Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat 2025 zum Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher ernannt. Der Verein Vitalpin hat in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck, Glaziologen aus der Schweiz sowie der zuständigen Dienststellen in Südtirol Daten gesammelt, um die Menschen im Alpenraum darauf aufmerksam zu machen. Unsere Gletscher können nur durch globale Maßnahmen geschützt werden.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Zürich liefert beunruhigende Zahlen. Demnach verlieren die Gletscher weltweit 273 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr – so die Schätzungen der internationalen Forschergemeinschaft unter Leitung der Universität Zürich. Diese Entwicklung spiegelt sich bei einem Blick auf die Gletscher im Alpenraum wider.
Anstieg in Tirol
Der jährliche Verlust an Gletscherfläche in Österreich stieg von 1 Prozent (ab 2003) auf 5 Prozent (2022-2024). Vor allem Tirol ist davon betroffen. Denn von den 921 Gletschern Österreichs liegen zwei Drittel in Tirol. „Im Bundesland Tirol sind über 2 Prozent der Landesfläche mit Gletschern bedeckt“, klärt Birgit Sattler von der Universität Innsbruck, Institut für Ökologie, auf.
Oft wird auch das Skifahren am Gletscher kritisiert. Hier gilt zu wissen: Gletscher werden seit etwa 200 Jahren touristisch genutzt, seit über 100 Jahren auch mit Skiern. Die Attraktivität der Gletscher für das Landschaftsbild ist vor allem für Touristen sehr groß und lockt Menschen im Winter wie auch im Sommer an. Es gibt in Österreich acht Gletscherskigebiete – fünf davon in Tirol. Die Gletscherskigebiete bewirtschaften etwa nur 1 Prozent der gesamten vergletscherten Fläche und machen einen marginalen Teil aus. Zudem sind die Gletscher in Tirol durch Landesgesetze auch besonders geschützt.
Kein neues Eis
In Österreich gibt es laut Informationen der Uni Innsbruck unter den derzeitigen Klimabedingungen kaum Stellen, an denen sich neues Eis bilden kann. „Modellierungen zeigen, dass die Gletscherflächen in den nächsten Jahrzehnten markant zurückgehen – so nicht ein globaler Klimakipppunkt erreicht wird oder ein großer Vulkan ausbricht. Das würde den Gletschern helfen, das Leben im Alpenraum aber schwierig machen“, erklärt Andrea Fischer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.
In der Schweiz und Südtirol ist das Bild ähnlich. Die Glaziologen Felix Keller (Schweiz/ETH Zürich) und Roberto Dinale (Südtirol) sind alarmiert. Es brauche globale Maßnahmen. „Gletscher sind die sichtbarsten Anzeiger für den weltweiten Klimawandel. Es braucht Maßnahmen. Und zwar auf globaler Ebene. Regional Schuldige zu suchen ist falsch, nicht seriös und entspricht nicht der Faktenlage“, betont Vitalpin-Geschäftsführer Manuel Lutz.