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Die Lehre als Abenteuer

Benjamin Parth selbst ist Chefkoch im Stüva im Hotal Yscla in Ischgl.

Die Lehre als Abenteuer

Benjamin Parth selbst ist Chefkoch im Stüva im Hotal Yscla in Ischgl.

Benjamin Parth ist als Koch weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannt. Aber auch seine Karriere begann mit einer Lehre. Wie das damals war und welche Erinnerungen er aus dieser Zeit hat, erzählt er im Interview.

Sie sind einer der renommiertesten Köche Österreichs. Können Sie sich an den Moment erinnern, als Sie sich entschieden haben, Koch zu werden?

BENJAMIN PARTH: Schon in früher Kindheit eigentlich. Anlass dazu war Jamie Oliver. Der hat nämlich das Kochen wieder cool gemacht. Ich dachte mir damals, dass ich entweder Koch oder Fußballer werden möchte. Dadurch, dass ich aber in einem Hotel groß geworden bin, war die Kochkarriere dann doch etwas realistischer – und ich wusste, dass ich so viel eher in der Champions League werde spielen können als im Fußball.

Ich hatte außerdem das Privileg, dass ich im elterlichen Betrieb immer mit gutem Essen in Verbindung war. Bei uns gab es immer was Gutes auf dem Tisch und natürlich war auch die Hotelküche für mich als Kind ein sehr spannender Ort, weil da immer junge Menschen waren und Hitze und Feuer.Ich hatte also einige gute Gründe, Koch zu werden.

Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer Lehrzeit?

Es war kurz und knapp gesagt: hart und lehrreich. Ich habe gelernt, was es heißt zu arbeiten. In meinem Lehrbetrieb ist mir auch nahegelegt worden, was Wirtschaftlichkeit bedeutet. Das klingt jetzt vielleicht so, als wäre das alles schlimm gewesen, aber das genaue Gegenteil ist der Fall. Wenn man zu 100 Prozent dahinter war, konnte man viel lernen und viel sehen. Als junger Mensch ist man auch viel empfänglicher. Man saugt alles wie ein Schwamm auf. Ich hatte natürlich auch das Glück, dass ich bei einem der renommiertesten Köche Europas lernen durfte – bei Heinz Wickler in Deutschland nämlich.

Was sind die Vorteile der Lehre gegenüber anderen Ausbildungsformen?

Hat man beispielsweise den Beruf Koch gelernt, kann man auf der ganzen Welt arbeiten. Wir leben hier in einem touristischen Land und es ist ein Beruf, der auch touristisch ist. Im Grunde kann man aber überall arbeiten und ist nicht an einen bestimmten Ort gebunden, denn schließlich gibt es viele schöne Orte auf der Welt. Der Beruf hat unter Umständen also etwas Abenteuerliches. Wenn die jungen Leute dann irgendwann wieder zurückkommen, ist das auch für Tirol gut, denn mit ihrem Wissen bereichern sie das Land. Und das ist nur einer der Vorteile, der mir einfällt. Dass man mit seiner eigenen Kreativität und seinen eigenen Händen etwas zusammenbekommt, das jemand anderem eine schöne Zeit beschert, ist einfach super und bereitet mir bis heute die größte Befriedigung in meinem Berufsleben.

Was versuchen Sie heute Ihren eigenen Lehrlingen mitzugeben?

Ich versuche, ihnen neben dem handwerklichen und dem wirtschaftlichen Aspekt auch eine bestimmte Geisteshaltung mitzugeben. Der Beruf des Kochs hat ganz viele schöne Seiten. Einiges ist aber natürlich nicht so optimal, wie in anderen Berufen auch. Man hat zum Beispiel fordernde Arbeitszeiten, und wenn die Freunde gerade was anderes unternehmen, steht man selbst am Herd. Da heißt es dann: Zähne zusammenbeißen und weiterkämpfen. Fleiß, Durchhaltevermögen und Kreativität lohnen sich aber allemal – auch das ist das Schöne an der Lehre.

  • Benjamin-Parth2

    Benjamin Parth, österreichischer Starkoch

19. Oktober 2021 | AutorIn: Haris Kovacevic | Foto: Jan Hetfleisch

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