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Bildungsförderung – wichtiger denn je!

Ernst Haunholter, Leiter der Bildungspolitik AK Tirol

Bildungsförderung – wichtiger denn je!

Ernst Haunholter, Leiter der Bildungspolitik AK Tirol

Der Wert von Aus- und Weiterbildung wird allseits betont und die Bildungswilligkeit eingefordert. Doch wer zahlt die entstehenden Kosten? Ernst Haunholter, Leiter der Bildungsabteilung der AK Tirol, zeigt, welche Aus- und Weiterbildungen gefördert werden.

Ernst Haunholter, AK Tirol: „Am teuersten ist keine Bildung – wird der ehemalige US-Präsident Kennedy sehr gerne frei zitiert. Aber wer sich aktiv für Aus- und Weiterbildung interessiert, sieht sich sehr rasch mit hohen Kosten konfrontiert. Wer sich auf die Suche nach dem richtigen Bildungsangebot macht, sollte deshalb auch immer gleichzeitig nach möglichen finanziellen Unterstützungen Ausschau halten werden. Dies geht direkt bei den Anbieter*innen, über Bildungsdatenbanken, über die fördernden Stellen oder auch sehr gerne in persönlichen Beratungsgesprächen.

Aus- und Weiterbildungen werden gefördert

Die AK-Bildungsexpert*innen stehen Ihnen mit Informationen und Tipps für die Entscheidungsfindung bei der Auswahl des Bildungsangebotes zur Seite und zeigen gleichzeitig mögliche Förderungen auf. Manche Geldleistungen unterstützen bei den Lebenshaltungskosten während der Maßnahme, wie z. B. die Bildungskarenz, das Fachkräftestipendium, die Studien- und die Ausbildungsbeihilfe. Andere tragen zur Deckung der Kurskosten bei. Hier sind die vier gängigsten Fördergeber – die Arbeitgeber*innen, das Land Tirol, das AMS und auch die Arbeiterkammer Tirol. Der wichtigste Fördergeber bei den
Lebenshaltungskosten ist der Bund.“

Der Lehrabschluss soll nachgeholt werden

Seit dem Abbruch der Handelsschule arbeitet eine junge Frau im Büro eines kleinen Industrieunternehmens. Sie schätzt ihre Arbeit und ist zufrieden, doch der fehlende Schulabschluss belastet sie. So besucht sie einen Vorbereitungskurs für die Lehrabschlussprüfung zur Bürokauffrau. Dafür fallen je nach Umfang zwischen 900 und 1.500 Euro an Kosten an. 30 Prozent dieser Summe fördert das Land Tirol im Rahmen der Update- Förderung, zusätzliche 20 Prozent werden bei positiv abgeschlossener Prüfung ausbezahlt. Die AK empfiehlt hier, die genauen Richtlinien, Förderkriterien und Fristen direkt mit dem Land Tirol zu klären. Wird die Lehrabschluss-Prüfung positiv abgeschlossen, kann bei der AK eine zusätzliche Förderung in Höhe von 30 Prozent der Kurskosten beantragt werden. In diesem speziellen Fall ist sogar der Weiterbildungsbonus mit 90 Prozent Förderung möglich – unbedingt davor in die Beratung kommen!

Hilfe beim Wiedereinstieg für Mütter

Der Berufseinstieg gestaltet sich für eine Verkäuferin nach ihrer Kinderpause als Hindernislauf. Wegen der eingeschränkten Zeiten kann sie zu ihrem alten Arbeitgeber nicht mehr zurückkehren und muss sich für eine neue Stelle bewerben. Zum Glück erfährt sie vom Wiedereinsteigerinnen- Programm der AK Tirol. Im Beratungsgespräch werden ihre bisherigen Kompetenzen erfasst und sie bildet sich mit „Betriebswirtschaftlichen Grundlagen“ und „Marketing & Sales Grundlagen“ im Bereich der Wirtschaft weiter. Durch den Kurs „Ihre Visitenkarte – die Bewerbung“ bringt sie gleichzeitig ihre Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand. Die Kurse werden tagsüber angeboten und sind für sie nur möglich, da das Wiedereinsteigerinnen- Programm auch eine Betreuung für ihren kleinen Sohn vorsieht. Die Kosten der Kurse und der Kinderbetreuung werden zur Gänze von der AK Tirol übernommen. In einem begleitenden Beratungsgespräch erkennt sie, dass sie ihre bisherigen Verkaufskompetenzen und die gerade erworbenen Kenntnisse in der Betriebswirtschaft noch mit dem Aspekt des E-Commerce kombinieren sollte. Da sie zeitlich von ihrer Familie unterstützt wird, ist es ihr auch möglich, den entsprechenden Lehrgang „E-Commerce“ am Abend zu besuchen. Auch hierfür übernimmt die AK Tirol die Kosten, damit für sie ein bestmöglicher Berufseinstieg erfolgen kann.

Berufsreifeprüfung als allgemeine Weiterentwicklung

Ein*e Versicherungskaufmann*frau denkt über ihren zukünftigen beruflichen Werdegang nach. Da die speziellen Angebote für sie derzeit nicht passen, möchte sie als Weiterentwicklung die Berufsreifeprüfung absolvieren. Hier hat sie in Tirol zwei Möglichkeiten: die Tagesvariante oder die berufsbegleitende Abendvariante. Das Land Tirol fördert die Kurskosten in Höhe von rund 4.500 Euro im Rahmen der Update-Förderung zu 30 Prozent. Weitere 20 Prozent werden bei positiv abgeschlossener Prüfung ausbezahlt. Die AK fördert bei positiv abgeschlossener Prüfung noch einmal 30 Prozent der Kurskosten. So ergeben sich in Summe bis zu 80 Prozent geförderte Kurskosten, allerdings müssen dabei die Richtlinien des Landes Tirol sehr genau eingehalten werden. Sollte sie sich dazu entschließen, den Kurs zur Berufsreifeprüfung in der Tagesvariante zu machen (die ebenso wie die Abendvariante am BFI, WIFI oder auch im Haus der Begegnung angeboten wird), wählt sie nach Möglichkeit eine einjährige Bildungskarenz. Während dieser Zeit bekommt sie monatlich ein Bildungsgeld in Höhe des Arbeitslosengeldes ausbezahlt. Und eine weitere Fördermöglichkeit bei der Tagesvariante kann für sie die Ausbildungsbeihilfe des Landes Tirol sein.

Zweijährige Ausbildung zur Medizinischen Fachassistenz mit Hilfe des Fachkräftestipendiums

Eine 32-jährige Frau mit Lehrabschlussprüfung als Fitnessbetreuerin hat ihre Anstellung bei einem Fitnessstudio aufgrund der Coronakrise verloren. Nach mehreren Berufsjahren ist sie nun arbeitslos geworden. Die Rückkehr in ihren Beruf scheint fraglich, deshalb möchte sie sich gerne zur Medizinischen Fachassistenz umschulen lassen. Diese Ausbildung befindet sich in der Liste der anerkannten Ausbildungen beim Fachkräftestipendium des Bundes. Sie klärt mit dem AMS die genauen Voraussetzungen ab und bekommt für die Dauer der Teilnahme an der Ausbildung aufgrund ihres berechneten Arbeitslosengeldes etwas mehr als den Mindestsatz von 31,70 Euro täglich. Für die zweijährige Ausbildung fallen keine Kosten an, außer einer Inskriptionsgebühr von ca. 50 Euro. Sie würde gerne diese Ausbildung angehen und hofft, dass das Bewerbungsverfahren an der Schule für sie positiv ausfällt.

Weiterbildungsbonus

Das Land Tirol fördert zusammen mit dem Europäischen Sozialfonds (ESF) Weiterbildungsmaßnahmen. So können erwerbstätige Personen, die maximal über einen Pflichtschulabschluss bzw. Abschluss der Polytechnischen Schule und keine weitere Ausbildung verfügen, den Weiterbildungsbonus in Anspruch nehmen. Alle Maßnahmen, die der Aus- und Weiterbildung dienen oder zur Anerkennung von Berufsabschlüssen führen, werden damit gefördert. Interessierte müssen sich zwölf Wochen vor Kursbeginn bei einer anerkannten Bildungsberatungsstelle (zum Beispiel AK Tirol, Bildungsinfo, Bildungsconsulting) melden und dort einen Bildungsplan erstellen. Pro Fördernehmer*in werden maximal 90 Prozent der Kurskosten in Höhe von höchstens 3.000 Euro übernommen. www.tirol.gv.at/arbeit-wirtschaft/arbeit/arbeitsmarktfoerderung/weiterbildungsbonus-tirol/

Fachkräftestipendium

Voraussetzung ist u. a. eine zumindest vierjährige arbeitslosenversicherungspflichtige Beschäftigung innerhalb der letzten 15 Jahre. Damit werden Ausbildungen in Mangelberufen
unterstützt, die gemäß der Bundesrichtlinie „Fachkräftestipendium“ in einer Liste geführt werden. Das Fachkräftestipendium wird für die Dauer der Ausbildung ausbezahlt, längstens jedoch für drei Jahre. Die Unterstützung beträgt täglich mindestens 31,70 Euro bzw. die Höhe des berechneten Arbeitslosengeldes. Weitere Informationen erhalten Sie in der AK-Bildungsberatung, in der Broschüre „Mehr Zeit für Weiterbildung“ bzw. direkt beim AMS.

Kurskostenförderung

Die Update-Förderung vom Land Tirol und die Zukunftsaktie der AK Tirol sind einkommensunabhängige Arbeitnehmerförderungen und unterstützen bei der Teilnahme an Kursen anerkannter Bildungsträger. Im Tiroler Kurskatalog www.tiroler-bildungskatalog.at sind die geförderten Kurse einsehbar, und weiterführend gelangt man zu den Förderstellen und Anträgen.

Bildungskarenz Plus

Personen, die eine Bildungskarenz oder Bildungsteilzeit antreten, sollten sich auch über die Bildungskarenz Plus informieren, die es seit 1. Juli 2020 beim Land Tirol gibt. Falls die Bildungskosten von den Arbeitgeber*innen übernommen werden, so können die Arbeitgeber*innen 50 Prozent der förderbaren Kurskosten, höchstens 3.000 Euro pro Arbeitnehmer*in, vom Land Tirol refundiert bekommen.

Näheres unter: www.tirol.gv.at/buergerservice/e-government/formulare/bildungskarenz-plus/

Hierzu passend gleich grundlegende Informationen zur Bildungskarenz und Bildungsteilzeit für Arbeitnehmer*innen in der AK-Broschüre „Mehr Zeit für Weiterbildung“ www.tirol.gv.at/buergerservice/e-government/formulare/bildungskarenz-plus/

AK-Wiedereinsteigerinnen-Programm

Der Berufseinstieg nach der Kinderpause gestaltet sich oftmals schwierig. Jede Kursauffrischung und Weiterbildung kann hier helfen. Die AK Tirol hat speziell für Frauen, die nach der Babypause beruflich einsteigen wollen, ein spezielles Beratungs- und Bildungsprogramm für Wiedereinsteigerinnen. Mit der passenden Weiterbildung am BFI Tirol wird die Rückkehr ins Berufsleben erleichtert, bei Bedarf auch eine Kinderbetreuung angeboten. Die Kosten werden zur Gänze von der AK Tirol übernommen. Wer dieses Angebot als AK-Mitglied nutzen möchte, erhält nähere Infos unter: www.wiedereinstieg.tirol.

07. Februar 2021 | AutorIn: Bildung und Karriere | Foto: Shutterstock, Axel Springer

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