Bernhard, lass uns direkt starten: Wie schaffst du es, bei all den Förderprogrammen den Durchblick zu behalten?
Hier zählt unsere lange Erfahrung: Wir haben uns über die letzten 18 Jahre eine klare Struktur mit einer eigenen Datenbank geschaffen. So können wir Projekte praktisch in Real-Time auf Fördermöglichkeiten hin prüfen. Eine rasche Rückmeldung an Interessierte und unsere KundInnen ist notwendig, damit der Speed hochgehalten werden kann. Die Projekte sollen ja ehestmöglich starten.
Förderungen verbinden viele mit Papierkram und mühseliger Bürokratie. Was genau reizt dich daran, Unternehmen durch diesen Prozess zu begleiten?
Mich reizt es, KundInnen mit Lösungen zu begeistern und ich nehme ihnen gerne die Last ab, sich mit Schreibkram und Behördenthemen auseinanderzusetzen. Aufgrund unserer Erfahrungen sind dies alles gut steuerbare Workflows, wo wir ehestmöglich die Projekte umsetzen können und für Liquidität sorgen.
Stellen wir uns vor, ich bin Geschäftsführerin eines mittelständischen Unternehmens und weiß nicht genau, welche Förderprogramme für mich in Frage kommen. Wie sieht ein typischer Beratungsprozess bei der Cemit aus?
Wenn noch keine Ideen für ein entsprechendes Projekt vorliegen, machen wir uns zuerst an ein Förderscreening. Hier durchsuchen wir das gesamte Unternehmen auf Fördermöglichkeiten und erstellen personalisierte Förderempfehlungen. Wir erstellen ein Ranking, in dem spezielle Wünsche der AuftraggeberInnen berücksichtigt werden. Das können beispielsweise bestimmte Einzelprojekte sein oder keine Kredite zu beantragen, welche zusätzlich zu Förderungen möglich wären etc.
Du bist seit über 17 Jahren im Innovations- und Förderbereich unterwegs. Gibt es ein besonders schönes Erlebnis, das du mit KundInnen hattest?
Ich hatte im Grunde sehr viele und laufend schöne Erlebnisse, wenn meine KundInnen beispielsweise nicht mit Förderungen gerechnet hatten. Es kommt immer wieder vor, dass unsere KundInnen keine guten Erfahrungen mit Förderungen gemacht haben und völlig überrascht von den Förderzusagen sind. Bei Innovationsprojekten ist für mich ein besonderer Moment, wenn ich mit meinen AuftraggeberInnen und deren MitarbeiterInnen den „Moment der Erleuchtung“ schaffe und wir aus Problemstellungen realistische Lösungen ableiten. Hier entsteht dann diese besondere Veränderungsenergie.
Wenn du einen Wunsch an die Politik hättest: Was müsste sich ändern, um Förderprozesse zukunftsfähig zu machen?
Es müssten unbedingt die digitalen Möglichkeiten des Marktes für die Evaluierung von Förderanträgen genutzt werden. Gerade KI-Ansätze ermöglichen durch Large Language Modelle ein Keyword-basiertes Abtasten von Richtlinien und Anträgen. So kann schnell eine realistische Einschätzung von Förderanträgen erreicht werden – nahezu in Echtzeit und ohne 2-5 Monate Wartezeit, wie wir sie im Moment oft österreichweit sehen. Ebenso interessant sind digitale Workflows für Anträge, den Status der Bearbeitung und das Handling von Abrechnungen, sodass AntragstellerInnen einen laufenden Überblick über den Stand ihrer Förderanträge einsehen können.