Juli

Niedrigste Arbeitslosenquote trotz steigender Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist höher als im Vorjahr. Trotz stagnierender wirtschaftlicher Entwicklung ist die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften hoch.

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Mit Stichtag 31. Juli 2024 waren in Tirol 11.636 Personen arbeitslos vorgemerkt. Im Vergleich zum Vorjahr sind das um +1.821 Menschen mehr (+18,6 Prozent). 57,2 Prozent der arbeitslos vorgemerkten Personen sind kürzer als drei Monate arbeitslos. Österreichweit liegt der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei +9,9 Prozent und aktuell gibt es in Österreich 274.957 Arbeitslose.

Bei 11.636 Arbeitslosen und geschätzten 368.000 unselbständig Beschäftigten betrug die Arbeitslosenquote im Juli 2024 in Tirol 3,1 Prozent. Das ist der geringste Wert im Bundesländervergleich. 1.964 Personen nehmen aktuell an Schulungsmaßnahmen des AMS Tirol teil. Das sind im Vorjahresvergleich um +199 Personen oder +11,3 Prozent mehr.

Anzahl der offenen Stellen weiter rückläufig

Der Arbeitsmarkt in Tirol zeigt weiterhin eine rückläufige Tendenz bei den offenen Stellen. Ende Juli verzeichnete das AMS Tirol 7.720 sofort verfügbare offene Stellen, was einem Rückgang von -6,7 Prozent oder -551 Stellen im Jahresvergleich entspricht. Besonders betroffen sind die Branchen Beherbergung und Gastronomie mit einem Minus von 277 Stellen, gefolgt vom Handel und der Warenherstellung (jeweils -211).

„Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Schwächephase bleibt der Fachkräftemangel in Tirol akut.“

Sabine Platzer-Werlberger, Landesgeschäftsführerin AMS Tirol

Personalmangel bleibt größte Herausforderung

Für bestimmte Berufe spiegelt sich der Fachkräftemangel in Tirol deutlich im Stellenandrang wider, der das Verhältnis von vorgemerkten Arbeitslosen zu offenen Stellen beschreibt. Bei den diplomierten Pflegekräften kommen auf zehn offene Stellen lediglich drei Arbeitsuchende, bei den GaststättenköchInnen sind es fünf und bei den VerkäuferInnen im Lebensmittelhandel vier. Stark ausgeprägt ist dieses Missverhältnis auch im IT-Bereich und auch in klimarelevanten Berufen, wie der Elektroinstallation (3 Arbeitslose auf 10 offene Stellen) oder im Maurerhandwerk (8), übersteigt die Nachfrage das Angebot an Arbeitskräften deutlich.

Männer stärker von steigender Arbeitslosigkeit betroffen
Ende Juli verzeichnete Tirol einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei beiden Geschlechtern. Die Zahl der arbeitslosen Frauen erhöhte sich um +16,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während bei den Männern ein Zuwachs von +20,9 Prozent zu beobachten war. Insgesamt waren 5.455 Frauen und 6.181 Männer ohne Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote der Frauen liegt mit 3,0 Prozent etwas unter jener der Männer (3,1 Prozent). Bei den Frauen stieg die Arbeitslosenquote um +0,4 Prozentpunkte. Bei den Männern war ein etwas stärkerer Anstieg von +0,5 Prozentpunkten zu verzeichnen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Männer aktuell stärker von der Zunahme der Arbeitslosigkeit betroffen sind.

Arbeitslosigkeit bei Jungen und Nicht-ÖsterreicherInnen besonders stark gestiegen

Besonders stark gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 19 Jahren mit einem Anstieg von +30,1 % bzw. +59 Personen und bei den 60- bis 64-Jährigen (+29,3 % bzw. +184). Starke Unterschiede lassen sich auch bei der Nationalität beobachten. Während die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft lediglich um +12,2 Prozent zugenommen hat, fiel der Anstieg bei EU-Bürgerinnen und -Bürgern mit +29,5 % sowie bei Menschen aus sonstigen Drittstaaten mit +33,1 % überdurchschnittlich stark aus.

Arbeitslosigkeit in fast allen Branchen gestiegen

Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr in fast allen Branchen gestiegen. Besonders stark erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Verkehr und Lagerei (+25,9 Prozent bzw. +175 Personen), in der Beherbergung und Gastronomie (+25,8 Prozent bzw. +342) und im Handel (+22,0 Prozent bzw. +376). Auch bei den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen, und dabei insbesondere in der Arbeitskräfteüberlassung und Gebäudereinigung, (+16,0 Prozent bzw. +189), in der Baubranche (+14,4 Prozent bzw. +90) und in der Warenherstellung (14,6 Prozent bzw. +153) liegt die Arbeitslosigkeit über dem Vorjahresniveau.

Von den derzeit insgesamt 11.636 arbeitslos gemeldeten Personen haben 40,6 Prozent maximal die Pflichtschule als höchste formale Ausbildung abgeschlossen. 17,9 Prozent waren zuletzt im Handel und 14,3 Prozent in der Beherbergung und Gastronomie tätig.

Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt weiter an

Auch die Langzeitbeschäftigungslosigkeit zeigt in Tirol eine negative Entwicklung. Aktuell sind 1.837 Personen davon betroffen, was einem Anstieg von +20,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dieser Zuwachs übertrifft aktuell den österreichweiten Durchschnitt von +11,7 Prozent. Die Gruppe der Langzeitbeschäftigungslosen weist spezifische Merkmale auf. Mehr als sechs von zehn (62,3 Prozent) haben gesundheitliche Einschränkungen oder eine Behinderung, die ihre Vermittlungschancen beeinträchtigen.

Mehr als die Hälfte (54,2 Prozent) sind älter als 50 Jahre und fast ebenso viele (48,7 Prozent) verfügen maximal über einen Pflichtschulabschluss. Diese Faktoren verdeutlichen die komplexen Herausforderungen bei der Wiedereingliederung dieser Personengruppe in den Arbeitsmarkt.

Anzahl der offene Lehrstellen leicht gesunken

Am Tiroler Lehrstellenmarkt kann im Vergleich zum Vorjahr ein leichter Rückgang der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen um -2,7 Prozent auf insgesamt 1.392 beobachtet werden. Besonders gefragt sind Lehrlinge im Einzelhandel mit 378 offenen Lehrstellen, gefolgt von der Beherbergungsbranche (279) und dem Baunebengewerbe (227).

Die Zahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist hingegen um +20,1 Prozent auf 455 gestiegen. Trotz dieses Anstiegs übersteigt die Zahl der offenen Lehrstellen mit 1.392 deutlich die der Suchenden. Diese Diskrepanz unterstreicht den fortbestehenden Bedarf an jungen Fachkräften, quer durch verschiedene Branchen. Gleichzeitig verdeutlich sie aber auch die vielfältigen Chancen für junge Menschen, eine Ausbildung im Berufsfeld ihrer Wahl zu beginnen.

02. August 2024 | AutorIn: PM/AMS Tirol | Foto: Shutterstock

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