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„Immer mehr im digitalen Raum“

„Nach zwei schwierigen Jahren hat sich die Situation wieder gebessert.“ Markus Abart, Leiter des Bereichs Berufsorientierung im Bildungsconsulting der WK Tirol

„Immer mehr im digitalen Raum“

„Nach zwei schwierigen Jahren hat sich die Situation wieder gebessert.“ Markus Abart, Leiter des Bereichs Berufsorientierung im Bildungsconsulting der WK Tirol

Markus Abart ist Teamleiter des Bereichs „Berufsorientierung“ des Bildungsconsultings. Im Interview erklärt er, wie es um die Berufsorientierung in Tirol steht und welche Angebote es in Tirol für Schulen und Eltern gibt.

Wo stehen wir aktuell in der Berufsorientierung der Jugendlichen in Tirol?

MARKUS ABART: Nach zwei schwierigen Jahren, in denen die Berufsorientierung der SchülerInnen coronabedingt doch stark eingeschränkt war und bewährte Veranstaltungsformate und -aktivitäten nicht durchgeführt werden konnten, hat sich die Situation gegen Ende des Schuljahres wieder gebessert. Auch für den Herbst, die „heiße“ Phase im Berufswahlprozess speziell für die SchülerInnen der 8. und 9.  Schulstufe, sind wieder zahlreiche Angebote geplant, wie beispielsweise die große Berufsinformationsmesse BeSt3 im Dezember dieses Jahres.

Ist die Berufsorientierung komplett ausgefallen und welche Auswirkungen hat das?

Nein, dass die Berufsorientierung der Jugendlichen in den letzten zwei Jahren komplett ausgefallen ist, kann nicht gesagt werden. Viele Angebote wurden in die digitale Welt gebracht und konnten online in adaptierter Form stattfinden. Auch wir haben zahlreiche Online-Bewerbungsworkshops oder Informationsveranstaltungen durchgeführt, die sehr gut angenommen wurden. Auch die Schulen waren in dieser Phase sehr einfallsreich und konnten ihre SchülerInnen sehr gut auf ihre weiteren Ausbildungswege vorbereiten. Das hat auch die kürzliche Präsentation der Schulen im Rahmen des Gütesiegels Berufsorientierung Plus gezeigt, bei dem wir heuer eine Rekordteilnehmerzahl an Schulen haben, die eine hervorragende Berufsorientierung an der Schule machen und dafür ausgezeichnet werden. Was tatsächlich großteils ausfallen musste, ist allerdings ein sehr zentraler Schritt im Berufswahlprozess der Jugendlichen – nämlich das praktische Ausprobieren und die Schnuppertage zum Sammeln erster beruflicher Erfahrungen. Das ist leider nur sehr schwer eingeschränkt digital abbildbar. Ein Projekt, das hier großartige Arbeit leistet, sind allerdings die Virtual-Reality-Betriebsbesuche, mit denen Jugendliche mithilfe von Virtual-Reality-Brillen und modernster Video- und Audiotechnik in Betriebe und Berufe hineinschnuppern können.

Das heißt, alles zurück zum Anfang?

Die Digitalisierungsschritte, die in den letzten zwei Jahren gemacht wurden, haben gezeigt, dass viele Informationsformate sehr gut digitalisiert werden können und somit 24/7 online beispielsweise in Videoformat oder als Podcast im Audioformat abrufbar sind. Die Generation, die jetzt ins Berufsleben einsteigen möchte oder darauf vorbereitet wird, wächst quasi im Internet auf und fühlt sich dort zu Hause. Da macht es nur Sinn, dass sie auch dort abgeholt werden, und sich Berufsorientierungsangebote und Unternehmen immer mehr in den digitalen Raum begeben und ihre Angebote dort präsentieren. Ein Entweder- oder sollte es also hier nicht geben. Wir werden unseren eingeschlagenen, hybriden Weg weitergehen und unsere Unterstützungsangebote sowohl in der Berufsorientierung als auch in der Berufsberatung, dort wo es sinnvoll ist, weiter digital anbieten und auch ausbauen.

Wie funktioniert eine digitale Berufsberatung?

Der Einstieg in die Beschäftigung mit den eigenen Interessen der Jugendlichen kann bereits digital über das Internet erfolgen. So wird es beispielsweise in Zukunft für die Schulen möglich sein, unseren selbst entwickelten PICTA Interessentest über die Plattform berufsreise.at durchzuführen. Wenn Eltern mit ihren Kindern darüber hinaus eine individuelle Berufsberatung in Anspruch nehmen möchten, bei der neben den Interessen auch die Neigungen und die Persönlichkeit miteinbezogen werden, dann ist dies bei uns im Bildungsconsulting ebenso möglich. Mithilfe von bewährten wissenschaftlichen Testverfahren und selbst entwickelten Fragebögen können in der Beratung gezielt Berufs- und Ausbildungsziele gesetzt werden. Auch offene Fragen zu Berufen und Ausbildungen, Hilfe bei späteren Bewerbungen, aber auch mögliche Ängste oder Konflikte in dieser Phase sind dabei immer wieder Themen, die angesprochen werden. Das Beratungsgespräch mit den Eltern und Kindern findet dabei online statt, was sehr gut angenommen wird, da längere Fahrtzeiten entfallen und der Aufwand damit minimiert wird.

Wie können den Eltern und Jugendlichen aufkommende Ängste genommen werden?

In erster Linie geht es darum, ein wenig den Druck herauszunehmen. Im Alter von 14 Jahren muss die erste Ausbildungsentscheidung getroffen werden. Das ist eine wichtige Weichenstellung, aber keine, die in Stein gemeißelt ist. Die Beschäftigung mit den eigenen Interessen und Fähigkeiten sollte etwas Spannendes sein, das auch Spaß machen darf. Und wenn die spätere Ausbildung und der damit eingeschlagene Berufsweg dazu passt, wird man auch erfolgreich und glücklich darin sein.

17. Oktober 2022 | AutorIn: top.tirol Redaktion | Foto: Die Fotografen

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