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Keine Frage des Geschlechts

„Kompetenz und Motivation haben nichts mit dem Geschlecht zu tun.“ Carmen Woschitz, Metalltechnikerin

Keine Frage des Geschlechts

„Kompetenz und Motivation haben nichts mit dem Geschlecht zu tun.“ Carmen Woschitz, Metalltechnikerin

Es gibt bestimmte Bereiche, die als typische Frauen- bzw. Männerdomäne gelten. Doch auch Frauen interessieren sich für Handwerk und Technik, genauso wie es Männer gibt, die sich für den Friseurberuf entscheiden – wie das folgende Beispiel zeigt.

Etwas mit Kindern machen – das war die Zukunftsvorstellung von Carmen Woschitz, als sie sich mit 14 Jahren für die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik entschied. Nach dieser Ausbildung inskribierte sie für das Bachelorstudium Soziale Arbeit am MCI Innsbruck, das sie im Herbst 2018 erfolgreich abschloss. Im Anschluss fand sie eine Stelle im Behindertenbereich, die sie aber nicht ganz zufriedenstellte. „Mir gefiel zwar die Arbeit mit Menschen mit Behinderung, aber die wechselnden Dienste und die Verantwortung stressten mich“, erzählt die heute 28-Jährige.

Neuland betreten

Woschitz wollte sich eine Auszeit nehmen und verreisen, um zu überlegen, was sie beruflich machen wollte, doch die Covidpandemie durchkreuzte ihre Pläne. Sie jobbte für kurze Zeit im Handel, doch auch diese Tätigkeit war nicht das Wahre für sie. Der Wunsch wuchs, etwas Handwerkliches zu machen. „Eigentlich wollte ich Goldschmiedin lernen. Doch ich fand keine passende Lehrstelle“, erzählt die Wattenerin. Schließlich wandte sie sich ans AMS. Dort wurde sie auf das Programm „FiT – Frauen in Handwerk und Technik“ aufmerksam gemacht. Im Rahmen dieses zweimonatigen Programms, das sich unter anderem an Frauen richtet, die sich um- oder neu orientieren wollen, lernte sie verschiedene handwerkliche und technische Berufe sowie Bildungsmöglichkeiten kennen. Das Interesse am Metallbereich wuchs. Im Feber 2022 startete sie gemeinsam mit fünf Frauen und zwölf Männern eine Ausbildung zur Metalltechnikerin am BFI Innsbruck.

Eine Frage der Motivation

Trotz wenig Vorerfahrung lief die Ausbildung gut. „Ich habe in der Vergangenheit zwar ganz gerne gebastelt, aber nie wirklich was Handwerkliches gemacht“, erzählt Woschitz. „Ich habe mich trotzdem leicht getan und Schritt für Schritt alles gelernt.“ Nach 13 Monaten schloss sie ihre Ausbildung ab. Jetzt arbeitet sie in der Schlosserei des Tiroler Bauunternehmens Fröschl. Schweißen, Biegen, Schleifen gehören zu ihren täglichen Tätigkeiten. „Ich wurde sehr gut von meinen Kollegen aufgenommen und werde auch nicht anders behandelt“, berichtet die Metalltechnikerin. „Aber in der Bewerbungsphase haben doch einige Betriebe irritiert reagiert, dass sich eine Frau bewirbt, und mich darauf aufmerksam gemacht, dass die Arbeit hart ist und man dabei schmutzig wird.“

Der Wechsel vom Sozialbereich ins Handwerk war für Woschitz genau die richtige Entscheidung. „Ich denke, wenn der Wunsch da ist, etwas Handwerkliches zu machen, dann sollten Mädchen und Frauen das auch tun und sich trauen – Kompetenz und Motivation haben nichts mit dem Geschlecht zu tun.“

01. Mai 2023 | AutorIn: Eva Schwienbacher | Foto: Franz Oss

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